19. Ein Hauch Von Verlangen

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Erstmal die gute Nachricht.
Sie hatten es geschafft.
Sie hatten es geschafft, nach über zwei Stunden diskutieren mit der peniblen Flughafenmitarbeiterin und einer zwei Kilometerlangen, wütenden Warteschlange im Rücken, endlich an Bord ihres Fliegers zu gelangen.

Die schlechte:
Weil diese Sakura sie kein zusätzliches Gepäck aufbuchen ließ,
und Obito seine Sachen auch nicht am Flughafen zurücklassen wollte, waren sie gezwungen, den gesamten Inhalt von fünf Koffern über ihre Köpfe zu ziehen, weswegen sie alle wahrscheinlich an einem fröhlichen Hitzschlag sterben würden, bevor der Flieger überhaupt in Vegas ankam.
Aber trotz der ganzen Lächerlichkeit ihrer prekären Situation, schaffte es Shisui weiterhin zu bewundern, wie mühelos Itachi es hinbekam, sogar in fünf kunterbunten Hawaiihemden noch wunderschön genug auszusehen, dass er seine Augen nicht von ihm abwenden konnte, während sein bester Freund auf Sasukes drängen hin, eine schriftliche Verantwortungserklärung, für Naruto unterschrieb.

Aber wenn es um Itachi ging, konnte er sowieso nie wegsehen.
Nicht mal, wenn er nackt wäre.
Dann ganz besonders nicht.

Ansonsten musste Shisui anerkennen, die erste Klasse bot den zu erwartenden Luxus und Komfort, wie eine Minibar, exklusives Essen und großzügig fett gepolsterte Sitzplätze, die mit Vorhängen voneinander getrennt waren, viel Beinfreiheit boten und sogar zu einem Bett umgelegt werden konnten, was bei einem zweiundzwanzig Stunden Flug nicht zu verachten war, plus einen flauschigen beigefarbene Teppich in der Mitte, alles bezahlt mit freundlichen Grüßen von Fugakus Kreditkarte.

"Also... Ähm... Dann sind das gar keine Antistressbälle zum kneten und rollen, echt jetzt? Sondern... Sondern Liebeskugeln? Für...äh... Da hinten?
Aber... Aber die sind so riesig? Wie soll man die da überhaupt reinkriegen? Und wie dann wieder... raus?", begann Naruto stotternd, während er fragliches Sexspielzeug in seiner Hand abwog, mit Augen so groß wie Teller, als das Flugzeug längst in der Luft war.

"Keine Ahnung", erwiderte Shisui abgekämpft, während er versuchte sich über Kopf, aus einer dicken Schicht T-Shirts zu winden, die Obito ihm aufgezwungen hatte.
"Vielleicht mit einem Schuhlöffel? Oder einer Saugglocke? Frag am besten... Frag am besten Obito und Kakashi. Die haben mir das Zeug geschenkt!"

"Sie haben die XXL Kondome geschenkt? Was hast du damit vor? Sie dir über den Kopf ziehen, oder was?", fragte Sasuke trocken und blickte skeptisch in die Schachtel, die Naruto im Arm hielt.

"Sehr witzig. Aber okay, wenn du denkst, dein Würstchen passt da rein, dann bedien dich", atmete Shisui frustriert aus, erschöpft davon, sich aus Obitos T-Shirts zu schälen. Und wo war der Kerl überhaupt?!
Derweil zuckte Sasuke mit den Schultern, griff in die Schachtel, nahm eine handvoll der bunten Tütchen raus und steckte sie ungerührt in seine Hosentasche.
Shisui hob beide Brauen und sagte ungläubig:
"Ernsthaft? Du weißt, wo sie stecken bleiben, wenn sie sich währenddessen abrollen, oder? Und ich werde dir bestimmt nicht dabei helfen, die wieder da rauszubekommen!"

"Nett, das du dir Sorgen machst, aber ich kann dir versichern, sie passen. Du kannst also heute Nacht beruhigt schlafen. Und jetzt viel Spaß mit den regulären.", winkte Sasuke schließlich ab und ließ sich in der Ecke, in seinen dick gepolsterten Sitzt fallen und schaltete den privaten Bildschirm ein.

