Kläppchen 17 |für @-wantyoutobehappier
Eine Flocke landete lautlos am Boden, eine weiterer folgte. Der Himmel war grau, ein eisiger Wind zog durch das Gebirge und immer mehr Flocken fanden ihren Weg zum Boden.
Als am nächsten Morgen die Stammeskatzen ihre Augen öffneten, sahen sie sich einer weißen Katastrophe gegenüber.
Die leise tappenden Pfotenschritte in der Höhle verklangen als Steinsager den Stamm zur Versammlung rief. Das einzige Geräusch ging nun von dem großen Wasserfall und den jammernden Jungen aus.
»Die Blattleere ist da.« Verkündete der grau-gescheckte Kater überflüssigerweise, sein Stamm blieb still.
»Wir haben für keinerlei Beute gesorgt und keine Vorräte angelegt.« fuhr er fort, was natürlich dem ganzen Stamm klar war.
»Wir werden dennoch die Blattleere überstehen, die Beute ist bestenfalls genauso überrumpelt wie wir. Wipfel einer Tanne«, mit den Augen suchte der Kater seinen besten Beutejäger auf, »Such dir ein paar Katzen für die Jagd.“
Die Versammlung schien beendet und in die Katzen kam wieder Leben. Leise tuschelnd gingen sie ihren Arbeiten nach, während Wipfel sich einige Katzen zur Jagd suchte. Unter ihnen auch die junge Kätzin Licht das durch die Blätter scheint. Licht war noch nicht oft auf der Jagd gewesen und dementsprechend aufgeregt ... und überaus nervig.
Sie setzte eine Pfote hinaus in den Schnee, sie spürte wie das kalte Weiß unter ihren Pfoten feuchter wurde und Nässe sich in ihrem Fell festsetzte.
Wipfel wies die ausgewählten Katzen ihm zu folgen. Stumm liefen sie über die verschneite Landschaft und hielten dabei ziemlich entmutigt die Köpfe gegen den starken Wind, der ihnen die Schneeflocken ins Gesicht bließ, gesenkt. Von Zeit zu Zeit drang ein Murmeln von einer Katze vor Licht, die den Schluss bildete, es waren nur deprimierende Worte, wie: »Wir werden hier niemals Beute finden.«
Bald war der Sturm so stark, dass Licht kaum noch den Schweif der Katze vor sich erblicken konnte, schwach drang durch den Wind hindurch der Befehl von Wipfel, sie sollen anhalten. Die junge Kätzin erkannte das sie sich bei einem Felsen befanden, schnell schlüpften die Katzen in dessen Schutz.
Wipfel sprach als erster und man hörte einen leichten Anflug von Panik in seiner Stimme: »Ich denke, bei diesen Wetterbedingungen ist es nicht möglich Beute zu machen...« Er brauchte seinen Satz nicht zuende zu führen, alle wussten, worauf er hinaus wollte.
»Sollen wir jetzt einfach zurückkehren?« Fragte schließlich Tropfen, ein großer grauer Kater.
Wipfel sah seine Patrouille verzweifelt an.
»Ich denke wir haben keine andere Wahl, ja. Es tut mir leid. Aber keine Panik, dass wird schon wieder.« seine letzten Worte waren so leise, als könne er es nicht verantworten diese Lüge auszusprechen. Langsam erhoben sich die Katzen des Stammes, sie waren erfolglos, sie hatten einmalig versagt. Aber wie sollte der Clan nun weiter leben, wenn keine Beute mehr war? Hatten andere Patrouillen Glück gehabt? Diese Hoffnung war mehr als unbegründet, sie kannten die Antwort.
Licht war zutiefst betrübt, was für eine Jägerin war sie, dass sie bei dem ersten Schneefall keine Beute machen konnte? Während die anderen Katzen wieder hinaus in den, nun noch dichter gewordenen Sturm traten, blickte sie nur zu Boden. Ihre Pfoten trugen sie hinter ihren Gefährten her, bald schon war sie so in Gedanken, dass sie nicht mehr die stechenden Flocken auf ihren Pelz prasseln spürte oder die schneidende Kälte, die ihr bis durch ihr Fell auf die Haut drang und sie von innen frieren ließ. Leise murmelte die Kätzin Worte vor sich hin, sie suchte nach einem Ausweg. Wahrlich, sie war eine schnelle Denkerin, wohlmöglich eine der intelligentesten Katzen des Clans auch wenn es nicht so schien. Plötzlich, ganz plötzlich fuhr ihr Kopf hoch, Lichts Augen waren weit aufgerissen, ihr Mund zu einem Jaulen der Erkenntnis geöffnet. Ja, sie hatte die Lösung aus dieser misslichen Situation!
