Kapitel 6

Andy bleibt vor einem kleinen Restaurant stehen. «Hier ist es?» «Hier ist es.» Langsam treten sie ein. Das Restaurant ist in schwachen Gelbtönen gehalten und mit dunklen Holztischen in verschiedenen Grössen ausgestaltet. Es gab alles von Zwölfer bis zu Zweiertischen gibt es jede Grösse. Und genau so einen Zweiertisch steuert Andy jetzt zu. «Ich denke, der dürfte passen.» Kaum setzten sie sich, kommt auch schon ein Kellner auf sie zu. «Guten Tag. Möchten Sie hier essen oder nur was trinken?» «Wir möchten gern was essen», antwortet Andy. «Dann hol ich am besten mal die Speisekarte. Ja, weil das ja auch Ihr Job ist. Der Kellner macht zwar nur seine Arbeit und versucht freundlich zu scherzen, doch Andy kann das nicht ausstehen. Er will doch einfach nur in Ruhe essen.
Breit grinsend kommt der Kellner mit zwei Speisekarten zurück. Während Andy einfach nur die Karte entgegen nimmt, lächelt Melissa freundlich und bedankt sich bei ihm.
«Und, auf was hast du Lust?», fragt sie Andy, als der Kellner sich entfernt. Insgeheim weiss Andy schon lange was er nehmen wird. Er geht immer in dieses Restaurant, wenn er Penne all Arrabiata essen will. Die machen hier nämlich die Besten weit und breit. «Wahrscheinlich Penne. Was nimmst du?» «Pizza!»

Nach einer kommt der Kellner wieder. Andy schätzt ihn auf 26. Kaum hatten sie bestellt, reden sie auch schon wieder über ihr Bombenthema. «Also, wie finden wir sie?», wendet sich Melissa an Andy. «Hmm, mal überlegen. Wenn ich eine Rauchbombe zünden würde, was würde ich dann mit ihr machen?» «Also, ich würde sie vermutlich liegen lassen. Überall ist Rauch. Man sieht nichts und kann nicht richtig Atmen. Ich glaube, dass ich wahnsinnige Panik bekommen würde. Ich glaube, ich wäre einfach weggerannt.» «Ja aber nur, wenn du nicht richtig vorbereitet bist. Du weisst, dass die Bombe dich nicht richtig atmen und sehen lassen wird», wiederspricht er ihr. «Du meinst, nur weil man vorbereitet ist kommt man nicht in Panik?» «Genau.» «Könnte es nicht auch sein, dass die Bombe verbrannt ist, oder sowas?» Melissa beginnt zu zweifeln, ob sie die Bombe überhaupt finden könnten. «Kann schon sein. Aber ich bezweifle es. Sonst hätte die Polizei sicher Asche oder sowas gefunden.» Kaum hatte er das gesagt, kam auch schon das Essen.

«Und wie geht's nun weiter?» äussert sich Melissa nach dem Essen. «Mir ist da während des Essens etwas in den Sinn gekommen», beginnt Andy, «Du kennst doch sicher die kleinen Farbrauchbomben die man an Silvester zündet? Also eine davon würde nicht reichen. Man könnte auch eine vom Militär benützen.» «Kann man die nicht auch selber basteln?» «Ja, du findest duzende Videos auf Youtube. Aber du bräuchtest mehrere. Auf jeden Fall würde ich die Bombe dann in den Müll werfen.»
«Vielleich war sie aber zu gross und es wäre zu auffällig gewesen. Oder ER hatte Angst, dass die Polizei die Reste finden würde.» «Du meinst also, sie wurde versteckt?» «Genau!» «Kann schon sein. Dann sollten wir versuchen sie zu finden. Sie ist unserer Einzige Spur.» Mit diesen Worten erheb er sich von seinem Stuhl. «Andy, wo willst du hin?», möchte Melissa verwundert wissen. «Verlassens Ängste? Auf die Toilette, ich muss mal.»

«Möchten Sie die Rechnung?»

