Kapitel 22
Eine Woche später
Es klingelte an der Tür. Weil ich heute alleine im Haus war, musste ich sie aufmachen. Es war Sam, die gleich hereinstürmte. „Was geht bei dir ab?!", fragte ich. „Schau mal, was ich habe!", kreischte sie und hielt zwei Karten hoch. „Das ist jetzt aber nicht das, was ich vermute, oder?", sagte ich. „Oh doch!", meinte sie nur. „Karten für das R5-Konzert am Donnerstag, was in zwei Tagen ist!" Davon wusste ich noch gar nicht wirklich Bescheid. Das lag aber auch daran, dass ich R5 nicht auf Twitter folgte, wie Sam es tat.
„Komm schon, da gehen wir hin!", entschied sie. „Das wird bestimmt mega Spaß machen. Und überlege mal; du bist noch nie zu irgendeinem Konzert gegangen und wenn du da jetzt nicht hingehst und du in einen Unfall verwickelt bist oder so, was theoretisch jeden Tag passieren könnte, hast du somit Pech gehabt. Sowas muss man einfach erlebt haben!" Eigentlich wollte ich ja gar nicht, aber sie hatte mich doch überzeugt. Also sagte ich: „Okay, du hast mich. Ich komme mit!" „Yeah!", freute sie sich und hüpfte auf und ab.
Folglich gingen wir am Donnerstag zu dem Greek Theatre, wo das Konzert stattfand. Überall standen schon Fans, besonders weibliche, doch Sam drängelte sich zusammen mit mir nach ganz vorne. „Finden das die anderen nicht unfair?", erkundigte ich mich bei ihr. „Nee, denen macht das überhaupt nichts aus. Siehst du doch: Keiner meckert!", erklärte Sam. So richtig glaubte ich ihr nicht. Kein normaler Mensch würde damit klarkommen. Irgendetwas wurde doch hier geplant. Und fast alle hier steckten unter einer Decke. Da war ich mir jetzt schon sicher.
Ungefähr eine halbe Stunde später kamen Ross, Riker, Rydel, Rocky und Ellington auf die Bühne. Alle nahmen ihren Platz ein: Ell an seinem Schlagzeug, Delly an ihrem Keyboard, Ross in der Mitte und Rocky und Riker mit Gitarre und Bass links und rechts davon.
Durchs Mikrofon hörte man nun Ross' Stimme: „Hallo, Leute! Es freut mich sehr, dass ihr alle hier seid! Heute singen wir nur Songs, in denen es um Liebe geht. Genauer gesagt, eine ganz besondere. Die meisten von euch wissen, was ich damit meine." Nein, ich nicht. „Dann ist das schon mal geklärt. Das war's jetzt erstmal von mir. Wir fangen jetzt an und wünschen euch viel Spaß!" Ja, mussten wir mal schauen. Na ja, dass die anderen Spaß haben würden, war nicht ausgeschlossen. Aber ob ich mich bei dem Konzert vergnügen würde? Ich wusste es nicht.
Als erstes sangen sie Feel Good, wobei ich am Anfang schon dachte: Das wird ja toll! Der erste Satz lautete nämlich „Something felt so good when you said my name." Doch der Refrain gefiel mir.
My heart's lonely without you
My eyes only see you and me
Stupid thinking about you
It's hard, hard cuz you make me feel good
Cuz you make me feel good
(In dieser Geschichte hat Ross nicht so lange Haare.)
N
ach dem Song schrien zunächst alle, um zu zeigen, dass es echt gut war. Ich hingegen klatschte nur langsam in meine Hände. Dann sah ich, dass Ross mich entdeckt hatte. Und er lächelte mich an. Ich versuchte nicht hinzuschauen, worin ich aber ziemlich scheiterte.
„Er sieht heute wirklich gut aus, nicht wahr?", kam es von Sam. „Ja...", antwortete ich noch träumend. „Ja, ich habe das Gefühl, er hat sich für etwas ganz Besonderes herausgeputzt." Fast überhörbar, aber dennoch zu verstehen, sagte sie: „Wenn du bloß wüsstest..." Was sie wohl damit meinte?
„Jetzt erfährst du, warum ich so oft mit Sabrina gesprochen habe, Liv", ertönte es auf einmal aus dem Mikrofon. Natürlich war es Ross. Und tatsächlich stand Sabrina Carpenter nun auf der Bühne. Die zwei hatten die letzten Tage also nur diesen Auftritt ausgemacht.
Für sie war es auch eine Möglichkeit, etwas bekannter zu werden. Sie sagte: „Hey, Leute! Ich freue mich richtig, hier performen zu dürfen. Danke dafür, Ross! Ich werde zwei meiner Songs singen: Your Love's Like und Too Young." Dann legte sie auch schon los. Wie sie bereits sagte, kam zuerst „Your Love's Like".
Your love's like
Breathing in the salty air of summer
On a private island just for me
Your love's like
The feeling I get when my favorite song's
Spinnin' in my head
Keep it play-playin' on repeat
It's like flowers in the springtime
Every day is Valentine's
So good, it's hard to describe
It's like Paris after midnight
Dancing in the moonlight
That's what your love
That's what your love's like
Dazu stellte ich mir vor, wie Ross das singen würde. Vielleicht sogar für mich. Was, wenn das hier extra für mich bestimmt war? Das würde auch erklären, warum mich Sam nach ganz vorne verschleppt oder mich überhaupt überredet hatte mitzukommen.
