Entscheidung?

Wir gingen gemeinsam ins Haus und wurden direkt von einem bellenden, schwarzen Hund empfangen, der mir neu zu sein schien.
"Balou, aus! Komm her", hörte ich die Stimme von Tante Isolde, während der Hund wieder weg ging und wir uns unsere Jacken auszogen.
"Frohe Weihnachten allerseits", sagte ich lächelnd und winkend in die Menge Verwandter hinein, bevor ich zu Tante Isolde ging. (Von all meinen Tanten war sie im Grunde meine Lieblingstante, wenn man so mag.)
"Hallo, Isolde."

"Hallo, Celina, wie geht's dir?"

"Mir geht's gut. Habt ihr euch jetzt auch einen Hund geholt?"

"Ja, das haben wir. Sein Name ist Balou. Er ist ein Mischling, den wir aus dem Tierheim geholt haben. Und wie geht es Layla?"
Bei ihrem Namen wurde mein Gesichtsausdruck automatisch ein bisschen trauriger:
"Layla musste leider eingeschläfert werden. Tumor im Gehirn", sagte ich und erntete natürlich sofort mitleidige Blicke von meiner Tante.
"Aber naja, ich kann mittlerweile ja auf den Hund eines Freundes von Steven aufpassen. Das lenkt mich echt gut ab."

"Na, das ist doch schön", sagte Isolde mit einer ehrlichen Freude im Gesicht.

"Kann man so sagen", antwortete ich lächelnd und da wir gerade sonst nichts zu bereden hatten, ging ich zu Steve und Max, die nebeneinander am "Katzentisch" saßen und sich unterhielten.
"Sollen wir es ihr sagen?", hörte ich Steve.
"Ja", erwiderte Max nur, dann setzte ich mich auf die Bank gegenüber von den beiden.
"Worum geht's?", fragte ich interessiert.

"Also, wir haben ziemlich lang drüber nachgedacht und sind zum Entschluss gekommen, dass wir dir einen neuen Hund anschaffen wollen", erklärte mein Bruder.

"Aber ich komme doch gerade mit Whisky so gut klar. Warum dann noch ein eigener Hund?"

"Wir hatten doch gesagt, dass das erst einmal für einen Übergang sein sollte.
Ehrlich gesagt denke ich auch, dass Chung mal gerne wieder etwas mehr Zeit mit Whisky verbringen würde."

"Achso, okay", erwiderte ich betrübt. Mir war Whisky wirklich sehr ans Herz gewachsen, auch wenn ich immer wusste, dass er nicht mein Hund war.

"Ich geh eben an die frische Luft, ein bisschen nachdenken", sagte ich bloß. Ich wusste genau, dass die anderen nur skeptisch werden konnten, aber ich hatte schon meine Jacke angezogen und ging aus der Tür.
Die Gegend kannte ich nicht. Wie denn auch? Ich war hier eigentlich auch nur an Weihnachten gewesen und ein paar mal, als ich noch ein Winzling war. Ich lief quasi blind umher.

Ich kam nach kurzer Zeit an einem Spielplatz an und setzte mich, den Kopf auf die abgewinkelten Knie legend, auf eine Bank und dachte nach.
Irgendwie wollte ich gerne einen neuen Hund, aber irgendwie auch nicht.
Ich würde lieber noch länger Zeit mit Whisky verbringen, aber ich hatte schon von Anfang an gewusst, dass dies nicht für immer möglich sein würde.
Für mich war es einfach nur ein schier unlösbarer, innerer Konflikt.
Ich konnte mich einfach nicht entscheiden, zu welcher Option ich eher tendierte.
Meine Gedanken widmeten sich also anderen Themen, zum Beispiel, warum die anderen mir nicht gesagt hatten, dass Rick umziehen würde.
Es war offensichtlich, wenn man einmal in der HWG gewesen war - überall Kisten und alle in allem ein einziges Durcheinander.
Der Gedanke daran machte mich noch trauriger.
Jetzt fehlte nur noch, dass ich anfing zu heulen und das Bild war perfekt.
Doch plötzlich wurde mir von hinten auf die Schulter getippt:
"Hey, was machst du denn hier so allein?"
Die Stimme kam mir irgendwie ein wenig bekannt vor. Aber es war niemand aus meiner Familie, das stand fest.
"Ich hab bis eben ein bisschen nachgedacht", erwiderte ich höflich, ohne die Person jedoch genau anzusehen

"Und worüber denkst du hier draußen in der Kälte so nach?", fragte die Person weiter.

"Hach, das sind, wenn man es mal von außen betrachtet, wohl nur Kleinigkeiten, mit denen ich mich einfach nur aufhalte."

"Aber dann muss es ja einen Grund geben, warum du dich damit aufhälst, hab ich Recht?"

"Das stimmt schon... Aber mir kommt es etwas absurd vor, ein halbes Jahr seinem toten Hund hinterherzutrauern, sich zu sagen, man könnte ihn niemals ersetzen, dann mit dem Aufpasshund super glücklich zu sein und darauf das Angebot, wieder einen eigenen Hund zu bekommen, abzulehnen. Ich meine, andere müssen doch so viel wichtigere Probleme lösen und ich schlage mich mit sowas herum", versuchte ich zu erklären und sah die Person an, die ich trotz des spärlichen Lichtes erkennen konnte.

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Naaa ihr Füchschen?

Wer wohl die Person ist, mit der Celina da gesprochen hat?
Und wie wird sie sich jetzt entscheiden?
Schreibt es mir gerne in die Kommentare und sagt kir doch auch, wie euch das Kapitel gefallen hat. Konstruktive Kritik ist immer gern gesehen.
Und bis dahin
Lg~SquidGirl21

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