26. Was Ich Will Bist Du

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"Also ich glaube, Sasuke hat sich seine erste Nacht hier wahrscheinlich auch anders vorgestellt. Vermutlich mit mehr Ahhhs und Ohhhs und bitte mehr!", rief Shisui, während er seinen Kopf durch ein T-Shirt steckte, was er zum Schlafen ausgewählt hatte.
"Stattdessen muss er jetzt Naruto zuschauen, wie er seinen Rausch ausschläft. Aber da ihr Zimmer ja neben Obitos und Kakashis liegt. Bin ich mir ziemlich sicher, dass er heute Nacht noch ein paar Ahs und Ohs zu hören kriegt.
Also ist er wenigstens nicht ganz sexlos."

"Ehrlich gesagt finde ich es beunruhigend, dass mein kleiner Bruder sowas mitbekommen könnte", rief Itachi gedämpft durch die Badezimmertür, wo Shisui die Dusche hören konnte.
"Zudem wir Naruto, erst gar nicht mit ins Casino hätten nehmen dürfen. Genauso wie Sasuke. Weil sie noch keine einundzwanzig sind. Dann wäre das auch nicht passiert."

"Ach komm schon, Tachi. Wir sind im Urlaub. Also entspann dich. Und eine Nacht ohne Sex wird Sasuke schon überleben. Und wenn nicht, kann er immer noch den Hotdog machen. Ich bin sicher, Naruto stört es nicht, wenn er im Schlaf ein bisschen durchgeschaukelt wird."

"Du bist schrecklich, Shisui", hörte er Itachi seufzen und Shisui lachte als Antwort zurück, während er zu ihrem Bett ging und sich im Dunkeln, rücklings in die flauschigen Kissen fallen ließ.

Jetzt starrte Shisui stumm nach oben, beobachtete wie die bunten Lichter der Stadt, durch die großen Fenster flimmerten und lauschte dem anhaltenden Geräusch des Wassers, was aus dem Badezimmer drang, und fragte sich, wie Itachi wohl gerade aussah, unter der Dusche, sein nackter Körper von oben bis unten eingeschäumt mit Duschgel.
Und wie überwältigend es sich wohl anfühlen musste, mit beiden Händen diese glatte und weiche Haut zu berühren und einzuseifen, auf und ab, über jede entblößte Linie und Rundung, während Itachis langes Haar, nass und dunkel an seinen hellen Schultern klebten.
Und wie würde Itachi wohl unter dem warmen Wasser, von Shisuis eigener Dusche aussehen?
Wie würde er aussehen, wenn er ihn gegen die Fliesen...

Na großartig, seufzte Shisui ausgelaugt.
Jetzt hatte er eine Latte.
Er blickte nach unten, auf das Zelt in seinen Boxershorts und schnippte mit den Fingern dagegen. Eine ziemlich harte Latte.
Kurz drehte er den Kopf zur Badezimmertür und biss sich auf die Lippe.
Es würde wahrscheinlich nicht lange dauern. Eine Minute? Dreißig Sekunden?
Aber mit seinem Glückt, würde Itachi genau in dem Moment herauskommen, wenn er wie ein Vulkan explodierte. Also keine Option.
Und er hatte jetzt auch keine Lust, ihr Zimmer zu verlassen, nur um wie ein Blödian zu wichsen.
Wo sollte er auch hin?
Auf den Balkon? In den Flur?
Ja, ganz bestimmt.

Also blieb nur aushalten. Und er wartete. Und wartete. Und wartete. Rollte mit den Augen. Aber das Zelt blieb. Shisui deckte sich zu, nur für alle Fälle, weil er Itachi nicht mit einem peinlichen Ständer begrüßen wollte, wenn er aus dem Bad kam.

