Teil 2

11.10.2016/8:30
Jugendherberge

Lilith und ich liefen verschlafen zum Speisesaal um uns dort fürs Frühstück anzustellen. Vor uns standen Alonso, Matt und Tyrell, die Gangster des Jahrgangs. Es hieß, dass Alonso einmal jemanden totgeschlagen hatte und über die Narben an seinem Hals gab es auch mehr als genug Gerüchte. Sie ließen die Blicke über den Saal schweifen, sahen jedoch niemanden an. Sie wussten, dass sie überlegen waren.

•Tyrell•
>Gibt's ein Problem<

•Lilith•
>Nein nein<

•Matt•
>Hoffen wir's mal<
>Für euch<

•Alonso•
>Lasst doch die Kleinen in Ruhe, die sind gar keine Konkurrenz<

Ablassend sahen sie alle auf uns herab, Alonsos kalten Augen hasserfüllt auf mich gerichtet. Ich wusste nicht warum, aber aus irgendeinem Grund hasste er mich. Uns alle hasste er und keiner wusste warum. Er war nicht zu durchschauen. Sie drehten sich wieder um und Lil sah mich erleichtert an. Nach dem gestrigen Abend auch noch Streit mit ihnen anzufangen wäre dumm.

Der Russe betrat mit seinen Kollegen den Raum und nahm uns die letzte Luft, die noch im Raum war. Schon wieder ernteten meine beste Freundin und ich abschätzige Blicke. Im Schlepptau hatten sie Jas und Rodriguez. Beide mit Wunden im Gesicht und blauen Flecken.

•Russe•
>Sie chaben Tür mit Edding gemalt<
Sagte er mit seinem gebrochenen Deutsch

•Rodriguez•
>Wir waren das nicht, Vladimir<

Unser Kursleiter  Hr. Froeke kam in den Saal, es wurde still und er lief schnurstracks auf uns zu.

•Hr Froeke•
>Hey, hey, was ist denn hier los?!<

•Jason•
>Die haben uns gestern verdroschen und eben schon wieder<

•Vladimir•
>Sie chaben unser Gruppe beleidigt<

Alonso und Co waren mittlerweile weg, sonst hätte es eine Schlägerei gegeben. So diskutierten sie einfach nur Ewigkeiten und Lil und ich hielten uns heraus.

-Zeitsprung/20:00-

Wir saßen im Gemeinschaftsraum und beschatteten durchs Fenster die Hauptschüler und ihre Pläne. Es war nur unsere Clique. Wir überlegten und unser Beschluss war, andere Cliquen nach Hilfe zu fragen. Sie waren dreißig Personen, wir nur sechs. Wir machten uns auf den Weg zum Zimmer der unbeliebtesten Gang. Sie waren "die Sportler", ziemlich muskulös, stark, aber nicht mächtig. Sie wären dumm genug gewesen um mitzumachen. Dann wären wir schon mal fünf Leute mehr. Jason klopfte, aber wir hatten abgemacht Miguel sprechen zu lassen. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Nirgends waren wir hundertprozentig sicher, überall bestand die Gefahr, dass Vladimir mit seinen Leuten kam und uns erneut verdrosch. Zed humpelte wegen ihnen und auch dem Rest von uns ging es ziemlich beschissen. Der "Anführer" dieser Gruppe machte die Tür auf.

•Kyle•
>Hey, was wollt ihr<

•Miguel•
>Wir brauchen eure Hilfe. Da sind ein paar Hauptschüler, die sind älter als wir und mehr Personen. Wir haben uns leider mit ihnen angelegt und jetzt haben wir vor, das heute abend zu klären. Wahrscheinlich atet es in einer Schlägerei aus, aber ihr seid ja gut gebaut und wir könnten noch mehr Leute fragen. Aber bitte, wir brauchen auf jeden Fall eure Hilfe<

•Kyle•
>Puhhhh...Leute, was sagt ihr<

Er drehte sich kurz zum Zimmer und verkündete dann die Antwort. Lil nahm meine Hand, wir zitterten beide. Ohne die wären wir aufgeschmissen. Sie würden uns womöglich umbringen...

•Kyle•
>Nein. Leute, wir halten uns da raus, wir haben nicht mal etwas mit euch zu tun. Ihr nutzt uns ja sowieso nur aus und so<

•Zed•
>Fickt euch doch einfach<

Und mit einem großen Knall war die Tür zu. Alle kicherten, wegen des charmanten Einwurfs von Zed. Fast alle: Rodriguez war still.
Ich glaube insgeheim machten sich alle Sorgen. Aber natürlich waren die Jungs mal wieder "zu cool" um das zu zeigen. Und Lil und ich waren wie ein Fähnchen im Wind.

-Zeitsprung/22:00-

Wir trafen uns alle am verabredeten Punkt vor der Herberge. Bald würden die anderen kommen und uns zusammenschlagen.

•Philipp•
>Ey, Leute, hundertpro ist Vladimir bei der Maffia<

Wir lachten, doch man merkte die Nervosität in der Luft. Man konnte sie förmlich schmecken. Und es war so weit: Alle zusammen kamen sie auf uns zu. Sie sahen aus wie Soldaten, alle den gleichen, abweisenden Gesichtsausdruck, alle in schwarz gekleidet.
Sie rannten los. Wir rechneten nicht damit und das nutzten sie zu ihrem Vorteil. Eine Faust flog in meine Fresse und ich konnte mich nicht wehren. Keiner von uns. Wir standen alle da wie solche Marionetten, wie angewurzelt. Vladimir zog ein Revolver und zielte auf Jas. Er drückte ab, aber die tödliche Kugel bohrte sich in den Kopf einer unbekannten Frau. Sie schrie auf. Lag auf dem Boden, kreischend, sie verblutete schmerzhaft und ihre Leiche wurde liegen gelassen. Sie rannten mal wieder weg, mehrere von ihnen weinten. Und wir wussten: Ab hier wurde es kriminell...

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