Melissa schreckt hoch. Sie war ganz in Gedanken versunken. «Ja gerne.» «Sie zwei sind ein hübsches Paar, wenn ich das so sagen darf.»
Verlegen streicht sich Melissa eine Haarsträhne hinters Ohr. «Nein, wir sind nur Freunde.» Mit einer Geste fragt der Kellner, ob er sich setzten darf. Melissa bejaht mit einem Nicken.
«Dann darf ich annehmen, dass Sie noch Single sind?» Jetzt muss Melissa Lächeln. Sie verschränkt die Finger und stützt das Kinn darauf ab. «Wie heisst du?» «Marc.» «Melissa, freut mich dich kennen zu lernen Marc. Wie lange kellnerst du schon?» «Seitdem ich sechzehn bin. Ich studiere im letzten Semester Rechtsmedizin. Und verdiene mir so was dazu.» «In dem Fall bist du höchstens 24.» Nicht wirklich. Ich werde im Frühling 27.» «Bis dahin ist es ja noch ein Weilchen. Aber selbst falls du erst nach der dritten die Matura gemacht hättest, wärst du mit 19 fertig geworden und somit nach fünf Jahren Studium jetzt 24.»
Marc lächelt. «Es ist eher so, dass ich in die Real kam, dann aber in die Sek aufstieg und für das die Erste wiederholen musste. Also begann ich die Matura mit 16. Das Zweite Jahr musste ich wiederholen, war also erst mit 20 fertig. Für die Uni musste ich für ein Jahr auf die Warteliste. Und wie du dir vielleicht denken kannst, mache ich mit meiner Vorgeschichte den Master nicht in fünf, sondern ich sechs Jahren. Und somit bin ich jetzt 26 und fast 27», beendet Marc seinen Monolog.

Tief im Innern bewundert Melissa ihn dafür, dass er nie aufgegeben hat. Auch wenn sein Weg alles andere als leicht war.
Marc blickt auf seine Armbanduhr. «Ich sollte dann mal wieder anfangen zu arbeiten. Aber vielleicht magst du ja, mal vorbeikommen und wir gehen zusammen einen Kaffee trinken.» Melissa fühlt sich unglaublich geschmeichelt und ist bestimmt ein bisschen rot geworden. Versucht es aber mit einem lockeren Schulterzucken zu überspielen. «Klar, wann bist du denn hier?» «Dienstag bis Samstag.» «Den ganzen Tag?» «Dienstag bis Donnerstag am Mittag, Freitag und Samstag am Abend. Also falls du mal vorbeikommen möchtest...» «Bestimmt!» «Also gut, bis dann.» «Bis dann», kaum hatte sie das gesagt, wird ihr auch schon bewusst, wie merkwürdig sie gerade geklungen hatte. Wie ein sechzehnjähriges Mädchen, dass noch nie geflirtet hat.
Und so kommt sie nicht um die Frage herum: was ist nur los mit mir? Natürlich sieht Marc mit seinen blonden, lockigen Haaren und den dunkelblauen Augen super aus. Aber Melissa lässt sich vom Aussehen eines Kerls nicht beeinflussen. Sie hatte oft genug gelernt, dass das Äussere nicht alles in einer Beziehung ist.

«Na, da steht wohl jemand auf dich.» Zum zweiten Mal an diesem Mittag schreckt Melissa auf. Hinter ihr steht Andy so nah, dass er ihr ein saftiges Veilchen am Oberarm hätte verpassen können. Sie fängt sich sofort wieder: «Du hast ja vielleicht lange gebraucht!» «Und wie ich sehe, war das gerade gut. Nenn es Intuition oder den Willen des Universums, aber ich habe gespürt, dass ich mir bei meinem Geschäft ruhig Zeit lassen kann.»
Sie muss ja nicht wissen, dass ich absichtlich ein wenig getrödelt habe.
«Wollen wir gehen?» Melissa reisst die Augen auf: «Wir haben noch gar nicht bezahlt!» «Du nicht, aber ich.» Und habe Marc bei der Gelegenheit gleich deine Nummer gegeben.

Sie wollen gerade gehen, als Andy sie an der Jacke zurückhält. «Was ist?» «Willst du ihm nicht tschüss sagen?» Bei diesen Worten wird Melissa doch tatsächlich ein bisschen rot. Voll erwischt!
Marc winkt ihnen nochmals zu: «Bye! Danke für euren Besuch.» «Ciao», kommts von Melissa und Andy legt Zeige- und Mittelfinger an einen imaginären Hut.