Aber dann vibrierte plötzlich Itachis Handy, was er vorhin auf der Matratze zurückgelassen hatte. Neugierig nahm Shisui es in die Hand und blickte drauf, ob es der alte Fugaku war und grinste. Stattdessen lachte ihn Izumis Profilbild an und sein Grinsen starb. In einem wilden Moment der Eifersucht, überlegte er sogar, sie einfach wegzudrücken. Oder Itachis Handy auszuschalten. Oder es gleich zu zertrampeln!
Am Ende legte sie jedoch auf, ihr Bild verschwand und anstelle erschienen jetzt, siebzehn Anrufe in Abwesenheit.
Shisui war geschockt.
Warum hatte Itachi sie nicht zurückgerufen?

"Dieser Yahiko, wie Konan den seltsamen Mann nannte... Hast du auch die ganze Zeit darüber nachgedacht, wie sie zueinander stehen... Shisui?"

Scheiße!
Entsetzt hob Shisui den Kopf, als er Itachis Stimme hörte. Und wann war er überhaupt aus dem Badezimmer gekommen? Erschrocken warf er das Smartphone retour, obwohl das jetzt auch nichts mehr brachte, rutschte zurück, und stammelte mit einem entschuldigenden Lächeln:
"Ähm... Ja, nicht direkt...
Mir hat eigentlich nur nicht gefallen, wie er dich angelächelt hat. Also nicht das ich eifersüchtig gewesen wäre, oder so... Eher... Äh... misstrauisch? Du verstehst?", verbesserte er sich schnell und stöhnte innerlich über seine eigene Dummheit.
Aber wenigstens war jetzt seine Latte weg.

Itachi verzog seinen Mund zu einem schmunzeln, während er sein Handy nahm, kurz draufblickte, es wieder beiseite legte und amüsiert bemerkte:
"Natürlich. Und deswegen hast du auch  nachgeschaut, wer mich angerufen hat. Weil du misstrauisch warst."

Scham durchströmte Shisuis Körper und er murmelte:
"Es tut mir leid. Das hätte ich nicht tun sollen und war schäbig von mir."
Und eigentlich sollte er es hier dabei belassen. Aber dann erinnerte er sich an ein altes Gespräch mit Izumi und wie traurig sie in den Moment wirkte und riet leise:
"Trotzdem solltest du sie zurückrufen. Oder zumindest eine Nachricht schicken. Sie macht sich bestimmt Sorgen und..."

"Ich weiß", unterbrach Itachi ihn und schlüpfte anmutig unter die Decken, bevor er seinen Kopf auf sein Kissen legte, die Augen schloss und kaum hörbar wiederholte:
"Ich weiß..."

"Aber du... Willst nicht?", hakte Shisui besorgt nach und legte seinen Kopf ebenfalls auf sein Kissen, um ihn zu beobachten.
Itachis lange Wimpern blieben geschlossen. Sein Verhalten verwirrte ihn mehr denje. Eigentlich von Anfang an. Seitdem er die Verlobung, in einer stickigen Bar bekannt gegeben hatte. Aber er tat es töricht als Torschußpanik ab.
Nur, war es das wirklich? Und dann kamen ihm wieder Narutos Worte kurz vor ihrem Abflug in den Sinn und er schluckte einen zittrigen Atemzug herunter, bevor er besorgt sagte:
"Itachi, kann es sein, dass du gar nicht...
Das du gar nicht Heiraten möchtest?"
Itachi blieb still, was für Shisui Antwort genug war und er bohrte bestürzt nach:
"Warum hast du dann dieser Verlobung überhaupt zugestimmt? Itachi!"

Itachi öffnete wieder seine Augen und sein dunkler Blick traf Shisui direkt ins Mark. Aber anstatt darauf zu antworten, entgenete er völlig zusammenhanglos:
"Shisui, warum bist du damals wirklich weggegangen?"

"Was?"
Die Frage brachte ihn völlig aus dem Konzept.

"Damals, als ich von der Schule kam. Du warst einfach weg. Ohne etwas zu sagen. Mit all deinen Sachen. Das habe ich nie verstanden. Bis heute nicht", erwiederte Itachi. Der Klang seiner Stimme, war so verletzt, dass Shisui sich fühlte, als hätte er ihm sein Herz gebrochen.

