Mein oder dein Weg?
Mein oder dein Weg? Worum geht es im Leben? Darum, was ich will oder darum, was andere wollen?
Viele würden jetzt sagen - natürlich um dich! Doch was, wenn du andere dafür hinter dir lassen musst? Wenn aus Freunden Fremde werden müssen, damit du deinen eigenen Weg bestreiten kannst? Oder solltest du auf deinen Weg verzichten und den der anderen bestreiten, damit du deine Freunde nicht verlierst?
Wie ihr seht, ist das eine Zwickmühle.
Ich habe schon oft in solchen Problemsituationen gesteckt und da ich jemand bin, der gerne zu Stress neigt, geht mir so was immer besonders sehr ans Herz bzw. auf meine Gesundheit und auf meinen Gefühlszustand. Ich weiß selbst, dass man sich nicht von anderen beeinflussen oder runtermachen lassen soll und dass man auf sich achten soll, aber dennoch steht man oft auf Messers Schneide.
Ich will euch einige Fallbeispiele aus meinem persönlichen Leben nennen, um euch genauer erklären zu können, worum es eigentlich geht, wenn man sich zwischen sich und anderen entscheiden muss:
Wie einige vielleicht von euch wissen, studiere ich zurzeit. Ich habe noch nie genauer darüber gesprochen, weil ich mein Privatleben nicht groß auf Social Media preisgebe, aber um es jetzt etwas zu konkretisieren - ich studiere Germanistik und Geschichte im Zwei-Fach-Bachelor, was bedeutet, dass ich nicht auf Lehramt studiere. Wenn ich das so anderen erzähle, kommt sofort die Frage, was ich damit denn vorhabe.
Der Beruf des Lehrers hat in der Gesellschaft ein viel höheres Ansehen als das Nichts, was für Außenstehende hinter dem Zwei-Fach-Bachelor steht. Vor allem die ältere Generation wie meine Familie (Eltern/Großeltern) oder andere Erwachsene, die seit vielen Jahren in einem erfolgreichen Beruf tätig sind, verstehen meine Wahl nicht. Ich muss ehrlich sagen, dass ich früher tatsächlich Lehrer werden wollte. Da ich aber lieber meine kreative Seite ausleben will, habe ich mich letztendlich dagegen entschieden. Ich wollte auch Musikproduktion bzw. Komposition studieren, und da kommen wir bereits zum ersten Problem, welches mir in meinen Weg gestellt wurde:
"Es ist ein Brotjob. Du kannst damit nichts erreichen."
Aus diesem Grund und aus einem anderen, der etwas komplizierter ist, habe ich mich gegen dieses Studium entschieden, nur um mir danach dasselbe zu meinem jetzigen Studium anhören zu müssen. Ich habe eine Weile gebraucht, um mich von den Worten der anderen lossagen zu können. Ich stehe jetzt zu meinem Studium und verfolge meine Pläne, so wie ich es mir vorstelle - und wisst ihr was? Es geht mir besser. Ich erzähle nicht jedem, was ich machen will, weil ich mir nicht anhören möchte, was andere dazu zu sagen haben, weil es in 95 von 100 Fällen nur Negatives ist. Aber das ist okay. Es reicht, wenn ich mit der Antwort "Vielleicht wechsel ich noch zu Lehramt" antworte und sie zufrieden ihren Alltag bestreiten können, während ich mein Ding mache.
Hieran seht ihr, dass es nicht darum geht, was andere sagen, sondern darum, was ihr euch selbst sagt.
Ein Freund von mir wollte Lehrer werden und hat sich einreden lassen, dass Grundschule viel besser für ihn geeignet ist. Bereits in den ersten zwei Uni-Wochen hat er realisiert, dass er lieber in der Oberstufe unterrichten würde. Nicht alles, was andere sagen, ist richtig, aber auch nicht immer falsch. Man muss versuchen, die Absichten der anderen abzuwägen und seine eigenen Schlüsse für sich selber daraus zu ziehen.