«Wir sind uns also einig, dass wir die Bombe» «Vermutlich Granate» «wie auch immer, nicht» «kaum» «finden werden.» Andy nickt zur Melissas Bestätigung. Sie ist froh, dass er das Thema Marc nicht mehr anspricht. Dass Andreas sie nun die ganze Zeit verbessert, ist jedoch auch nicht viel besser.
«Und was machen wir jetzt?» «Wir werden unseren, nebenbei gesagt, einzigen Verdächtigen Hank beschatten.», antwortet Andy, während er in den Capri steigt. «Wann geht's los?»
«Heute Nacht. Ich würde also schon ein wenig Schlaf nachholen.» «Du meinst wohl vorhohlen?» Nicht, wenn du heute Nacht von einem verliebten Charly geweckt wirst. «Nein, nein das tue ich nicht.»
Ich freue mich wirklich auf heute Nacht. Endlich fängt der Spass richtig an!

2200 Melissa und Andy stehen vor dem Waikiki, hinter einem Busch. Sie ist komplett in schwarz gekleidet und er hat einen gigantischen Rucksack bei sich. «Mann bin ich aufgeregt», flüstert Melissa Andy ins Ohr. «Heute ist Mittwoch. Es sind nicht viele Leute unterwegs. Das Waikiki wird also um halb elf schliessen.»
«Und bis dahin warten wir hier draussen?», Melissa klingt ein wenig ungläubig und entrüstet. «Natürlich nicht», versucht Andy sie zu beruhigen, «wir gehen noch kurz rein und trinken was.» Darum arbeite ich eigentlich allein.
Noch bevor Melissa protestieren konnte, was sie eindeutig, wieso auch immer, wollte, kriecht Andy hinterm Busch hervor und steuert auf die Bar zu. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als ihm hinterher zu eilen.

«Andy! Was darfs denn heute sein?», dröhnt Hanks Bassstimme vom Tresen, kaum dass Andy durch die Tür kam. Die knappe Antwort: «Das Übliche.» «Nanu, wer ist denn deine hübsche Begleitung? Wie du vielleicht weisst bin ich Hank und du bist?» «Melissa», sie reicht ihm die Hand.
«Freut mich.» Hank legt sein frisch poliertes Glas weg und nimmt sich ein frisches. «Sandra, kennst du Melissa schon?»
Die Angesprochene streckt ihren Kopf durch die Küchentür: «flüchtig. Wir waren an der Eröffnungsfeier für das Lokal ihrer Mutter. Weisst du noch Paps?» Hank schlägt sich mit der Hand gegen die Stirn: «Natürlich! Zum Glück waren wir eh schon draussen, als die Bombe hochging. Das tut mir schrecklich leid für euch. Aber wenigstens habt ihr dank dem Werbeartikel eine menge Werbung gemacht. Ich hoffe, es läuft trotzdem bei euch?»
Melissa braucht eine Weile, bis sie begreift, dass dies eine Frage war.

«Klar, klar. Es ist nicht der Erfolg, den wir uns erhofft hatten, aber es läuft. Und bei euch so? Ich hoffe, ich nehme euch nicht die Kundschaft weg.»
Nicht schlecht. Mal sehn, was er sagt. Sandra macht schon den Mund auf, um die Antwort zu geben, doch Hank kommt ihm zuvor.
«Ha, nein nein. Weisst du, die Leute die bei euch sind, gingen vorher in die Nachbarstadt. Ausserdem haben wir Mittags sowieso nicht geöffnet. Nur Charly sehe ich nun seltener. Aber den werde ich überleben.»

Stimmt, wo ist Charly? Der sollte doch hier sein! Wie um Hanks Worte zu unterstützen, stürmt gerade eine Gruppe 16-Jähriger rein. «Hey Sandra, lass mal ein paar Bier rüberwachsen», plärrt ein eher klein gewachsener Kerl mit braunen Haaren der hübschen Bedienung zu.
Sandra dreht sich zu ihm um: «Klar, wie viele wollt ihr?» «Sechs.» «Und wer bezahlt die Runde? Oder wollen alle einzeln?», fragt sie, als die sechs Bier auf dem Tresen stehen.