Shisui rollte nur mit den Augen, während Naruto den Karton zurück in seine Tasche packte und entschuldigend sagte:
"Entschuldigung wegen, Sas. Er wollte dich bestimmt nicht beleidigen. Ich meine, regulär ist cool. Du hast wahrscheinlich andere überdurchschnittliche Talente, die das da unten wieder ausgleichen...", schwafelte der Junge mit totaler Nachsichtigkeit weiter, während Shisui sich stöhnend über sein Gesicht rieb. Wenn er nach den drei Jahren ihrer Ausbildung nicht komplett wahnsinnig werden würde, grenzte es wirklich an ein Wunder.

"...Und Entschuldigung, dass ich nichts wegen meines Alter gesagt hab, aber ich hatte Angst, ihr würdet mich dann nicht mitnehmen", gab Naruto kleinlaut zu, was Shisui sich schon dachte. Aber wie der Junge unter achtzehn in Vegas heiraten wollte, war ihm ein Rätsel.

"...Auch wegen Sakura...", sprach Naruto leise weiter und spielte am Saum von Obitos sieben Pullis herum, die er trug.
"Eigentlich ist sie nicht so gemein. Eigentlich ist sie ganz nett. Sakura arbeitet nur am Flughafen, weil sie Geld für ihr Medizinstudium braucht. Sie ist nämlich sehr klug. Aber leider ist sie auch in Sasuke verliebt. Und auf dem Abschlussball, naja, sie hatte ihm ihre Liebe gestanden, obwohl sie von uns wusste und Sasuke hat sie in die Schranken gewiesen. Aber ehrlich...", stockte Naruto und murmelte mit traurigen, nach unten gerichteten Augen:
"... wenn ich an ihrer Stelle gewesen wäre, hätte ich vielleicht dasselbe getan. Deswegen kann ich ihr auch nicht böse sein, nur weil sie um ihre Liebe kämpfen wollte, verstehst du? Selbst wenn es aussichtslos erscheint"

Und wie er das verstand, dachte Shisui und blickte ebenfalls nach unten.
Nur das es in seinem Fall wirklich aussichtslos war. Und ohne, dass er es aufhalten konnte, versetzen ihn Narutos tiefgreifende Worte, in jene selbstzerstörerische Stimmung, wo er normalerweise zur Flasche griff, um sie zu kompensieren. Aber das kam nicht infrage. Nicht hier. Nicht vor Itachi, wenn keine Party, oder eine andere Ausrede im Raum stand, um sich abzuschießen.
Also versuchte er gegen den notorischen Drang anzukämpfen und ballte seine zitterten Hände.

"Aber zum Glück, hat er sich für mich entschieden", verkündete Naruto heiter und Shisui fuhr fast aus seiner Haut, während der Junge grinsend fortfuhr:
"...Und jetzt gucken wir uns zusammen zum hundertsten Mal Pretty Woman an, obwohl er sich immer über die schlechten Dialoge und das unrealistische Drehbuch beschwert. Trotzdem tut er es sich für mich immer wieder an! Also wir sehen uns."

Shisui schmunzelte, wie bereit Sasuke war, für Naruto über seinen muffigen Schatten zu springen und hoffte inständig, dass sie wirklich nur einen Film ansahen, als er sah wie Naruto hinter dem Vorhang verschwand.
Leider war er jetzt wieder allein, ohne Ahnung wie er aus den ganzen T-Shirts kommen sollte und jammerte:
"Na toll. Wahrscheinlich werd ich heute noch darin sterben. Vielen Dank für deine Hilfe Obito."

"Nun, ich bin zwar nicht Obito. Aber wenn du es erlaubst, kann ich dir vielleicht helfen?"

