Satzzeichen

Wie jeder weiß, gibt es einige verschiedene Satzzeichen. Ich finde, man sollte ihre Diversität(1) und deren Potential nutzen.

Fragezeichen: Da ist nichts zu sagen.
Ausrufezeichen: Auch nicht.

Punkt: Er trennt die Sätze voneinander ab. Ich mag ihn nicht so, weshalb mir auch oft Bandwurmsätze vorgeworfen werden. Umgekehrt sollte man aber auch Parataxe(2) nicht übertreiben, denn das ist weder schön noch wirkungsvoll.

Komma: Das einfachste Werkzeug, um syntaktisch(3) korrekt mehrere Aspekte in einen Satz zu packen. Aber wenn so etwas passiert, ist auch niemandem gedient: "Karl geht in die Schule, Sepp geht heute nicht in die Schule, denn er ist krank." Denn das passt ja irgendwie auch nicht.
Dann braucht es ein Semikolon, wenn man schon nicht durch einen Punkt trennen will, denn es braucht hier unterschiedlich harte Trennungen.

Ein Semikolon produziert eine kurze Pause beim Lesen, ist wie ein gesteigertes Komma. Dazu lässt sich manches Asyndeton(4) auch als Apposition(5) verstehen und dadurch lässt sich eine kleine Ambiguität(6) erzeugen: "Die Liebe, deine Gnad". Man kann sich ein und denken oder die Gnade als Erklärung der Liebe interpretieren, es geht beides.

Im Beispiel mit der Schule wäre anstelle des Semikolons auch ein Gedankenstrich denkbar. Er ist noch viel härter als ein Semikolon.
Außerdem: Wenn du ein Semikolon oder Komma vorliest, sprichst du fast wie auf den Punkt, die Stimme wird also eher tiefer. Beim Gedankenstrich wartet man auf eine kleine Überraschung.

(Das Folgende ist Wikipedia-basiert) Ein Doppelpunkt oder Kolon zeigt an, dass ein Zitat oder eine Erklärung folgt. Folgt ein vollständiger Satz und wäre das Kolon nicht durch einen Gedankenstrich ersetzbar, schreibe groß. Sonst klein.

In Gedichten gibt es Leute, die auf Zeichen zwecks Ambiguität verzichten. Ob man das für unsauber oder für poetisch hält, ist Geschmackssache, wie vieles mit den Zeichen.

Oft sind diese Tools nur Ergänzung, und man fügt sie bei der Überarbeitung für Kommata ein, um die Hierarchie(7) der Satzteile klarer zu machen. Macht diese Überarbeitung - es lohnt sich beim Lesen unterbewusst!
Übt doch einfach ein bisschen, indem ihr euch überlegt, wie ihr in diesem Kapitel verschiedene Zeichen verwenden könnt und wie es wirkt.
Wem das zu aufwändig ist, der experimentiere mit dem folgenden Beispiel, denn es ist ein gutes.
Aus EAV - Der blöde Hein
Es sprach der Wirt: "Jetzt reicht es Hein
Die Dukaten auf den Tisch!"
Der zahlte prompt auf seine Art
Mit einem alten Fisch.

Vieles geht, probiert mal kurz es aus!

Worterklärungen

1) Diversität: Vielfalt

2) Parataxe: (Sehr) viele (sehr) kurze Sätze. Beispiel: "Ich gehe nach Hause. Dann esse ich. Später mache ich Hausaufgaben." Das Gegenteil ist die Hypotaxe

3) Syntax: Die Gesamtheit aller sprachlichen Regeln (Grammatik, Zeichensetzung, Rechtschreibung; ob die Wortbedeutungen dazu zählen, weiß ich nicht)

4) Apposition: Ein Attribut bzw ein Anhängsel an ein Substantiv, wobei das Attribut durch zwei Kommata eingegrenzt wird: "truber, Dichter, ist auf Wattpad aktiv."

5) Asyndeton (Plural: Asyndeta): Auslassen von Konjunktionen in einer Aufzählung

6) Ambiguität: Unein-, Mehrdeutigkeit Wenn jemand nicht mit Ungewissem leben kann, ist er ambiguitätsintolerant.

7) Hierarchie: Rangordnung

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top