5. Zwischen Freundschaft und Liebe
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"Vier Wochen? Vier Wochen?!
Wie bitte sollen wir in vier Wochen, eine ganze Hochzeit auf die Beine stellen?", keuchte Shisui fassungslos und hob seine Brauen, während Izumi unbeeindruckt an den Tisch kam, wo er saß.
"Und deswegen wird es auch keinen dummen Junggesellenabschied geben, der wahrscheinlich sowieso nur in einer verruchten Striptease-Bar stattfindet, mit so nutigen GoGo Tänzerinnen, die dann auf dem Schoß meines Verlobten eine schmutzige Revue abziehen wollen", rümpfte sie angewidert die Nase und blickte auf Shisui herab, als wäre er ein hartnäckiger Schmutzfleck auf ihrer seiden weißen Bluse, die in ihrem eleganten schwarzen Bleistiftrock steckte.
Es war eindeutig, das sie ihn nicht mochte, oder?
Derweil war das früher mal anders.
Früher gingen sie alle zusammen zum See.
Spielten Ball. Halfen Sasuke beim Fangen von Glühwürmchen. Oder pflückten gemeinsam Blumen für Mikoto.
Es war eigentlich ganz nett und gab Shisui nach dem frühen Tod seiner Eltern, ein schützendes Gefühl von Familie.
Aber irgendwann kamen sie in ein Alter, wo nichts mehr davon angemessen war.
Sasuke wollte nur noch mit Naruto Videospiele zocken.
Itachi vergrub fortan seine hübsche Nase in seine Schulbücher, während Izumi mitmachte, weil sie in dieselbe Klasse gingen, und Shisui merkte schnell, dass sich ihre freundschaftlichen Gefühle für seinen besten Freund, in etwas anderes verwandelten.
Und als dann irgendwann, die Nachricht wie eine hochansteckende Grippe durch Konoha lief, dass die Beiden nun ein Paar waren, wunderte er sich nicht einmal mehr.
Das war der Zeitpunkt, wo er zum ersten Mal froh darüber war, von Fugaku in das Schülerwohnheim der Polizeiakademie gesteckt worden zu sein, um nicht jedes Mal sein gebrochenes Herz erbrechen zu müssen, wenn er sie zusammen sah.
Heute ging Shisui aber auf seine ganz eigene Art damit um, indem er ihr sein schief-charmantes Lächeln schenkte und rundheraus neckte:
"Du hast ja bloß Angst, Itachi könnte es gefallen. Aber wenn du nett fragst, würde ich vielleicht ein paar Fäden ziehen und eine der Tänzerinnen fragen, ob sie dich eventuell darin unterrichten könnte, weniger langweilig zu sein."
Izumi schnaubte undamenhaft und konterte mit einem falschen Lächeln:
"Siehst du Shisui, und das ist der Grund warum dich nie eine Frau lange will.
Du bist einfach unerträglich dumm!"
Er wusste, es sollte ihn beleidigen. Aber diese Genugtuung würde Shisui ihr niemals geben, egal wie oft sie ihm unter die Nase rieb, mit sechsundzwanzig immer noch ungebunden zu sein.
Stattdessen lächelte er sie nur an und antwortete pikant freundlich:
"Wer hat gesagt, dass es eine Frau sein muss?"
Verwirrt zog Izumi sich zurück, während Naruto neben ihm kicherte und Sasuke zuflüsterte:
"Meinst du, dein Cousin würde für mich auch ein paar Fäden ziehen? Dann könnte ich genauso schmutzig auf deinem Schoß tanzen."
"Du tanzt mir schon auf der Nase herum. Das ist genug Tanz für mich", erwiderte Sasuke monoton, während er nebenbei ein Hochzeitsmagazin für Flitterwochen durchblätterte, vermutlich um seine Hände davon abzuhalten, Naruto zu erwürgen.
"Shisui hör auf" beendete Itachi ihren kindischen Schlagabtausch mit einem langen Seufzer und stand höflich auf, um ihr einen Stuhl zurechtzurücken.
"Und Izumi, du müsstest mich eigentlich besser kennen, dass ich solche Etablissements niemals besuchen würde. Junggesellenabschied hin oder her. Also verstehe ich nicht, warum du es überhaupt explizit erwähnst?"
Derweil beobachtete Shisui still, wie Izumi auf Zehenspitzen einen zarten Kuss auf Itachis Wange hauchte, als wären sie Bruder und Schwester, wo er sich manchmal fragte, ob die beiden jemals miteinander intim waren?
Denn während Naruto die ganze Welt daran teilhaben ließ, was er mit Sasuke alles so veranstaltete, nur um zu verdeutlichen, dass sie zusammen gehörten.
Wählte Itachi dagegen den Weg der Verschwiegenheit.
Trotzdem bezweifelte er, dass sein bester Freund mit zweiundzwanzig noch Jungfrau war. Allerdings wollte er darüber, genauso wenig nachdenken, weil es nur die Hitze in ihm schürte, dass zu ändern.
"Ich weiß, dass du das nicht tun würdest", antwortete Izumi verspätet, während sie ihren hochwohlgeborenen Arsch auf Itachis angebotenen Stuhl parkte.
"Aber Shisuis letzter Junggesellenabschied für Obito und Kakashi, endete in einer totalen Katastrophe, was sogar in der Lokalzeitung stand! Wer weiß was diesmal passiert!"
