23. Sag Mir Was Du Willst

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"Ich hoffe wirklich, dass du deine Vorliebe für super süße Litschis nicht aufgegeben hast... Denn wenn ich jetzt dreißig Minuten umsonst, durch die ganze Poolanlage gerannt bin, um jemanden zu bestechen, der aus diesen glitschigen Dingern für zwanzig Dollar einen Smoothie mixt, werde ich sauer sein", verkündete Shisui schnaubend, als er mit zwei kitschig dekorierten Gläsern in der Hand, an ihrer reservierte Cabana ankam, wo Itachi inzwischen auf einer der Liegen im Halbschatten ruhte und tatsächlich... Entspannt aussah?

Shisuis Gesicht wurde weicher.

Denn obwohl es erst Tag eins war und sie noch nichts gesehen hatten, als ihre überteuerte Suite und den luxuriösen Poolbereich, ließ Itachi bereits seine permanent pflichtbewusste Haltung ein wenig fallen. Zumindest wenn seine geschlossenen Augen und sein unbewacht offenes Haar, was glänzend, wie verschüttete schwarze Tinte um seinen Kopf herum lag, ein Hinweis darauf waren.
Rational betrachtet, wusste Shisui natürlich, dass es so schneller trocknete, nachdem er Itachi vorhin ins Wasser geschubst und untergetaucht hatte.
Irrational trieb es ihn aber in den Wahnsinn, weil er es so gerne durch seine Fingerspitzen gleiten lassen wollte, um zu fühlen, ob es wirklich so weich und seidig war, wie es aussah.

Und je länger er sich dieses vollkommene Bild, absoluter Schönheit einprägte, umso mehr bedauerte er, in vier Tagen wieder zurückfliegen zu müssen, in eine Welt wo Itachi heiraten würde und Shisui danach weiß der Teufel was, mit seinem Leben anstellen sollte.
Es war ein Jammer.

Aber egal. Er wollte die vier Tage, in denen sie hier waren, nicht mit Bedauern verbringen.
Also setzte er sich vorsichtig, um nichts zu verschütten, auf eine der weißen Liegen daneben und neckte so unbefangen wie möglich:
"Hey Faulpelz, wenn du vorhast, einen Schönheitsschlaf zu machen, nur damit du noch schöner wirst, muss ich dir leider mitteilen, dass das nicht mehr möglich ist."

"Shisui...?", öffnete Itachi überrascht seine Augen, blinzelte ihn kurz an und setzte sich auf, bevor er nach seinem Haargummi griff, um alles wieder zusammenzubinden, was Shisui ziemlich schade fand, weil er selten seine Haare offen trug.
"Ich kann dir versichern, ich hatte nichts dergleichen vor", erklärte Itachi und unterdrückte ein Lächeln.
"Ich habe mir nur auf Sasukes Handy, dass er mir freundlicherweise ausgeliehen hat, dein Lied angehört, was du vorgeschlagen hattest. Du erinnerst dich?"

"Äh ja...", antwortete Shisui langsam. Ihm fiel erst jetzt auf, das Itachi in-ear-Kopfhörer trug, die er gerade rauszog.
"Du hast es nicht vergessen."

"Das habe ich nicht", wiederholte Itachi und legte die Kopfhörer, zusammen mit Sasukes Handy auf den Beistelltisch zwischen ihnen und nahm Shisui einen der Smoothies ab, während er seufzte:
"Und es tut mir leid. Du wolltest es bestimmt für Anko verwenden, wenn ihr diesen Pakt eingeht..."

"Was?", verschluckte sich Shisui an seiner eigenen süßen Monstrosität wovon er gerade getrunken hatte, was der Barkeeper einen gesunden Smoothie nannte, und brach in Gelächter aus, während Itachi sich zweifelsohne fragte, ob er jetzt den Verstand verloren hätte.
"Also ich glaube...", witzelte Shisui weiter:
"....bevor Anko sowas Schnulziges wie Perfect von Ed Sheeran hernimmt, nimmt sie lieber Narutos Vorschlag Highway to Hell.
Vor allem, wenn es um eine Ehe mit mir geht."