«Also und was wollt ihr trinken?», wendet sich Hank wieder den Beiden zu. Sie geben die Bestellung auf und setzten sich an einen der Rundtische. Kaum haben sie das getan, zischt Melissa Andy leise folgende Worte zu: «Verdammt Andy, warum sind wir reingegangen?» Andy zuckt bloss mit den Schultern: «Wir konnten drinnen oder draussen warten. Und da es langsam kalt wurde...» Als ob ich für die Aktion zwei oder gar mehr Stunden in der Kälte hocke!
«Und wenn Hank jetzt einfach abhaut?» Als ob Melissa das Unglück herbeireden würde, nimmt Hank seine Jacke von der Garderobe und macht die Tür auf. «Verdammt!», Andy springt auf, verabschiedet sich von Sandra und geht dann zügig durch die Tür, hinein in die kalte Abendluft. Sie tut gut, nach der Hitze im Lokal. Wo ist er hin?
«Andy, wo ist er?» Melissa kommt ihm so schnell hinterhergestürmt, dass sie fast in ihn hineingelaufen wäre. Mist! Ich habe ihn doch jetzt nicht ernsthaft verloren?!
Hektisch sieht der Detektiv um. Da! Hinter den Bäumen! Ohne sich mit einem kurzen «dort!» oder «hier entlang!» an seine Partnerin zu verlieren, sprintet Andy los. Melissa verwirft die Hände und folgt ihm. Nörgeln nützt hier nicht viel.
Abrupt bleibt Andy wieder stehen. Und schon wieder währe Melissa in ihrem Elan schier in ihn hineingerannt. «Verdammt Andy, wäre es wirklich zu viel verlangt, mich ab und an in deine Pläne einzuweihen?» «Scht!» «Selber scht! Wäre ein: «Ich sehe ihn, los hinterher!» zu viel verlangt?» Andy verdreht die Augen. «Beruhig dich», flüstert er. «ich werde mich ganz sicher nicht beruhigen!» Im Gegenteil. Melissa fängt gerade erst an sich richtig aufzuregen. Doch noch bevor sie weiterplappern kann, beendet Andy das Ganze: «Doch du wirst dich beruhigen. Und dann setzt du dich auf den Boden. Denn da vorne ist Hank und wir können von Glück sagen, dass er uns noch nicht gehört hat.» Jetzt ist Melissa aber still. Im nächsten Augenblick sitzt sie auch schon auf der feuchten Erde und starrt zwischen den Zweigen des Gebüschs hindurch, hinter dem sie sich nun verstecken. Inzwischen ist es stockdunkle Nacht. Das Zweiergespann muss sich richtig anstrengen, um ihren Tatverdächtigen überhaupt einigermassen zu erkennen.
Die ganze Sache ist um einiges unbequemer als Melissa sich das vorgestellt hatte. Die aufkommende Briese zieht an ihren Haaren und beginnt langsam sich den Weg durch ihre Jacke, den dicken Hoody und das Unterhemd zu ihrem Bauch zu bannen. Jetzt bloss nicht anfangen zu zittern!
Andy zieht seinen Rucksack langsam und geräuschlos von seinen Schultern. Vorsichtig wird dieser auf den Boden gestellt und Andy beginnt, den Reissverschluss Zahn um Zahn zu öffnen. Er sendet ein stummes Stossgebet gen Himmel, dass Hank die Aktion nicht bemerkt. Zu seinem Glück lässt sich der Rucksack geräuschlos öffnen.
Daraus holt er eine Kamera. Melissa kniet sich zu ihm rüber. Vorsichtig, um ihn nicht zu erschrecken, berührt sie seine Schulter. Trotzdem zuckt der Detektiv zusammen. Behutsam beugt sie sich zu seinem Ohr vor: «Was jetzt?» Andy denkt zuerst gar nicht daran, ihre Frage zu beantworten: «Verdammt Melissa, du hast mich voll erschreckt.»
Geduldig und ohne eine Entschuldigung wiederholt sie ihre Frage: «Was jetzt?»
