Für dich, B (31.05.-17.06.2023)
Du bist mein ewiger Wasserkreislauf. Erst regnet es in Strömen, dann versickerst du langsam, bis du verdunstest. Warum ist das so?
Ich bin dein Wetterfrosch, der dich zwar durchschaut und doch nichts am Kreislauf ändern kann. Ich beobachte und analysiere, aber am Ende bleibt mir nur die Wahl zwischen gehen und bleiben.
Muss ich hoffen, dass die heißen Tage weniger werden und der Regen länger anhält? Dass es so viel regnet, dass du nur ganz langsam in der Erde versickerst? Oder muss ich einsehen, dass die Tänze im Regen das Verdursten nicht wert sind?
Potenzial verfällt. Der Berg, der du sein könntest, zerbröselt.
Ich vergesse, wie du aussiehst, dichte Nebelschwaden umhüllen dich.
Ich frage die Erinnerung, die Hoffnung versucht mich klar zu halten, aber ich kann deine Wolken nicht vertreiben. Nicht, wenn du mich nicht lässt.
Ich will nur nach deiner Hand greifen. Aber du bist nicht hier, meine Briefe erreichen dich nicht.
Dein Name ist immer noch der einzige, der schwer wiegt. Der einzige mit Wert. Alles um mich herum ist belanglos und ich muss mich nicht nach anderen umgucken, um zu wissen, dass du der einzige bist, den ich wirklich will.
Ich beschließe aufzustehen, denn einschlafen kann ich schon lange nicht mehr.
Es ist sechs Uhr morgens und mein erster Griff geht an mein Handy. Hast du mir geschrieben?
Die kleinen Glückshormone, die mich aufgeregt hoffen gelassen haben, fließen aus mir hinaus und Enttäuschung stellt sich ein.
Donnerstag hast du mir das letzte Mal von dir aus geschrieben. Jetzt ist es Dienstag. Es ist noch nicht mal eine Woche vergangen und trotzdem fühlt es sich an, als hätten wir uns Monate nicht gesehen.
Obwohl ich von dir geträumt habe, kann ich mich nicht mehr an dich erinnern.
Ich weiß nicht mehr wie du aussiehst. Kann mir dein Gesicht und dein Lachen und deine Unbekümmertheit nicht mehr vorstellen.
Jede zehn Minuten gucke ich auf mein Handy und hoffe und werde jedes Mal wieder enttäuscht. Tage über Tage gehen vorbei. Wann kommst du endlich wieder?
Ich höre mir deine Sprachnachrichten an und auf einmal fühlst du dich fast wieder echt an. Ich bekomme Gänsehaut und bin viel trauriger als ich sein wollte, weil jetzt kann ich mich wieder erinnern, zumindest ein bisschen und jetzt will ich dich wieder zurück.
Du bist zurück. Du bist endlich wieder hier. Ich habe so lange gewartet und jetzt ist es passiert.
Auf einmal habe ich so eine große Angst. Tränen bilden sich in meinen Augen, wenn ich nur daran denke. Aber jeder Moment könnte unser letzte sein. In jedem Moment könntest du mein Herz brechen. Und jetzt weiß ich, dass ich das nicht verkraften könnte.
Und ich weine und ich weine und ich weine und ich weine. Das Make-up, dass ich extra für dich aufgetragen habe, verschmiert. Weil ich gehofft habe, dass wir uns sehen könnten. Und jetzt bin ich traurig und traurig und traurig und traurig. Ich hatte Angst, du brichst mir mein Herz und jetzt ist es gebrochen. Und jetzt bin ich kurz davor, irgendwelche anderen Typen anzurufen, um zu bekommen, was du mir nie geben würdest. Aber eigentlich tut es nur weh. Und nichts wird mich besser fühlen lassen.
Ich bin es leid.
Das Weinen, das Hoffen, das Enttäuscht werden und vor allem das Warten. Ich habe so lang auf dich gewartet, dass ich die Tage gar nicht mehr zählen kann. Wochen habe ich gewartet und gewartet, nur um wieder enttäuscht zu werden.
Ich liebe dich immer noch, ich verspreche es dir, aber ich liebe mich mehr. Deswegen bin ich es leid.
Mein Herz setzt einen Moment aus. Du bist es. Und auf einmal spüre ich wieder Wärme, dabei wollte ich das nicht. Wieso kann ich nicht aufhören, dich zu mögen?
Alles, was wir gebraucht hätten, war Zeit. Und jetzt erinnere ich mich an deinen Geruch und deine Berührungen und weiß nicht mehr, wie jemals etwas an das herankommen könnte, was wir hatten. Was wir hätten haben können.
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