„Sam, das ist kein normales Konzert, oder?", erkundigte ich mich nun. „Ich verstehe nicht ganz", gab sie zurück. „Tut mir leid, aber ich glaube dir nicht", sagte ich. „Wieso muss ich ständig daran denken, dass irgendetwas geschehen wird, das mit mir zu tun hat? Sonst hättest du gar nicht erst gefragt, ob ich dich begleite, weil du eh schon wusstest, dass ich kein Interesse hatte." „Ok, ja, es wird etwas geschehen, aber ich darf es dir nicht verraten", meinte sie. „Boah, Sam, ich hab kein Bock auf diese Geheimniskrämerei! Erzähl's mir!", forderte ich sie auf.
Dann begann Sabrina mit ihrem anderen Song „Too Young". Als Ausrede sagte Sam zu mir: „Kann ich nicht. Es geht weiter, und immerhin sind wir hier, um die Musik zu hören." Das konnte ich zwar auch daheim, aber ich beließ es dabei, denn ich wollte mich nicht mit meiner besten Freundin streiten.
If I'm too young
To fall in love
Why do you keep running through my brain
If I'm too young
To know anything
Then why do I know that I'm just not the same
Don't tell me I won't
Don't tell me I can't feel
What I'm feeling is real
Cuz I'm not too young
Oh mein Gott! Ich hatte Gänsehaut am ganzen Körper und mir kamen die Tränen. Dieses Lied war einfach zu schön! Und dabei musste ich automatisch an Ross denken. Ich war mir sicher, er hatte das Lied ausgesucht. Obwohl ich schon unsterblich in ihn verliebt war, hatte ich das Gefühl, ich würde mich noch mehr in ihn verknallen. Das Tolle war, dass er selber auch mich noch liebte. Und diesmal wusste ich, dass es stimmte. Ich war nicht zu naiv, um zu glauben, er würde es nun ernst meinen. Ich hörte auf mein Bauchgefühl.
„Danke, Leute! Ich hoffe, euch hat es genauso viel Spaß gemacht wie mir. Viel Vergnügen weiterhin!", verabschiedete sich Sabrina, winkte kurz, während sie so süß lächelte, und ging von der Bühne.
Darauf kam R5 wieder und Riker nahm das Mikrofon: „Ich muss mich nochmal bedanken: Sabrina, vielen Dank, du hast meinen Bruder mit deinen Songs sehr glücklich gemacht, denn für ihn haben sie eine besondere Bedeutung." Und ich wusste, warum. Er hätte die Lieder sogar selbst geschrieben haben können, da der Inhalt dermaßen unseren Erlebnissen und unserem Verhältnis gleichte.
„Aber jetzt genug von dem ganzen Gequatsche. Weiter geht's mit One Last Dance!", kündigte Rocky an, der einfach Riker's Mikro benutzte. Dieser Song war einer der ruhigsten Songs von R5. Er war beinahe schon traurig. Doch ich mochte ihn.
So wait up, wait up
Give me one more chance
To make up, make up
I just need one last dance
(Stellt euch einfach vor, das wäre auch das Greek Theatre.)
Das ganze Lied über bewegten die Fans ihre Leuchtstäbe in der völligen Dunkelheit hin und her. Es wirkte wirklich sehr romantisch. Normal weinte ich nie wegen Songs, aber nun wusste ich, dass es für mich war, und ich konnte nicht anders.
„Hey, Liv! Was ist passiert?", fragte Sam mich besorgt. „Nichts. Das Lied ist einfach nur zu Tränen rührend", antwortete ich, worauf sie auflachte und sagte: „Na, also war es gut, dass ich dich mitgenommen hab. Ich dachte mir nämlich schon, dass du R5 eigentlich doch magst." „Ja, das stimmt schon. Übrigens bin ich dir dafür sehr dankbar", meinte ich. „Ach, kein Ding! Was tut man nicht alles für seine Freunde!", lachte Sam.
„Danke, dass du meine Freundin bist", schmeichelte ich ihr ein bisschen. „Dir kann ich wirklich alles erzählen, denn ich vertraue dir und du behältst meine Geheimnisse auch bei dir. Ich wünsche mir aber, dass wir keine Geheimnisse voreinander haben. Wir uns nicht ganz alles sagen, doch wenn etwas die andere betrifft, sollte sie es erfahren."
Damit versuchte ich es erneut. Ich musste unbedingt wissen, was hier geplant war. Doch sie sagte mir, wie ich es befürchtet hatte, etwas anderes: „Okay. Falls du gedacht hast, ich hätte die Karten für dieses Konzert bezahlt, dann muss ich dich leider enttäuschen. Die hab ich von Rydel bekommen." Ok, so viel zu „Was tut man nicht alles für seine Freunde"! Ich nahm es ihr aber nicht übel, da es nicht schlimm für mich war.
~~~~~
Tut mir leid, dass es so spät kam. War mit meiner Familie im Erlebnispark Tripsdrill :)
Dafür kommt der nächste Teil noch heute ;)
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top