Teil 3
11.10.2016/22:30
Jugendherberge
Lilith brach zusammen, Flo, der wie ein Bruder für sie war hob sie auf und trug sie zur Bank, wo sich Miguel gestern übergeben hatte. Der herbe Leichengeruch zog durch die Luft und Rodriguez und Phil hielten sich die Nase zu. Zed setzte sich neben mich auf die Bank gegenüber und vergrub sein Gesicht in den Händen. Ich legte die Hand auf seinen Rücken und die andere um Migs Schultern. Er lehnte sich an mich an und ich wusste, dass wir alle in diesem Moment noch enger zusammen geschweißt worden waren. Wir waren wie eine Familie.
Fast alle Gangs kamen aus dem Gebäude und betrachteten erschrocken die Leiche. Es waren alle da, alle bis auf Alonso, Matt und Tyrell. Sie waren so unerreichbar, sie gaben sich nur mit denen ab, die auf ihrem Niveau waren: Also keinem...
•Kyle•
>Oh mein Gott, wart ihr das?!<
•Jason•
>Hast du den Arsch offen?! Als ob wir irgendwelche Menschen killen!<
•Ich•
>Könnt ihr mal aufhören zu streiten?! Das bringt uns jetzt auch nichts!<
Ich stand auf und ging zwischen Jas und Kyle.
•Ich•
>Bitte, hört auf...
Wir müssen die Polizei alamieren<
Ich sah zum Eingang, drei Gestalten kamen auf uns zu. Sie trugen Bomberjacken, ihre unerreichbaren Körper, waren groß und überheblich. Alle starrten sie an, jedes einzelne Augenpaar war auf Alonso und seine Anhänger gerichtet. Ich schluckte den großen Kloß un meinem Hals herunter. Ich wählte 110 und hielt mein Handy ans Ohr. Alonso schlug es mir aus der Hand-ich sah an wie es auf dem Boden zersprang. Mein Atem wurde in der kalten Luft immer schwerer, meine Augen waren weit aufgerissen. Ohne es zu merken holte ich aus um ihm eine zu langen, doch er hielt meine Hand fest und packte mich mit der anderen im Nacken. Alle glotzten meinen Gegenüber an, in der Luft lag Angst.
•Alonso•
>Was zur Hölle wolltest du machen?!<
raunte er und drückte fester zu
Mein Hals schmerzte. Mein schwerer Atem bebte und ich wollte nur noch weg. Ich konnte nicht antworten, ich war wie eingefroren.
•Alonso•
>Ich hab dir eine Frage gestellt<
Ich sah hilflos zu Mig und dem Rest meiner engsten Freunde, sie starrten erschrocken zurück. Das erste Mal in meinem ganzen Leben wagte ich mehr als nur eine Millisekunde in Alonsos Augen zu sehen, sie waren kalt, dürsteten nach Anerkennung, doch kein Ereignis dieser Welt hätte diesen Durst löschen können. Ich wollte seine Hand von meinem Hals wegdrücken, doch es gab keine Chance, ich war Machtlos. Meine-im Gegensatz zu seinen-kleinen Hände klammerten sich an seine und es tat immer mehr weh. Mir wurde vor lauter Schmerz schwindelig und ich sah schwarz. Für eine kurze Zeit war ich weg, aber dann war es wie als würde ich aufwachen, ich lag auf dem Boden, neben mir Lil und Mig, Alonsos Hand immer noch in meinem Nacken, doch jetzt nicht mehr schmerzend, sondern stützend.
•Alonso•
>Was hattest du vor<
Meine Stimme war heiser als ich ihm eine Antwort gab.
•Ich•
>Ich wollte der Polizei sagen, was passiert ist<
Alonso lachte düster in sich hinein. Dieses Geräusch klang dreckig, belustigt.
•Alonso•
>Du bist so dumm, ich fass' es nicht. Woher hatten sie wohl die Waffe? Weswegen waren wir nicht bei euch, wir hätten Jas und euch womöglich unterstützt. Denk mal nach, warum wollte ich nicht, dass du die Polizei rufst<
•Ich•
>Du wolltest uns umbringen<
Flüsterte ich
Die Luft kam mir Hauchdünn vor, ich hatte Angst. Ich zitterte und überlegte, ihm nochmal eine zu klatschen. Es wäre sowieso erfolglos gewesen, also tat ich es nicht.
•Alonso•
>Nein. Ihr seid mir egal, ich wusste nicht wofür der Russe die Knarre benutzen wollte. Ich wollte mich da eigentlich raushalten, aber wenn du in Betracht ziehst die Polizei zu alamieren werde ich meine Finger doch im Spiel lassen. Ich helfe euch, unter einer Bedingung<
Jetzt sprach er lauter, dass es auch jeder hören konnte
>Wenn hier irgendjemand seine Fresse nicht halten kann, werde ich herauskriegen wer es war und demjenigen die Kehle durchschneiden<
Man hörte ein paar Mädchen wimmern, ein paar Typen hielten die Luft an. Aber eine positive Seite hatte das ganze hier: wir waren nicht mehr so wenig und würden gegen sie gewinnen können. Alonso ließ mich los und mein Kopf knallte auf den harten Asphalt. Zed half mir auf und wir gingen ins Zimmer von Mig, Rodriguez und Phil.
•Rodriguez•
>Das war so krank. Alonso ist so ein Psycho<
•Lilith•
>Ich hab die Hälfte verpennt, aber ja, du hast vollkommen recht<
•Phil•
>Leute, das ist kriminell, was wir hier machen, das ist euch klar?<
•Flo•
>Ich hab seit einer Woche ein Butterfly, ich kann sowieso in den Knast kommen, hehe<
Müde kicherten wir. Ich war froh, dass Flo es immer wieder schaffte alles so ins lächerliche zu ziehen.
•Miguel•
>Kinaas, wir sollten mal auf unser Zimmer, Zed, Jas, Flo, ihr könnt ja heute bei uns pennen<
•Rodriguez•
>Bist du schwul oder was?!<
•Miguel•
>Oh gott, bist du witzig, fast hätte ich gelacht. Okay, Bye, Mädels<
Wir umarmten alle, zogen uns Jogginghose und Top an und legten uns ins Bett...
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