35. Just Married 💍
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"Warte...! Shisui...! Nicht so... so schnell! Weil ich glaube... ich glaube, ich bin betrunkener... als ich dachte...!", lachte Itachi halb ungläubig, halb atemlos, während er an Shisuis Hand durch die nächtlichen Straßen von Vegas gezogen wurde, vorbei an feiernden Leuten, aufgemotzten Autos und blinkenden Casinos, mit dem Wind in den langen Haaren, die Shisui so liebte und Itachi immer noch offen trug, was ihn freier aussehen ließ, wie jemals zuvor.
"Und wo... Wo willst du überhaupt, so spät mit mir hin?!"
"Das wirst du gleich sehen...", rief Shisui geheimnisvoll zurück und checkte mit der anderen Hand nochmals schnell sein Handy, ob sie auch wirklich richtig waren. Aber nachdem Itachi zugestimmt hatte, ihn zu heiraten, wollte er einfach keine Zeit mehr verlieren, schnappte sich kurzerhand ihre Reisepässe und stürzte mit ihm, unter Konans verdutzten Augen, die anscheinend rund um die Uhr, an der Rezeption arbeitete, aus dem Hotel. Dass sie beide bereits höllisch angetrunken waren, spielte für Shisui keine Rolle. Denn er hatte ein klares Ziel vor Augen.
Und als sein Handy ein paar Ecken und Biegungen weiter endlich verkündete: Sie haben ihr Ziel erreicht, blickte Itachi stirnrunzelnd zuerst nach oben, auf die blau-weiß blinkende Reklametafel, dann auf das Gebäude dahinter und danach wieder zu Shisui, bevor er langsam, hin und hergerissen, zwischen einem Lachen und Unglauben, sagte:
"Also, entweder bin ich, noch viel betrunkener, als ich... angenommen habe... Oder, du hast wirklich vor, dich und mich von einem Elvis Imitator trauen zu lassen, weil wohl kaum, der echte Elvis extra für uns, aus seinem Grab auferstanden ist, so wie es dieses Werbeschild uns vorgaukeln will."
Denn was Itachi so begeistert meinte, war kein geringerer Ort, als die weltberühmte Graceland Wedding Chapel am bekannten Las Vegas Boulevard.
Okay, eigentlich kannte Shisui diese sogenannte Weltberühmtheit auch nur aus Narutos Erzählung, weswegen er das Teil erstmal googlen musste, um erfreut festzustellen, das sie hier vierundzwanzig Stunden Trauungen anboten. Sozusagen perfekt für sie! Wenn man bedachte, das es gerade dezente ein Uhr nachts war.
Ansonsten musste Shisui sagen, sah es wirklich... nett aus. Fast nostalgisch.
Ein kleines, weiß gestrichenes Holzhaus vor dem der Hibiskus blühte, mit bunten Fenstern und einem blauen Dach. Dahinter ein spitzer Kirchturm aus grauen Stein, der vermutlich nur kitschige Deko war, plus einen romantischen Pavillon, eine große Schaukel und eine peinlich rosafarbene Stretch Limo, die in der Einfahrt parkte, ganz nach dem Motto: Mehr ist mehr.
Also argumentierte Shisui verzückt, von Itachis süßen Stirnrunzeln:
"Wer weiß. Hier ist alles möglich.
Sogar, dass du mich heiraten willst. Was ist dagegen schon ein von den Toten auferstandener Elvis?"
Itachi lachte leicht und erwiderte mit Augen voller Belustigung:
"Das ist also dein voller ernst? Elvis? Eine unechte Kapelle? In einem fremden Land? Bist du verrückt?"
"Das ist es. Und ja vielleicht ein bisschen", gab er schulterzuckend zu.
"Aber falls verrückt sein bedeutet...", fuhr Shisui unbeirrt fort und blickte Itachi liebevoll an, während er seine Hand drückte.
"...dir zu versprechen, für immer an deiner Seite zu sein, wenn du im Gegenzug an meiner bleibst?
Dann bin ich gerne der Verrückteste."
"Gut...", schmunzelte sein bester Freund, mit Wangen, so rot wie der teure Wein, den er zuvor getrunken hatte.
"...aber vielleicht solltest du dir dein Schluss-Plädoyer lieber für drinnen aufheben, wenn es soweit ist, anstatt es gleich hier, auf der Straße, zu halten. Das könnte sonst rechtswidrig sein."
"Ja. Ja, du hast Recht. Ich bekenne mich schuldig, im Sinne der Anklage. Es ist nur...", kicherte Shisui ebenfalls. Auch bei ihm hatte der Chateau Lafité anscheinend seine Spuren hinterlassen, obwohl er viel weniger hatte, als Itachi.
