Klang

Der Rhythmus ist sehr wichtig. Sogar beim Schreiben einer Rede, einer Geschichte, oder eines Dialogs oder im Alltag lässt ein guter Rhythmus das Ganze echter und flüssiger wirken, da die Bewegungen der Tonhöhe dazu passen. Beispiel: "Bis auf Weiteres bleibst du dumm." Das ist dann schlecht, wenn du den Satz zum Emde hin steigern willst. In einem Gedicht ist es noch krasser. Ein melodisches Gedicht hat ein konstantes Metrum, das ist klar. Aber welche da welche Wirkung haben, vielleicht nicht.

Allgemein: Unbetont beschleunigt, da einfach innerlich wie äußerlich schnell gesprochen wird. Wobei aber eine feminine Kadenz(1) wiederum weniger beschleunigt. Sie ist melancholisch, steht im Gegensatz zur primitiven maskulinen Kadenz. Sie baut die Spannung auf, die die männliche erntet.
Was betont ist, ist nur durch Üben zu lernen. Aber eine Melodie hat oft ein klares Metrum, sodass man Fehler bemerken kann. Häufiger, aber wenig krasser Fehler ist, einsilbige, insbesondere konsonantenreiche, Prädikate als unbetont zu interpretieren. Denn sie blockieren das schnelle Sprechen.
Schneller kann gesprochen werden, wenn die Wortenden und -anfänge es zulassen: "Das ist ein toller Käfer!" ist eher flüssig; "Das Schaf frisst Stroh" eher nicht. (Vergesst den Inhalt.)

Hart und Weich spielen eine Rolle. Man kann versuchen, damit den Inhalt abzubilden.
"Entkräftet bleibt er liegen, ohn allzu viel zu tun." Erst die harte Tatsache, die in meinem Gedicht als lautstarke, zornige Beschwerde gemeint ist, dann die Abbildung der Schwäche.

Komplexe und einfache Strukturen wirken sich aufs Lesetempo aus; ebenso eine regelmäßige oder unregelmäßige Struktur. Wichtiges sollte nicht zu schnell gelesen werden, aber schnell zu Lesendes baut Spannung und Fesselung auf.

Mein Großvater erzählt, er habe in der Schule mal einen Text gelesen, der wirkte sympathisch und lustig, ohne es zu sein. Denn der Autor konzentrierte sich auf helle Vokale. (a, e, i, ä, glaube ich) Diese heben die Stimmung. Dunkel sind o und u, ö und ü weiß ich nicht.

Dann gibt es noch Harmonieelemente, wie etwa Reime bzw Homoioteleuta, oder Alliterationen. Auch die sind nicht zu vernachlässigen.

Wenn ich was vergessen habe, schreibt es in die Kommentare.

1) Kadenz: Anzahl der gereimten Silben; feminin bedeutet zwei oder mehr, sonst ist es maskulin

2) Homoioteleuton: unerwarteter Reim mittendrin: "Ich bleibe lange bange"

3) Alliteration: zwei oder mehr Wörter beginnen mit demselben Buchstaben: "bange Blicke" oder "Wind und Wetter"

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