«Jetzt hoffen wir, dass Hank uns zu irgendwas führen wird, was uns in irgendeiner Weise behilflich sein kann.» «Und wenn er einfach nichts macht?» «Nun dann vers...», Andy stoppt mitten im Satz. Ruckartig dreht er sich zu Melissa um. «Du hast nichts gesagt oder?» Melissa schüttelt nichtsahnend den Kopf. «Aber wer dann?» «Na ich!» Die Beiden wirbeln herum. Hinter ihnen steht: Charly «Charly, Herrgott, was machst du da?», fährt Andy ihn an.
Dieser schaut sie mit seinen grossen Hundeaugen an. «Na, euch helfen! Was denn sonst?» «Bist du uns gefolgt?», wispert Melissa. Jetzt strahlt er von einem Ohr zum andern: «Ja und ohne dass ihr was bemerkt habt!» Andy verdreht die Augen. Oh Mann, der hat uns jetzt gerade noch gefehlt! Auch Melissa scheint von Charlys Ankunft alles andere als begeistert zu sein. Allerdings hält sie sich an den alten Spruch: akzeptiere was du nicht ändern kannst. So nimmt sie das ganze sehr pragmatisch, denn Charly ist von seinem Vorhaben sie zu begleiten durch nichts mehr abzubringen.
Sie lehnt sich wieder nah an Andys Ohr, was bei Charly einen Schwall Eifersucht auslöst und flüstert: «Wenn wir ihn jetzt wegschicken läuft er vielleicht direkt Hank in die Arme. Ich sage es nur ungern aber ich denke, er sollte hierbleiben. Auch damit wir nicht auffliegen.» Sein Gesichtsausdruck verdunkelt sich. Es ist offensichtlich, dass er sich Charly am liebsten wegwünschen würde. Nicht dass er ihn nicht mag. Aber Charly ist nun einmal von Natur aus sehr ungeschickt. Vor allem in brenzligen Situationen. Doch trotz allem muss er hierbleiben, denn Melissa hat Recht. «Also gut, bleib hier auf dem Boden sitzen und mach keinen Mucks. Ausser wenn es um Leben und Tod geht. Aber selbst dann flüsterst du!» Charly nickt. Andy will sich schon wieder zu Hank umdrehen, als Charly flüstert: «Aber wieso müssen wir so leise sprechen?» Seines letzten Nervs entraubt, verdreht Andy die Augen. Das kann doch jetzt nicht wahr sein! Er will gerade den Mund aufmachen, um Charly zu sagen, dass er die Klappe halten solle, als Melissa flüstert: «Betet er?»
Schlagartig spitzen alle drei die Ohren, um Hanks Gemurmel zu verstehen. Dieser hatte sich inzwischen hingekniet. «Er betet tatsächlich!», stellt Andy überrascht fest. Was soll denn das? «Das sollte er auch», stellt Charly sachkundig fest, «Für Brandstiftung und Vandalismus kriegt er bestimmt zwei, fünf, fünfzehn, eine lange Gefängnisstrafe.» Andys Blick wandert zu Melissa. In ihrem Gesicht spiegeln sich unterschiedliche Gefühle.
Auf der einen Seite möchte sie nicht, dass jemand mit einem Kind ihretwegen ins Gefängnis muss. Andererseits ist da die Erleichterung, dass der Albtraum endlich ein Ende hat.
Knack! Was war das? Alle Augen sind auf Charly gerichtet. Dieser verzieht schuldbewusst das Gesicht. Andy würde sich am liebsten die Hand gegen das Gesicht schlagen. Jetzt muss er uns ja gehört haben. Und tatsächlich dreht sich Hank in ihre Richtung: «Wer ist da?» Jetzt nicht bewegen!
Doch es kommt, wie es kommen musste. Vor lauter Schreck macht Charly einen Schritt nach hinten und tritt auf einen zweiten Ast. Natürlich hört Hank auch diesen Patzer. Er kommt direkt auf das Gebüsch zu. Neben Andy beginnt Melissa ein stummes Gebet.


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Tags: #krimi