"...Ich liebe dich einfach zu sehr. Also seid bitte gnädig mit mir, Euer Ehren."
"Wir werden sehen...", spielte Itachi ihr Spiel weiter, immer noch mit diesem verschmitzten Ausdruck auf den roten Lippen, die seinen angetrunkenen Zustand offenbarten.
"Was die Geschworenen dazu sagen, welche Strafe dafür angemessen wäre."
Okay, Shisui würde Lügen, wenn ihn Itachis Anwaltsgeschwätz nicht heiß machen würde.
(Vielleicht sollte er das mal untersuchen lassen?)
Aber sie waren eben beide total beschwipst, wenn nicht sogar total besoffen.
(Es war definitiv zweiteres)
Und klar, tief in seinem inneren, wo noch etwas von seinem Verstand hauste, war ihm klar, dass es zu Entscheidungen führen könnte, die man nüchtern eher weniger traf, wie zum Beispiel überstürzt zu heiraten.
(Oder das Eine-Nacht-Ding mit Hana)
Nur, seine übermäßige Verliebtheit in Itachi. Und das oben erwähnte besoffen sein, ließ Shisui einfach jede Vorsicht in den Wind schlagen. Also wagte er den nächsten Schritt, gemeinsam mit Itachi, Hand in Hand und stolperte durch diese Tür.
Wie zu erwarten sah es drinnen genauso aus, wie von außen. Klein, hell und freundlich, mit ein paar weißen Bänken, geschmückt mit rosa und blauen Papierrosen, (die ihn seltsamerweise an Konans Haarschmuck erinnerten).
"Hallo, und Herzlich Willkommen in der fucking Graceland Wedding Chapel! Die einzig wahre Wedding Chapel in ganz Las Vegas, wenn es um authentische Elvis Hochzeiten geht...", wurden sie auf einmal von einem überenthusiastischen Kerl, auf Englisch begrüßt, der silbern, zurückgegelte Haare hatte und in einem weiß, glitzernden Jumpsuit steckte, alla Elvis Presley für arme.
Der Typ tanzte ihnen entgegen, drückte Itachi und ihm jeweils ein Glas Champagner in die Hände und grinste sie beide abwechselnd an:
"...Was kann ich für euch tun?"
Dass man bei dem Typen die halbe Brust, bis runter zum Bauchnabel sah, gab's wohl gratis oben drauf.
Itachi verbiss sich ein Lachen und nippte lieber an dem Champagner, während Shisui gut gelaunt und fehlerfrei verkündete:
"Wir wollen heiraten."
"Ihr werdet es kaum glauben. Aber das dachte ich mir schon", grinste Elvis völlig Gaga, mit glühend lila Augen und legte geschäftig los:
"Dafür brauche ich nur eure fucking Ausweise, zwei fucking Unterschriften und ein paar fucking Dollar, die meine liebreizende Assistentin Priscilla euch aus der Tasche ziehen wird."
Und zeigte auf eine Ecke, wo oben erwähnte Priscilla sich lahm auf sie zu bewegte. Nur das Priscilla, keine Assistentin war, sondern ein mürrisch dreinschauender Mann, mit braunen langen Zotteln.
"Ich würde es ja umsonst machen", flüsterte Elvis ihnen mit vorgehaltener Hand zu.
"Aber mein Partner ist leider ein geldgeiler alter Sack."
Shisui runzelte die Stirn, aber dachte sich nichts weiter und übergab Priscilla ihre gewünschten Ausweise, der mit tiefer Stimme trocken spottete:
"Von umsonst können wir aber nicht leben. Und, wenn du mich noch einmal Priscilla nennst, schlag ich dir den Kopf ab."
Elvis kicherte, als Priscilla, oder wie auch immer, wieder davon schlürfte, während Shisui dem Mann nervös nachblickte, da es ihm eigentlich lieber wäre, wenn an seinem Hochzeitstag keiner starb. Und als er einen kurzen Blick auf Itachi warf, der unsicher zurückblickte, dachte er wohl dasselbe.
"Ach, beachtet ihn einfach gar nicht, wahrscheinlich hat er einfach nur wieder Verstopfung, oder so ähnlich...", erklärte der Kerl im fröhlichen Plauderton, als ginge es ums Enten füttern und schob sie beide währenddessen nach vorn, an eine Art Rednerpult, bevor der Typ in die Hände klatschte und übermütig fragte:
"So und nun... Was genau wollt ihr? Soll ich euch im Elvis Stil was vorsingen? Meine Hüften schwingen lassen? Oder eher was religiöses? Buddhismus? Hinduismus? Hare Krishna? Ich kann alles für euch sein, was ihr wollt."