Zum zweiten und letzten Beispiel:
Vor einigen Monaten stand ich vor einer schwierigen Entscheidung, die mir auf zwei Seiten, gesundheitlich und mental, sehr stark zugesetzt hatte.
Wie manche von euch vielleicht wissen, mache ich seit Jahren YouTube und Musik und Videos und seit knapp einem Jahr mache ich das regelmäßig und versuche mir damit etwas aufzubauen. Unsere Gruppe bestand bis Ende letzten Jahres aus zwei festen Mitgliedern (aus mir und einer Freundin) und drei Mitgliedern, die, wie sie Zeit hatten, uns geholfen haben. Aufgrund freundschaftlicher und, ich sage mal, "geschäftlicher" Differenzen, die ich hier nicht weiter erläutern will, gab es ein paar Probleme mit dem zweiten festen Mitglied, das ich seit beinahe 20 Jahre kannte (also so lange, wie ich lebe).
Ich musste mich entscheiden - will ich die Freundschaft aufrecht erhalten, die allerdings massiv in die Brüche gegangen ist und an der extrem gearbeitet werden müsste, um sie wieder aufzubauen, oder will ich meinen eigenen Weg weiterführen? Ich habe versucht, beides zu machen, denn auf der einen Seite stand natürlich die Freundschaft und auf der anderen YouTube. Man sollte seine Freunde nicht wegen seiner "Arbeit" vernachlässigen oder verdrängen, aber ich musste mich entscheiden, ob es so noch funktionieren würde, und da der andere keine Lust mehr hatte, habe ich entschieden, dass ich alleine weitermachen würde. Allerdings habe ich auch gesagt, dass an der Freundschaft gearbeitet werden müsste (das ist alles nur die extreme Kurzform, da ich nicht weiter ins Detail gehen will!), und durch einige unglückliche Umstände passierte dann Folgendes:
Die Freundin hat sich entfernt, weil sie Zeit brauchte, und sie hat sich auch von YouTube distanziert - und dann habe ich eine Wahl getroffen. Zu der Zeit ging es mir, wie gesagt, gesundheitlich und mental in keinster Weise gut, weswegen ich zu dem Zeitpunkt endlich den Schlussstrich gezogen habe und gesagt habe, dass es in Ordnung ist, aber ich nicht so weitermachen kann, weswegen es hier erst einmal endete.
Und das war es dann. Mittlerweile geht es mir viel besser. Anfänglich gab es natürlich Probleme, aber die konnten behoben werden, mit Zeit und Geduld. Natürlich ist das kein Paradebeispiel und es geht auch immer darum, wie man Situationen löst, was oft durch die Sprache und die Handlungen beeinflusst wird.
Auch wenn viele Jahre Freundschaft hinter der Beziehung standen, kann ich jetzt sagen, dass es mir wieder besser geht. Ich gehe meinen eigenen Weg, was nicht bedeutet, dass sich die Wege anderer mit meinem nicht kreuzen können. Das gehört auch dazu, natürlich, und ist auch wichtig, damit man selbst wachsen und leben kann, allerdings sollte es nicht so ausarten, dass man seine eigenen Prinzipien verwirft oder sich selbst kaputt macht.
Ich hoffe, ihr konntet etwas mit meinen Beispielen anfangen, auch wenn sie nur ganz grob und kurz aufgeführt wurden. Natürlich gibt es auch noch unzählig andere Beispiele. Falls ihr welche habt, könnt ihr sie gerne in die Kommentare schreiben.
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Musstet ihr euch schon einmal zwischen eurem Weg und dem der anderen entscheiden? Und, wenn ja, wie habt ihr euch entschieden? Und warum?
Findet ihr, dass eine Entscheidung notwendig ist? Oder sollte man ein Mittelmaß finden?
Hat euch der Beitrag geholfen und euch vielleicht eine andere Sichtweise gegeben?
Gefallen/Helfen euch die Beiträge mehr, wenn ich von persönlichen Erfahrungen spreche?
Beantwortet gerne die Fragen! Mich würde interessieren, was ihr davon haltet!
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Liebe Grüße,
Julia
Stand: 16. März 2020
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