"Ich bin nicht einfach weggegangen. Das musst du mir glauben", flehte Shisui und blickte abwechselnd in Itachis Augen.
"Dein Vater hat mich damals rausgeschmissen. Ja... und hat mich einfach an der Polizei Akademie angemeldet. Ohne Vorwarnung.
Ohne das ich mich von dir verabschieden konnte, weil er...
Er hatte...", brach er zerstört ab und verschluckte seine Zunge, während Itachi geduldig wartete.
Aber wie sollte Shisui weitersprechen?

Auf welche Art, sollte er ihm erklären, wie Fugaku ihn damals dabei erwischte, als er im Badezimmer heimlich, sein Gesicht in eines von Itachis gebrauchten T-Shirts gedrückt hatte? Einfach um den Geruch einzuatmen. Nicht mehr. Er hatte nicht mehr getan!
Aber ab da wusste Itachis Vater, dass er in seinen Ältesten Sohn verliebt war und verpasste ihm dafür eine Ohrfeige, die er nie mehr vergaß. Da half auch nicht Mikotos langes Einreden auf den wütenden Mann. Er warf ihn trotzdem hochkant raus. Shisui konnte sie damals nur noch unter Tränen anflehen, Itachi niemals davon zu erzählen und sie stimmte schweren Herzens zu.

Am Ende kam er erst wieder zurück, als seine Ausbildung beendet war. Als Itachi schon längst mit Izumi zusammen war.
Als alles schon verloren war.
Also entschied er sich ihm eine Halbwahrheit aufzutischen, mit der er umgehen konnte, und log erschöpft:
"Er hatte herausgefunden, dass ich in einen Klassenkameraden verliebt war und das gefiel ihm nicht."

Innerhalb von Sekunden, setzte Itachi sich auf und sagte bestürzt, während er Shisui ansah:
"Warum hast du mir nie davon erzählt?"

"Und dann? Was hätte es gebracht? Welchen Unterschied hätte es gemacht, wenn ich dir das erzählt hätte!", spottete Shisui und drehte sich verärgert auf den Rücken, um an die Decke zu starren und um Itachis entlarvenden Blick auszuweichen, bevor er leise wiederholte:
"...Hätte es für irgendjemand gemacht..."

"Shisui...", begann Itachi voller Mitgefühl und Shisui spürte, wie ihm ein paar verirrte Locken aus der Stirn gestrichen wurden, was so zärtlich und sanft war, das die Berührung ihn traf, wie ein Blitz. Er sah wieder her. Sein Ärger ließ nach und verflog sogar komplett, als Itachi mit trauriger Stimme sagte:
"Es hätte für mich einen Unterschied gemacht."

Itachis Geständnis löste in Shisui eine Welle der Emotionen aus und er konnte kaum noch denken, kaum noch handeln, was das zu bedeuten hatte.
Shisui konnte nur noch mit schlagenden Herzen zusehen, wie Itachi sich zu ihm herunterbeugte. Näher und näher, dass er fast das Atmen vergaß, während Itachis Lippen sich erneut öffneten:

"Und ich habe darüber nachgedacht. Was du gesagt hast. Das ich es zuerst herausfinden soll. Aber die Wahrheit ist...", flüsterte Itachi und stoppte kurz vor Shisuis Gesicht, dass er einen unmöglichen, unmöglichen Moment lang glaubte, Itachi würde ihn jetzt gleich küssen. Und einen unmöglichen, unmöglichen Moment lang, wollte Shisui es wirklich, wirklich, während Itachi zugab:
"Das habe ich schon vor langer Zeit."

Aber ob gut, oder schlecht, Itachis Lippen berührten letztendlich nur seinen Mundwinkel, bis er sich wieder zurückzog und sanft sagte:
"Jetzt bist du dran."
Shisui konnte nur ehrfürchtig nicken. Konnte nicht mehr. Er war gerade viel zu überwältigt, von Itachis Kühnheit. Oder wie er lächelnd seine Haare zurückstrich, was Shisuis Gehirn endgültig zum Schmelzen brachte. Trotzdem verstand er, eine Chance bekommen zu haben. Eine echte Chance. Nur wie die jetzt aussah? Das wussten nur, die Sterne in Las Vegas...

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