14. Herzschmerz und Rotwein
🔹🔹🔷🔹🔹
Es war ein dummer Schachzug.
Es war ein dummer Schachzug zu behaupten, er habe eine Begleitung für Itachis und Izumis verdammte Hochzeit, weil er nämlich keine hatte.
Aber die Lüge war notwendig, um Izumi davon abzulenken, jedem auf ihrer Einweihungsfeier brühwarm zu servieren, wie Shisui vor einem Jahr, betrunken mit ihrer Trauzeugin und besten Freundin geschlafen hatte, woran er sich allerdings nicht mehr erinnern konnte, was das ganze noch schlimmer machte und er seitdem um Sex einen großen Bogen machte.
Itachi wäre sicherlich von ihm angewidert gewesen und Mikoto enttäuscht.
Fugaku vermutlich sauer, weil Hana eine Kollegin war und zudem Shisui als dessen Stellvertreter über ihr stand und somit automatisch eine Vorbildfunktion einnahm.
Und Sex haben, im betrunkenen Zustand, auf einer dämlichen Geburtstagsparty und in einem fremden Haus, alles andere als vorbildlich war.
Shisui seufzte deprimiert, nahm einen zug billigen Rotwein aus der Flasche und schauderte, als die saure Flüssigkeit seine Kehle runter ran.
So viel zu Vorbild.
Aber scheiß drauf.
Gerade saß er sowieso allein in seinem Bett, gegen das Kopfteil gelehnt und starrte im Dunkeln, in sein Laptop auf seinem Schoß, um nach non Stopp Flüge von Konoha nach Vegas zu suchen.
Und obwohl sein Microverstand wusste, er sollte es nicht tun, klickte er einfach sechsmal die erste Klasse an, gab Fugakus Kreditkartennummer ein, und somit ein kleines Vermögen aus.
Denn wer so viel Kohle, für eine blöde Eigentumswohnung und eine noch blödere Hochzeit ausgeben konnte.
Der konnte auch zehn Riesen für sechs Flüge ausgeben, oder?
Und weil es so schön war.
Und der Alkohol seine Hemmungen sinken ließ...
Fühlte sich Shisui wie der Scheich von Brunai und buchte dazu noch ein überteuertes fünf Sterne Hotel direkt am berühmten Las Vegas Strip.
Eine luxuriöse drei Zimmer Präsidenten Suite mit Blick auf die Wüstenstadt, weil er ein verdammter Romantiker war.
Natürlich mit rundum verwöhn Service, Dachterrasse, Whirlpool und einen Mietwagen für die gesamte Dauer ihres Aufenthaltes.
Er spürte praktisch, wie das schwarze Plastik in seiner Hand glühte, jedes Mal, wenn er die Nummer eintippte.
Es war berauschend.
Und für Itachi gerade gut genug.
Für ihn würde er sogar den Mond buchen!
Natürlich mit Fugakus Geld.
Shisui lachte leise gegen die Flaschenöffnung, bevor er einen weiteren Schluck trank. Zwar war die Luft dort oben recht dünn. Dafür gab es aber keine Izumi.
Oder Hana... Oder generell blöde Hochzeiten.
Was ihn wieder daran erinnerte, dass er noch eine Begleitung brauchte.
Shisui stöhnte müde und schlug sein Laptop zu, schob es auf die leere Seite seines Bettes und griff nach seinem Handy, scrollte alle seine Kontakte durch und blieb ausgerechnet bei Anko hängen.
Zwar war sie genauso reizbar wie Hana, aber Shisui mochte sie trotzdem irgendwie.
Zum einen, weil sie denselben derben Humor teilten.
Und zum anderen, weil sie wegen ihrer Undercover Arbeit bei der Polizei, gut in Rollenspiele war.
Nicht das er schon mal welche gespielt hatte. Er hüstelte in seine Faust.
Das blieb besser sein Geheimnis.
Also schrieb er sie einfach mitten in der Nacht an, mit:
Hey, wie geht's?
Das Gute an Anko war, sie schrieb immer gleich zurück und antwortete:
Was willst du?
Das schlechte, sie durchschaute ihn auch immer sofort.
Kichernd und mit falscher Unschuld tippte er drauflos:
Was? Kann ich dir nicht einfach um...
Shisui schaute auf die Uhrzeit seines Handys...
0:17 Uhr schreiben, und nach deinem Befinden fragen? Ich interessiere mich nun mal für meine Freunde im Gegensatz zu dir.
Und schickte dazu einen Smiley mit Heiligen Schein.
Sie schickte einen Stinkefinger.
Die Frau war einfach ein Engel.
Und schrieb:
Einen Scheiß. Immer wenn du so spät schreibst, liegst du betrunken in deinem Bett und heulst dich bei mir wegen deiner bemitleidenswerten imaginären Affäre zu Itachi aus. Den du niemals küssen wirst. Oder einen blasen wirst. Oder was auch immer für verdrehte Dinge du dir mit ihm wünschst. Ehrlich gesagt hab ich über die Jahre den Überblick verloren.
Ich hab keine bemitleidenswerte imaginäre Affäre mit Itachi, oder verdrehte Wünsche!
Konterte Shisu empört und versuchte zu ignorieren, wie er neulich in der Dusche, an Itachis nackten Hintern auf Fugakus Schreibtisch dachte und sich einen runterholte. Zweimal!
Ja, ja. Gib einfach zu, dass du in diesen langweiligen, emotional verstopften Nerd, verknallt bist! Das warst du schon immer! Deswegen hat es auch nie richtig zwischen uns funktioniert hat.