Erschrocken drehte sich Shisui um und blickte in Itachis dunkle Augen, die ihn amüsiert ansahen. Und bevor er protestieren konnte, spürte er auch schon wie Itachi an den Saum griff und vorsichtig alle Oberteile gleichzeitig über seinen lockigen Kopf zog. Leider war Shisui so sehr damit beschäftigt nicht zu atmen und nicht zu denken, dass er zu spät bemerkte, wie Itachi sein eigentliches T-Shirt gleich mit abzog.

Aber anstatt er es ihm sofort zurückzugeben, starrte Itachi lieber schockiert auf seinen entblößten Oberkörper. Und eigentlich sollte Shisui hier was sagen, sollte verlegen sein und es zurückverlangen, besonders, wenn man berücksichtigte, wo sie gerade waren.
Aber die Wahrheit war, es fühlte sich wie ein neues verbotenes Level an, halbnackt vor ihm zu stehen. Warm und vertraulich. Provokant und intim. Kurz davor berührt zu werden. Vor allem, als Itachis Gesichtsausdruck sich von geschockt zu etwas dunkleren und leidenschaftlicheren, veränderte.
Fast als würde er Shisui wollen.

Denn nur, weil er seit über einem Jahr mit niemandem mehr geschlafen hatte, hieß es nicht, dass Shisui so einen Blick nicht erkannte.

Aber am Ende räusperte sich Itachi, gab ihm sein weißes T-Shirt zurück und murmelte heißer:
"Tut mir leid, beim nächsten Mal werde ich wohl besser aufpassen. Dass, das... Nicht passiert."

"Beim nächsten Mal?", fragte Shisui belustigt und zog sich sein Oberteil wieder über den Kopf.
"Hast du etwa vor, mich nochmals auszuziehen?"

"Nur du kannst meine unschuldigen Worte in etwas Zweideutiges verwandeln, anstatt mein Hilfsangebot einfach anzunehmen", seufzte Itachi errötend und Shisui verbiss sich ein Lachen, während er seine zerzausten Locken wieder in Form zupfte.

"Was soll ich sagen? Ich tu, was ich kann", scherzte Shisui und löste damit die sexuell aufgeladene Atmosphäre endgültig auf und verwandelte sie in was Harmonisches und Friedliches.
Bis das Flugzeug schwankte und Itachi sofort übel wurde.
Und bevor er sich auf den teuren Teppich übergeben konnte, griff Shisui umgehend nach seinen Reisetabletten und einer Wasserflasche, schob Itachi mit sanfter Autorität, zurück in seinen Sitzt und redet mit warmer Stimme auf Augenhöhe, beruhigend auf ihn ein:
"Hey, es ist alles gut. Konzentrier dich auf mich, ja? Und atme weiterhin langsam ein und aus. Du schaffst das."

Itachi nickte blass und tat wie ihm geheißen, als er die Tabletten mit Wasser schluckte.
Und als es ihm besser ging und Shisui sich neben ihm in die Polster fallen ließ, schlug er mit genügend Schalk in den Augen vor:
"Na, wie wär's, wenn wir ebenfalls Pretty Woman anschauen und Julia Roberts dabei anfeuern, wie sie als süße Prostituierte den reichen Richard Geere verführt?"

Itachi warf einen müden Seitenblick auf Shisui und sagte wenig begeistert:
"Du weißt dass, die Dialoge schlecht sind und das Drehbuch unrealistisch?"

Shisui lachte, aber bevor er eine weitere kluge Bemerkung formen konnte, legte Itachi einfach seinen Kopf auf Shisuis Schulter, was ihn schockierte. Denn es war das eine, neben Itachi zu sitzen. Aber etwas ganz anderes, ihn so nah zu spüren, was bedeutete, jetzt fühlte er noch mehr diese schmerzhaft schreckliche, aber nutzlose Zuneigung, für einen Mann, der bald eine andere heiraten würde. Trotzdem brachte Shisui es nicht übers Herz, Itachi wegzustoßen und hob stattdessen seinen dummen Arm, zog ihn näher heran und murmelte verspätete in dessen glattes Haar, während er den Geruch seines Shampoos einatmete:
"Ja, das weiß ich."
Was er nicht wusste, wie er jemals wieder die Wärme, von Itachis Körpers vergessen sollte.

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