"Ja. Sogar ein Esel", kam es mürrisch aus der Ecke, wo Priscilla gerade ihre Papiere machte.
"Was zum Fick...! Das hab ich gehört!"
"Hoffentlich."
Itachi schmunzelte, wandte sich Shisui zu und flüsterte amüsiert:
"Und? Möchtest du das immer noch, Shisui? Weil, du musst zugeben, sie sind etwas... Speziell."
"Unbedingt", grinste er breit zurück, als könne er nie mehr damit aufhören, woraufhin Itachi lachte, hell und kostbar, wie der perlende Champagner in seinem Glas, während Shisui den Kopf hob und dem Kerl verspätet antwortete:
"Weder noch. Ich will einfach nur die Liebe meines Lebens heiraten. Ich denke, das ist genug."
"Auch Recht", zuckte der Kerl mit den Schultern.
"Dann braucht ihr nur noch zwei Trauzeugen und eure Ringe."
Oh Shit! Dachte Shisui entsetzt und erstarrte, als diese kleine Information durch sein alkoholisiertes Erbsengehirn sickerte, während Itachi leicht kicherte und wenig hilfreich sagte:
"Ich glaube, wir haben beides nicht."
"Äh... Nein", gab Shisui mit einem verschämten Lächeln zu. Wie konnte er nur so dusslig sein und diese beiden Dinge vergessen?
Aber Itachi lachte nur noch mehr, als er sah, wie rot Shisui anlief, anstatt sich darüber zu ärgern.
Was für eine Hochzeit.
"Hey, das ist überhaupt kein Problem...", plapperte der Typ weiter und schlug findig vor:
"Dann sind eben der alte Sack und ich eure fucking Trauzeugen. Ja?"
"Kostet aber extra!"
"Und Ringe haben wir auch."
"Kostet auch extra!"
So langsam verstand er, was der Elvis Verschnitt meinte, mit; geldgeiler alter Sack.
Aber für Itachi war ihm nichts zu teuer.
Also zeigte ihnen Elvis ein paar billige Ringe, die er selbstverständlich teuer verkaufte. Was sonst. Und laut dessen Aussage, auch kaum rosteten. Also sehr hochwertig.
Und als das endlich erledigt war, konnte er es kaum glauben und fühlte sich, wie im siebten Himmel, Itachi bald seinen Ehemann nennen zu dürfen, der ihn liebevoll ansah, als wäre er die Welt, was Shisuis kleines, verliebtes Herz fast überwältigte, so viel Glück zu haben, diesen Mann zu heiraten.
Der Kerl hielt derweil eine heldenhafte Predigt, aber Shisui verstand ihn kaum, dass er fast verpasste, wie Elvis sagte, sie dürften jetzt ihre Ringe tauschen.
Ab hier nahm er voller Ehrfurcht Itachis Ring entgegen und griff sanft nach seiner Hand, schob ihn vorsichtig auf seinen Finger und sagte voller Hingabe, während er aufblickte:
"Itachi, mit diesem Ring, verspreche ich dir, deine Tränen zu trocknen, wenn du Mal weinst.
Dein Lächeln zu teilen, wenn du lachst.
Deine Wut auszuhalten, wenn du verärgert bist. Und deine Angst zu lindern, wenn du dich fürchtest.
Ich verspreche, immer für dich da zu sein, in guten und in schlechten Zeiten, für immer und ewig und treu, über den Tod hinaus.
Ich habe dir noch so viel zu erzählen. Wie du mich faszinierst. Und wie ich dich verehre. Aber es gibt einfach nicht genug Worte auf dieser Welt, auszudrücken, wie viel du mir bedeutest.
Und selbst ein Ich liebe dich, scheint mir noch zu wenig, was ich für dich empfinde."
"Shisui...", hauchte Itachi und mehr brauchte es auch nicht. Denn Shisui wusste damit schon alles. Die Tränen, die sich in dessen Augen bildeten, sagten mehr, als tausend Worte, es je könnten.
Liebevoll hob er seine Hand, strich sanft über Itachis Kiefer, bis er sich vorbeugte, um ihn endlich zu küssen. Damit war es besiegelt. Sozusagen offiziell und in trockene Tücher. Und während er sich noch daran erinnerte, wie Itachi leidenschaftlich den Kuss erwiderte, verschwand der Rest der Nacht im undurchsichtigen Nebel des zu vielen Alkohols und hinterließ nichts,
als vage Bilder, einer fernen Hochzeit, irgendwo in Las Vegas.
Danke an euch lieben, die immer noch hier sind und Lesen.
Und bitte vergesst nicht zu Voten ⭐ ☺️
Das geht schnell und tut keinem Weh ❤️🥰
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