Shisui rollte mit den Augen, als er das las.
Ihr... funktionieren... wie Anko es ausdrückte, war nie wirklich etwas Ernsthaftes. Sie war einfach nur seine Informantin, mit der er gelegentlich leeren Sex hatte. Gut, sie wohnten auch eine Weile zusammen. Und teilten sich ein paar Rechnungen.
Es lief nicht so schlecht.
Bis er irgendwann im Eifer des Gefechts ausversehen Itachis Namen stöhnte.
Im Bett.
Während Anko... Ihr wisst schon... Dinge mit ihrem Mund machte.
Nur so viel, es tat höllisch weh.
Danach zog sie wütend aus und datete einen dreißig Jahre älteren Typen, mit langen schwarzen Haaren und dem gruseligen Faible für Schlangen, der in der Pathologie arbeitete, aber nur mit ihr spielte.
Also schrieb er nach ein paar Sekunden zurück:
Okay, ich hab's vermasselt. Es tut mir leid.
Und ja, du hast recht, ich bin in Itachi verliebt. Aber das hat sich jetzt eh erledigt.
Was meinst du?
Itachi heiratet. Tippte Shisui in sein Handy und schloss kurz seine Augen, um sich zu sammeln. Das Display erhellte sein Gesicht und er blickte wieder drauf.
Leider nicht mich. Hingehen muss ich aber trotzdem.
Er beobachtete still, wie in der Leiste stand, dass sie schrieb, schrieb und schrieb und dann:
Also stimmt es? Itachi heiratet wirklich die dumme Nuss aus der Personalverwaltung?
Und unterstrich ihre Aussage mit ein paar Kotz Smileys.
Scheiße. Ist sie schwanger? Oder warum sollte man sie sonst heiraten wollen?
Keine Ahnung. Aus Liebe vielleicht?
Soll ja Leute geben, die das machen.
Tippte er ungeduldig zurück und spürte, trotz des ganzen Alkohols in seinen Knochen, wie sich sein Herz verkrampfte.
Deswegen hab ich dich eigentlich wirklich angeschrieben. Ob du mich dahin begleiten willst?
Ich bin nämlich sein Trauzeuge.
Sonst weist mir Izumi ihre Trauzeugin zu, weil sie denkt, es wäre toll, mich mit meinem missglückten One-Night-Stand vor aller Augen einen Walzer tanzen zu lassen!
Was? Hana Inuzuka?
Schrieb sie zurück.
Ich kann nicht mehr! Ehrlich! Das ist das witzigste, was ich seit langem gehört hab!
Shisui stöhnte entnervt und rutschte tiefer in die Laken, während er überlegte sich einfach mit einem Kissen zu ersticken.
Sowas kann aber echt nur dir passieren.
Es ist wie in dieser Komödie: -Die Hochzeit meines besten Freundes-, oder so, wo die Trauzeugin in ihren besten Freund verliebt ist, der dann aber eine andere heiratet.
Und sendete dazu noch eine Reihe an Tränen-heul-lach-smylies.
Vielleicht sollte Shisui doch die Kissenmethode anwenden, um in ein trauriges Grab zu sinken, dass er sich selbst gegraben hatte und antwortete schnaubend, obwohl sie sein Gesicht nicht sehen konnte:
Wow, hat dir schon mal jemand gesagt, wie mies du im Trösten bist?
Nur jeden den ich kenne.
Schrieb sie fröhlich und fügte hinzu:
Aber weißt du was? In dem Film geben sich die beiden das Versprechen, wenn sie bis dreißig, nicht mit jemand anderem verheiratet sind, heiraten sie einfach einander.
Shisui runzelte die Stirn und versuchte sich an den Streifen zu erinnern, aber es war schon eine Weile her, wo er den Film gesehen hatte, als sie fortfuhr:
Und weil ich genauso sitzen gelassen wurde, wie du, warum gehen wir nicht denselben Deal wie im Film ein.
Ich finde, Anko Uchiha hört sich ziemlich wichtig an, oder? Oder Shisui Mitarashi?
Was ist dir lieber?
Alles klar. Letzteres brachte ihn wieder zum Lachen. Fugaku wäre sicherlich ziemlich, ziemlich schockiert und absolut rasend, wenn er seinen Familiennamen ablegen würde. Schon allein deswegen müsste er zustimmen dachte Shisui, während er einen langen, tiefen Schluck aus der Flasche nahm.
Im Nachhinein würde er einfach die Schuld dem schlechten Wein und seiner trübsinnigen Stimmung in die Schuhe schieben, als er im Scherz eintippte:
Zweiteres. Dafür begleitest du mich aber auf die Hochzeit!
Sie bejate es. Aber es war eh nur ein Scherz. Nicht ernst gemeint. Zumindest aus seiner Sicht. Shisui könnte niemals jemand anderem sein Jawort geben, als Itachi. Das stand außer Frage.
Danach versank alles im dichten Nebel. Der viele Rotwein forderte seinen Tribut und seine Lider wurden schwer.
Shisui wechselte noch schnell den Chat und schrieb ihre Gruppe, wann der Flug ging, bevor er geradewegs in die Bewusstlosigkeit abdriftete und somit das wachsende Chaos um ihn herum ignorierte.
Er würde sich schon noch darum kümmern. Nur nicht jetzt...
Heute weiß Shisui, er hätte es erst gar nicht so weit kommen lassen dürfen.
Tränen laufen über sein Gesicht.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top