Chapter 44
Irgendwie wird es immer schwerer zu schreiben und gleichzeitig will ich euch endlich erlösen von dieser Ungewissheit 💭
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Alec
Ich fühle mich tot, tief in mir drin. Nur der körperliche Schmerz lässt mich wissen das ich noch am Leben bin.
Viel bekomme ich nicht mehr mit. Die meiste Zeit schlaf ich, nur Magnus Anwesenheit merk ich. Er hält meine Hand. Manchmal erzählt er mir etwas, doch seine Stimme hört sich so weit weg an. Ich weiß nicht mal mehr, wie viel Zeit vergangen ist oder wie viel chemos ich erhalten habe. Die letzte die ich noch richtig mit bekommen habe war die fünfte. Doch seit ich hier lag, war ich wie weg gedreht. Ich bekam Sauerstoff durch die Nase, das hatte ich noch mit bekommen. Ich träume viel, doch richtige klare Gedanken kann ich nicht mehr fassen. Meine Augen bekam ich nur noch selten auf. Nur wenn ich mich erneut übergab oder Nasenbluten hatte, war ich da. Danach schlief ich sofort wieder ein.
Ich bekam nicht mehr mit, was mit mir passierte.
Magnus
Alec bekam nicht mehr wirklich viel mit. Er schlief eigentlich nur noch. Mittlerweile war 1 Woche vergangen, seitdem er hier lag. Seine siebte chemo lief. Wie immer saß ich an seinem Bett. Hielt seine Hand. Aus mehr bestand mein Leben nicht. Es war nur noch die Liebe zu diesem Jungen und die nicht endende Hoffnung.
Ich vermisste alles an ihm. Sein lachen, seine Stimme, seine Zuneigung und die Art wie er meinen Namen spricht. Er hat immer alles verstanden, selbst wenn ich komische Theorien über das Leben aufstellte. Oder meine kleinen Attacken, die mich an den Unfall von meinen Eltern vor meinen inneren Augen zeigten. All das konnte ich ihm erklären und selbst das musste ich nicht. Er ging damit um und fragt nicht weiter nach. Seine rücksichtsvolle und ruhige Art vermisste ich gerade so sehr.
Doch von alle dem war er weit entfernt. Es war wie er es gesagt hatte, ein Wrack. Seine hautfarbe grenzte an weiß, seine Fingerspitzen waren leicht bläulich, genau so wie seine Lippen. Sie waren rissig. Seine Wangenknochen stachen hinaus. Immer noch trug er Kleidung vom Krankenhaus. Zugenommen hatte er nicht, es wirkte eher als hätte er nochmal etwas abgenommen. Trotz künstlicher Nahrung bestand er aus Haut und Knochen.
Alec drehte sich nicht wirklich mehr im Bett. Nur manchmal verkrampfte er, die Schmerzen waren so present wie noch nie.
Mein freund bekam seitdem hoch dosiertes schmerzmittel. Aller 6 Stunden bekam er seine nahrung. Der Sauerstoff lief durch gehend.
Selbst im Schlaf lag ein besorgter Ausdruck auf seinem doch noch so wunderschönen Gesicht.
Irgendwie fühlte sich dieser Kampf an, als würde man einen steilen, endlosen Berg hochklettern mit einer tonnenschweren Last auf dem Rücken. Mit den müden Händen an den Fels klammernd, verzweifelt, panisch versucht nicht abzustürzen. Genau darum handelte der Kampf. Jeden beschissenen Tag nicht aufzugeben und das Licht am Ende zu sehen. Doch so leicht war es nicht. Ich gab Alec nicht auf aber dieser Zustand machte mich fertig. Er leidet und das ließ mich nur mit hoher geschwindigkeit auf dem harten Boden knallen.
In der Zwischenzeit hatten wir erfahren das keiner von uns als Spender in Frage kommt. Somit werden die chemos heraus gezögert, doch auch das ging nicht lange, denn ohne sie würden Alec' Werte noch mehr ansteigen. Das Fieber war mittlerweile verklungen. Geblieben war allerdings eine ständige Unterkühlung. Sein Körper war mittlerweile zu schwach sich zu übergeben. Der Infekt hatte er geschafft. All das waren mehr oder wenige gute und auch schlechte Nachrichten.
Die Zeit rannte und doch verging sie so endlos langsam wenn ich bei ihm war. Die Zeit gegen Alec. Wir wussten das die Gefahr bestand das er die chemos nicht schaffen würde, es blieb nur die Hoffnung. Jeder Tag den Alec schaffte, war ein Erfolg für uns.