Shisui kicherte.
Ja, das war denkwürdig.
Aber was konnte er dafür, dass Obito völlig betrunken den Feueralarm drückte, weil er im Suff dachte, es wäre der Auslöser, für eine super abgefahrene Konfetti Show, die von der Decke rieselte.
Was er stattdessen bekam, war die gesamte Konoha Feuerwehr, die allesamt mit Blaulicht und Sirene zu dem Club rasten, um das vermeintliche Feuer zu löschen.
Und wäre das nicht genug,
meinte Obito auch noch, die Feuerwehrmänner wären, mega heiße Stripper, die er johlend antatschte und antanzte und klatschend aufforderte sich auszuziehen.
Das Ende vom Lied:
Eine Anzeige wegen Missbrauchs des Notrufs.
Sexuelle Belästigung.
Hausverbot auf Lebenszeit.
Plus eine dicke Rechnung für den umsonst herbeigerufenen Löschzug.
Nur so viel, Fugaku sah nicht amüsiert aus, als er es am nächsten Morgen auf der Polizeiwache in der Zeitung las.
Witzig war es aber trotzdem.
"Das war vielleicht etwas... unglücklich.
Das stimmt", räumte Itachi vorsichtig ein und unterdrückte ein Schmunzeln, als er kurz zu Shisui rüber sah, während er sich geduldig neben sie setzte.
"Aber ich bin nicht Obito. Und eine kleine Feier wird sicherlich keinen Schaden anrichten."
"Klar", wiederholte sie unzufrieden.
"Dein Vater hat absolut recht!
Shisui hat einen schlechten Einfluss auf dich, weil du nie Nein zu Shisui sagen kannst", und fügte verachtend hinzu:
"Es ist mir bis heute einfach unverständlich, wieso deine Mutter so ein ungehobeltes Kind aufnehmen konnte, nur weil dessen Eltern nicht wussten wie man Auto fährt!"
Und sobald Izumi es ausgesprochen hatte, schlug sie sich auch schon die Hand auf den Mund und riss erschrocken die Augen auf.
Shisuis gute Laune fiel.
Und auch Naruto und Sasuke sahen geschockt aus, während Itachi die Augenbrauen streng zusammenzog und sie scharf ermahnte:
"Izumi! Zwei Menschen haben dabei auf tragische Weise ihr Leben verloren!
Wie kannst du so etwas sagen?
Außerdem hört sich mein Vater gerne selbst reden. Ihm musst du keine Beachtung schenken."
"Es ist mir so rausgerutscht", murmelte sie beschämt und senkte den Kopf.
Gerührt und mit tiefer Zuneigung sah Shisui seinen besten Freund an und wünschte, die Dinge könnten anders zwischen ihnen laufen, als nur Bräutigam und Trauzeuge.
Aber das war verlorenes Wunschdenken.
Also nutzte er Izumis schlechtes Gewissen aus und versteckte seinen Schmerz, hinter schwarzen Humor, indem er sich die Lippen leckte und findig vorschlug:
"Nun, ich nehme deine Entschuldigung an, wenn du mir freie Hand bei Itachis Junggesellenabschied gibst, Okay?"
"Also, irgendwie...", bemerkte Sasuke trocken und beäugte seine zukünftige Schwägerin von der Seite.
"...hat er dich jetzt da."
"Ja", stimmte Naruto mit traurigen blauen Augen zu.
"Der Autospruch war wirklich voll daneben, echt jetzt."
Izumi atmete erschöpft aus, ließ die schmalen Schultern hängen und gab geläutert auf:
"Okay. Dann mach den blöden Junggesellenabschied. Aber keine Frauen!
Hörst du Shisui?", und verengte ihre scharfen Augen.
"Sonst erschieße ich dich mit deiner eigenen Dienstwaffe!"
"Geht klar. Keine Frauen", stimmte Shisui mit Leichtigkeit zu, stolz darauf gewonnen zu haben.
"Bin ich eigentlich noch Teil dieser Hochzeit? Oder möchtet ihr gleich alles unter euch ausmachen?", stöhnte Itachi schon total müde von der Unterhaltung und rieb sich über die Stirn.
"Natürlich, bist du das.
Ich will nur, dass du einen denkwürdigen Junggesellenabschied bekommst. Natürlich ohne Feuerwehreinsatz und Hausverbote. Versprochen", sagte Shisui zuversichtlich und er konnte sehen, dass Itachi gehörig daran zweifelte.
Aber das spornte ihn nur noch mehr an.
Jetzt musste er nur noch wissen wohin.
Und da fiel sein Blick wieder auf das von Sasuke aufgeschlagene Hochzeitsmagazin für Flitterwochen.
Volltreffer. Das war's. Wenn auch sehr klischeehaft. Aber das machte es nur noch perfekter.
Shisui brach in ein breites Grinsen aus, legte sein Kinn in seine Handfläche und flötete verschwörerisch:
"Sag Tachi, wann bist du zum letzten Mal geflogen?"
Itachi starrte ihn verständnislos an, aber Shisui hatte sich entschieden.
Schließlich war das die letzte Möglichkeit, seinen besten Freund noch einmal für sich allein zu haben, bevor er für immer aus seiner Reichweite verschwand.
Im Nachhinein hätte er wissen müssen das alles im totalen Chaos enden würde.
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