Aber Itachi hob nur seine Brauen und fragte irritiert:
"Wieso sollte eine Ehe mit dir, die Straße zur Hölle sein?"

Shisuis Lachen verstummte. Die Frage klang so unschuldig direkt und trotzdem total bestürzt, dass es ihn fast zu Fall brachte, und er überlegte, ihm einfach die Wahrheit zu sagen. Das sein albernes Heiratsversprechen an Anko, nichts anderes, als ein schlechter Scherz war. Ein Witz aus der Verzweiflung heraus. Was er dummerweise im Suff machte. Aber dann müsste er Itachi auch beichten, dass er wieder betrunken war. Was er ehrlich gesagt noch weniger wollte. Also schob er seinen inneren Konflikt beiseite und antwortete mit vorgetäuschter Gelassenheit:
"Naja, ich bin unordentlich, chaotisch, laut, träume gerne vor mich hin, ernähre mich hauptsächlich aus der Mikrowelle und trage immer zwei verschiedene Socken, weil ich zu faul bin, die richtigen zusammenzufummeln. Also alles in einem ziemlich höllisch, oder?"

Ein Winkel in Itachis Lippen zuckte zu einem amüsierten schmunzeln, während er kurz an seinem eigenen Smoothie nippte.
"In der Arbeit habe ich dich nie so erlebt. Bis auf die Socken, natürlich", korrigierte er sich und fuhr dann sanfter fort:
"Ansonsten hört es sich für mich eher danach an, als möchtest du verzweifelt, jeden von dir fernhalten der es wirklich gut mit dir meinen könnte."

Das Itachi damit keinesfalls Anko meinte, musste er nicht extra erwähnen. Shisui wusste das auch so und spottete, wie immer, wenn er sich zu sehr in die Enge getrieben fühlte:
"Ach ja? Und wer soll das sein? Du etwa?"
Im Nachhinein würde er dafür einfach dem überzuckerten Smoothie die Schuld geben.

"Ist das wirklich so abwegig?", antwortete Itachi mit fast zerbrechlicher Zärtlichkeit und fügte beunruhigend liebevoll hinzu:
"Ich dachte immer, du wüsstest das."

"Ja, ich meine, sicher weiß ich das. Du warst immer gut zu mir", antwortete Shisui leise und presste seine Lippen zusammen. Nur war das, der eine Teil. Er wollte auch die anderen von ihm. Die Teile, wie Hingabe und Leidenschaft, und das nicht nur im Schlafzimmer. Sondern auch außerhalb des körperlichen. So egoistisch sehr. Die Teile, die Itachi mit seiner dummen Verlobung, Izumi versprochen hatte, und wagte ermutigt durch Itachis dunkle Augen, die ihn intensiv beobachteten, zu verraten:
"Aber das ist nicht genau das, was ich will."

"Und was genau...", bohrte Itachi weiter, dass es Shisui trotz der mörderischen Temperaturen, Gänsehaut bescherte.
"...willst du?"

Und hier war der Punkt erreicht. Hier war die Gefahr zu groß, dass er eventuell alle seine Karten auf den Tisch legte. Vor allem, weil er nicht wusste, ob Itachi ihn nur auf die Probe stellte, weil er es herausgefunden hatte. Fakt war aber, selbst wenn er ihm gestand, was er wirklich wollte, würde es in einer Sackgasse enden, solange diese dumme Verlobung bestand. Darum rang er sich ein trauriges Lächeln ab und sagte schlussendlich mit sanfter Stimme:
"Es spielt keine Rolle, was ich will. Itachi. Das tat es nie. Nicht, bevor du herausgefunden hast, was du willst. Aber wenn du es hast, werde ich dir meine Antwort geben. Versprochen."

Itachi musterte sein Gesicht noch eine Weile, bevor er nachdenklich wegschaute und letztendlich schwieg.
Na toll.