Seitdem zusammen Bruch habe ich nicht mehr wirklich geweint. Die Kraft fehlte. Jetzt wo ich das dachte, war das pure Ironie wenn ich dagegen Alec sah, der jede Minute die Kraft finden musste um überhaupt zu leben. Ich hatte sie nicht mal mehr für Tränen.
Izzy schaffte es nicht mehr wirklich Alec zu besuchen. Ihr war das alles zu fiel und immer wenn sie es versuchte brach sie zusammen. Jace war jeden Tag da, zwar nur für eine Stunde, aber eine Stunde war viel und gleichzeitig auch so wenig. Für jace war diese eine Stunde ein Kampf und doch stellte er sich immer. Selten weinte er und wenn er es tat, dann nahm ich ihn den Arm. Ich wusste wie allein er sich ohne Alec fühlte, der doch immer an seiner Seite war. Bei jedem Fehler war er da gewesen und jetzt ohne ihn zu sein, zerbrach ihn. Genau wie mich. Cat und Ragnor leisteten mir viel Gesellschaft. Doch ich sprach nicht mehr wirklich. Ich konnte die ganze zeit nur Alec und diese ganzen Geräte beobachten. Das piepen was immer erklang wenn sein Herz schlug, war mittlerweile beruhigend für mich. Es zeigte mir jede Minute das er noch da war, an meiner Seite.
Seine Eltern kamen ebenfalls jeden Abend. Jeden Abend in denen Ihnen gezeigt wurde, wie unfair das Leben zu ihrem Sohn war.
Und ich? Ich fühlte mich so klein und machtlos. Ich hab gelernt das unerträgliche zu erdulden.
Eigentlich war es Alec immer der zu viel nachdachte, doch jetzt war ich es. Das schlimmste war, das ich nicht wirklich wusste über was ich nachdachte. Alles hatte mit Alec zu tun. Um ihn drehte sich alles. Wie die Erde die um die Sonne kreist, so Kreisen meine Gedanken um den jungen den ich so sehr liebe.
Als ich vor über ein Jahr erkannt hatte, das genau dieser junge die meiste Zeit mit denken verbrachte, hatte er mir ein Spruch zitiert, den ich nie verstanden hatte. Jetzt wusste ich was er meinte.
Zu viel nachdenken ist wie Schaukeln. Man ist zwar beschäftigt, aber kommt kein Stück weiter.
Wie recht er doch hatte.
Eine Schwester die gerade das Zimmer betrat, ließ mich aufsehen. Es war eine sehr junge Frau, die mich jetzt besorgt musterte. "Wollen sie nicht mal nach hause? Sich ein paar Minuten Ruhe gönnen? Wir rufen Sie auch jeder Zeit an." Sie stand auf der anderen Seite des Bettes. Ich schüttelte nur den Kopf. "Ich verlasse seine Seite nicht, Ruhe kann ich mir erst gönnen wenn dieser Kampf gewonnen ist." Kurz nickte sie und ließ mich dann wieder allein. Allein mit meinen Gedanken.
Ich weiß, das ich nicht mehr ohne ihn leben kann.
Ich weiß nicht wirklich wie spät es war, doch für einen Moment blieb meine welt stehen. Alec' Augenlider flatterten. Aus leicht geöffneten Augen sah mich mein Freund an. Er versuchte zu lächeln, doch es klappte nicht wirklich. Dafür lächelte ich aber. Kurz drückte ich seine Hand. "Hey."
Dieses Glücksgefühl blieb nur für diese paar Sekunden, denn seine Augen wurden auf einen Schlag leerer, so als würde er durch mich hindurch sehen. Meine sorgen stiegen bis zum limit an. Sein Blick glitt wieder auf mich. Ganz leise Flüsterte er "Mags?... Wartest... du...auf..mich?" Immer wieder brach seine Stimme. Er hatte nach Ewigkeiten wieder geredet.
"Aber natürlich mein Engel, ich liebe dich. Egal wie lange dieser Kampf geht, ich bin hier. An deiner Seite." Meine Stimme war ebenfalls nur ein flüstern. Tief schauten wir uns in die Augen, kurz Strich ich mit meiner warmen Hand über seinen kalten kahlen Kopf. Kurz lehnte er sich in die Berührung.
Er Schloss seine Augen und das piepen für seinen Herzschlag setzte aus.
Vielleicht wird das große Herz des Engels woanders gebraucht.
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Ist es normal, das ich immer nervös bin wenn ich ein Kapitel hoch lade? 💭 ich glaub nicht 💭
LG an alle Leser
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