Inspiration vs. Ideenklau - wo liegt die Grenze

Ich habe heute wieder ein spannendes und durchaus schwieriges Thema für euch, welches ich bereits auf meinem Instagram-Account @ _wordsofink mit meinen Followern diskutiert habe.

Inspiration vs. Ideenklau - wo liegt die Grenze?

Um uns erst einmal ein Bild davon machen zu können, worüber wir heute genau sprechen, will ich zunächst wieder die Definitionen dazu geben.

DEFINITION

Inspiration ist ein "schöpferischer Einfall, Gedanke; plötzliche Erkenntnis; erhellende Idee, die jemanden, besonders bei einer geistigen Tätigkeit, weiterführt; Erleuchtung, Eingebung."

[Quelle: Oxford Languages]

Und damit hätten wir den ersten und einfachen Punkt abgehakt, denn zu "Ideenklau" gibt es keine klare Definition, und dennoch wird das Wort überall verwendet. Ganz pauschal könnte man jetzt sagen: Ideenklau besteht, wenn jemand von einem bestehenden Werk (Musikstück, Buch, Film, Kunstwerk usw.) einen Teil übernimmt.

Doch irgendwie ist diese Erklärung nicht ganz hilfreich. Ich denke, einfacher lässt es sich definieren, wenn wir einen anderen Begriff dafür verwenden - Plagiat.

Plagiat bedeutet, wenn man "die Vorlage eines fremden Werkes als eigenes Werk – oder als Teil eines eigenen Werkes [ausgibt]. Es kann sich dabei sowohl um eine exakte Kopie, eine Bearbeitung, eine Nacherzählung (wenn die Struktur übernommen wurde) oder eine Übersetzung handeln."

[Quelle: https://ilovewriting.ullstein.de/plagiat-oder-inspiration/]

IN WELCHEN GEBIETEN TRITT DIESES THEMA AUF?

Plagiate und Inspiration kann man in wirklich jedem Teilgebiet finden, sei es in der Literatur, im Film und Fernsehen, in der Musik (vor allem da!), in der Kunst oder auch in wissenschaftlichen Arbeiten uvm. Ich denke, jeder von euch musste schon einmal eine Seminar-, Fach- oder Hausarbeit schreiben. Bis heute wird bei mir in der Uni bei jeder wissenschaftlichen Arbeit darauf verwiesen, keine Plagiate einzubauen und die richtige Zitation anzuwenden, sollten wir Wissen und Informationen anderen Quellen und anderer Literatur entnehmen.

Bei nicht richtigen oder fehlenden Zitationen sowie bei nicht erkenntlich gemachten Übernahmen von Teilen aus einem anderen Werk o.ä., kann dies rechtliche Konsequenzen haben. Selbst wenn man sich an/von jemand anderem "inspirieren" lässt, muss man dies irgendwo kenntlich machen, indem den Urheber oder das Originalwerk angibt, ansonsten liegt ein Plagiat vor!

RECHTLICHE KONSEQUENZEN

In erster Linie muss gesagt werden, dass ein Plagiat nicht immer gleich rechtliche Konsequenzen haben muss. Wie oben bereits gesagt, bedeutet Plagiat nur, dass man eine Vorlage eines anderen Werkes als sein eigenes ausgegeben hat bzw. der Urheber und das Ursprungswerk nicht angegeben wurden. Sollte dieser Bestand durch einen Plagiator vorliegen, so können folgende Verstöße bestehen:

- gegen das Urheberrecht, sofern das Originalwerk nicht so alt ist, dass es gemeinfrei ist
- gegen Strafrechtsnormen, wie z.B. Betrug
- gegen einen Arbeits-, Honorar- oder Geschäftsvertrag, wenn darin geregelt ist, dass eine zu erbringende Leistung nicht auf einem Plagiat beruhen darf
- gegen Prüfungsleistungen, wie z.B. bei wissenschaftlichen Arbeiten in der Schule oder Universität

[Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Plagiat#Rechtsfolgen]

Sollte eins von den jeweiligen Beispielen vorliegen, entscheidet jede Instanz für sich alleine. Das Urheberrecht ist im Gesetzbuch festgelegt, Plagiate in Schulen, Unis usw. können mit einer Exmatrikulation von dieser enden. Das Urheberrecht ist zu umfangreich, um das jetzt ausgiebig zu erklären, allerdings kann dies schlimme Konsequenzen mit sich ziehen, sollte man vor allem in künstlerischen Bereichen Ideen von anderen klauen, die bereits lizenziert sind oder unter Verträge stehen.