Shisuis Herz verkrampfte sich, ihn so insich gekehrt zu sehen. Das konnte er als Kind schon nicht ertragen. Also drehte er den Kopf und suchte nach etwas in der lebhaften Poolanlage, was die Stimmung heben könnte, bis sein Blick auf Sasukes Handy fiel. Sein Mund verzog sich zu einem listigen Lächeln, seine Augen zu zwei Halbmonden und er schlug süffisant vor:
"Na, wie wärs, wenn wir nachschauen ob Sasuke wirklich XXL hat? Ich bin sicher, er hat eine ganze Galerie voller seiner Dick Pics, die er in den Pausen immer an Naruto schickt."

Itachi blickte wieder her, runzelte die Stirn und sagte vorsichtig:
"Ich weiß nicht, ob ich das wirklich wissen möchte und wieso ist das überhaupt wichtig? Ist es nicht irrelevant, ob klein oder groß, dick oder dünn?"

"Es geht ums Prinzip! Und nein, ist es nicht! Frag Izumi, ich bin sicher sie hat eine Meinung dazu", kicherte Shisui und Itachi warf ihm einen trockenen Blick zu, während er selbst nach dem Handy griff, auf den Sperrbildschirm drückte, die Lippen schürzte und rätselte:
"Okay, wie könnte, Sasukes Pin lauten, vielleicht Narutos Geburtstag...", er tippte es ein. Aber nein.
"Dein Geburtstag?", tippte es wieder ein, aber erneut nein. Okay. Noch ein Versuch bis zur totalen Sperrung und gab Sasukes eigenen Geburtstag ein, obwohl es zu einfach wäre, und welch Wunder: es blieb gesperrt.

"Es ist der erste Januar. Neujahr", seufzte Itachi und schüttelte den Kopf.
"Der Tag, an dem sie zusammenkamen."

Shisui blickte auf und neckte:
"Ich wusste, dass du es auch wissen willst."
Itachi seufzte erneut, während Shisui es eintippte und das Handy entsperrte. Mal sehen... Er scrollte die Ordner durch, und tatsächlich, wer hätte es gedacht, gab es einen, der Adonis hieß. Shisui rollte mit den Augen, öffnete ihn dann, blinzelte, drehte das Handy hin und her, nahm es wieder runter und sagte letztendlich:
"Der Schwanz kann nicht echt sein."

Itachis Stirnrunzeln vertiefte sich, als er mit rein blickte, sehr tief, bevor Obito plötzlich von hinten kam, es ihm aus der Hand riss und rief:
"Hey, was schaut ihr euch da... was zum Henker... ist das?!"

Shisui stöhnte. Er mochte seine Freunde wirklich sehr. Ja, das tat er. Aber er hasste es, das sie scheinbar immer aus dem Nichts auftauchten und was zum Henker war das überhaupt für eine Badehose, die Obito da trug. Man konnte praktisch seine ganzen Kronjuwelen sehen. Schrecklich.

Währenddessen nahm Kakashi das Handy, blickte drauf und mutmaßte:
"Vermutlich braucht man für das Kaliber einen Waffenschein. Wurde schon einer ausgestellt?"

"Ja... das sind locker... achtzehn Zentimeter, wenn nicht sogar zwanzig", stotterte Obito und sah entsetzt zu ihnen beiden runter.
"Wem gehört der Totschläger hier?"

"Es ist Sasukes Handy", seufzte Itachi heute bestimmt schon zum zehnten Mal, während Shisui schluckte und sich gleichzeitig fragte, wie viel die Brüder wirklich gemeinsam hatten?
Und entschied zu Gunsten seines gesunden Menschenverstandes, dass es jetzt an der Zeit war, endlich mal Fugakus Kohle in den Casinos loszuwerden, für die Vegas bekannt war, bevor ihn noch Bilder überschwemmten, von Sasuke und Itachi und ihrem Totschläger.
Vielen Dank.

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