»Ich weiß wo wir Beute machen!« Rief sie stolz heraus, den Katzen vor sich zu. Doch da waren keine Katzen, da war gar nichts, nur Schnee und Wind.
»Wipfel?! Tropfen!! Gletscher!??!« Rief die junge Kätzin verwirrt nach ihren Gefährten, der heulende Wind, der ihr entgegen bließ, war die einzige Antwort.
Was soll's, dachte sie sich, dann würde sie eben in der Höhle den anderen von ihrem Geistesblitz erzählen. Sie trottete hoch erhobenen Schweifes vorwärts... Moment... Wohin? Sie sah sich um, weiß überall, weiß, wohin? Schnee, welche Richtung war die Höhle? Plötzlich fühlte sie sich verloren, einsam.
»Hallo?« Jaulte sie der Schneewand entgegen und bekam keine Antwort. Langsam versuchte sie nicht panisch zu werden, doch wie eine Ranke, kletterte die Angst langsam ihr Fell hoch und hielt sie fest, nahm ihr den Atem. Von Furcht gepackt sprintete sie los, ja, hier ging es lang. Nein, den Baum kannte sie nicht, war sie außerhalb des Territoriums? Nein, unmöglich, dann kannte sie den Baum wohl doch. Lichts Atem verschnellerte sich, sie wollte dieser Auswegslosen Situation nichts in Auge sehen, nein, sie würde den Weg finden. Sie drehte sich um, hier lang. Ihre Pfoten versanken im Schnee und das Rennen erschwerte sich, Panik schnürte ihre Kehle zu. Nein, du schaffst das, da lang, ermahnte sie sich. Doch auf einmal, ein unachtsam platzierter Pfotentritt, Todesangst strömte durch ihren Körper, sie war ins Nichts getreten. Kurz vor dem Rand einer Schlucht, nun erkannte sie, was vor ihr lag. Langsam tat sie ein paar Schritte zurück. Ok, nicht zur Höhle, sie würde sich einen Unterschlupf suchen, vielleicht den Felsen oder einen anderen, der ihren Weg kreuzte. Sie wandte sich ab von der Schlucht und stapfte in die entgegengesetzte Richtung, langsam, eine Pfote vor die andere setztend. Zum Rennen fehlte ihr nun die Kraft. Immer weiter trieben sie ihre Läufer, sie wusste schon nicht mehr wohin, ab und an dachte die Katzenstimmen wahrzunehmen aber dann waren es doch nur Spiele die der Wind mit ihren Sinnen spielte. Bald war sie vollkommen durchnässt, ihr Pelz war starr vor Kälte, jeder ihrer Muskel schmerzte und sie hatte nichts gefunden außer Schnee. Das konnte doch nicht sein, wo waren die Felsen, die Bäume? Dies war doch noch ihr Territorium oder? War sie denn überhaupt noch in der Nähe vom Stamm des eilenden Wassers? Plötzlich hörte sie ein Rauschen in der Ferne, war es etwa der Wasserfall? Neuer Mut packte sie, sie Schleppte sich vorwärts, Schritt um Schritt auf das Geräusch zu.
Dann, ihr Herz machte einen Hüpfer, sank sie ab. Schnee überall, sie war eingesunken! Irgendwo musste eine Vertiefung gewesen sein! Der Schnee über ihr schloss sich, die Decke war erdrückend schwer, Tonnen nasser Flocken bedeckten sie. »Hilfe!« drang aus ihrer Kehle, sofort füllten sich ihre Lungen mit Schnee, er drang auch in ihre Augen und Nase. Licht stieß ein röchelndes Husten aus worauf sich noch mehr Schnee in ihren Lungen sammelte, immer mehr. Er war da, von allen Seiten umzingelte er sie und es gab keinen Ausweg. Sie strampelte - Vergeblich. Ihre Glieder erschlafften, es gab keinen Ausweg und das erkannte sie nun. Und während ihre Atemzüge schwächer wurden und der Sauerstoff aufgebraucht schien, während ihre Augen sich schlossen, waren ihre letzten Gedanken: Der Clan wird nie Beute finden, ich habe sie im Stich gelassen, nun werden sie die Blattleere nicht überstehen, Stamm der ewigen Jagd, sei gnädig mit mir. Und ihr Atem verklang, der Schnee prasselte weiterhin auf die Schneedecke unter der sie nun begraben lag und vielleicht, ja vielleicht kamen sogar Pfotenschritte langsam näher und gruben im Schnee aber Licht merkte von alldem nichts mehr.
Die Geschichte ist Teil des wundervollen Adventskalenders von -wantyoutobehappier schaut auf jedenfall mal rein, da stehen noch ganz tolle Geschichten drin ^^
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