WIE KANN MAN PLAGIATE VERMEIDEN?

Folglich will ich euch einige Tipps nennen, die ich bisher gelernt und auch angewendet habe.

- Notiere dir die Namen des Autors und des Werkes, damit du nicht vergisst, woher du die Inspiration oder Informationen hast.
- Achte darauf, dass du bei wissenschaftlichen Arbeiten, sowohl bei direkten als auch bei indirekten Zitaten die Quelle oder Literatur angibst. Wenn du merkst, dass du Wissen, welches du vorher nicht hattest, aus einer von dir durchgelesenen Quelle entwendest, musst du das angeben!
- Solltest du vergessen haben, wer der Urheber ist, recherchiere lieber noch einmal oder lass es weg. Manche Satzkombinationen speichern wir in unseren Köpfen ab und geben sie unterbewusst 1:1 wieder. Es gibt heutzutage zudem einfache Recherchemethoden, mit denen Dozenten herausfinden können, ob ein Plagiat vorliegt. Also, geht auf Nummer sicher und lasst es lieber weg!
- Bei Hausarbeiten gibt man die Urheber in Literatur- und Quellenverzeichnissen an, doch wo macht man das bei Büchern? Genau, in der Danksagung oder im Vorwort. Es ist keine Schande, sich inspirieren zu lassen, man muss es nur angeben und darauf achten, dass man den Inhalt nicht 1:1 übernimmt.

FAZIT

Inspiration und Plagiate/Ideenklau sind eng miteinander verbunden. Praktisch kann man sich auch an jemandem inspirieren lassen und trotzdem ein Plagiat haben. Viele vergessen, dass, selbst wenn man sich inspirieren lässt, man den Urheber und das Originalwerk angeben muss. Dabei geht es nicht um oberflächliche Sachen, wie z.B. ganz subtil gesagt: In einem Buch wird eine Blume erwähnt, die ich hübsch finde, weswegen ich sie auch in meinem Buch einbaue.

Es geht viel eher um Folgendes:

Wenn diese Blume eine tragende Rolle in einem anderen Buch spielt und ich diesen Sachverhalt und die Geschichte kopiere oder so in meinem eigenen Buch einbaue, aber aus der Blume einen Vogel mache, dann ist das trotzdem eine Kopie und Ideenklau von jemand anderem. Nur weil man dasselbe Bild malt wie jemand anderes und im Hintergrund anstelle von blau grün malt, ist das nicht gleich eine eigene Idee.

Vermeidet Plagiate, indem ihr denjenigen angebt, an den ihr euch habt inspirieren lassen. Oder aber erschafft etwas vollkommen anderes. Dabei geht es nicht darum, das Rad völlig neu zu erfinden. Gewisse Motive in Büchern zum Beispiel wie eine verbotene Liebe, jemand, der durch Träume gewisse Einfälle hat oder ein schüchternes Mädchen, dass sich in den beliebten Jungen verliebt, das sind Motive, die jeder verwenden kann und darf, auch wenn sie bereits in so vielen Büchern vorgekommen sind. Doch wenn man einen direkten Bezug zu einem anderen Werk, welches es vor deinem gab, herstellen kann, und auch du von dem Buch wusstest, weil du es gelesen hast und die Ideen auch in deinem einbauen wolltest, dann liegt ein Plagiat vor.

FRAGEN

Findet ihr es selbst einfach, eine Grenze zwischen den beiden Themen zu ziehen? Und wenn nein, warum nicht?

In welchem Gebiet ist euch die Problematik "Ideenklau" am häufigsten aufgefallen?

Denkt ihr, es ist heutzutage schwieriger, neue Dinge zu erfinden/erschaffen?

Was sollte eurer Meinung nach geändert werden, damit weniger bewusster und unbewusster Ideenklau auftritt?

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Ich hoffe, euch hat der Beitrag zum heutigen Thema gefallen. Falls ihr Fragen oder Verbesserungsvorschläge habt, schreibt es gerne in die Kommentare oder mir auf Instagram!

Euch noch einen schönen Tag!

Liebe Grüße,
Julia

Stand: 16. Februar 2021

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