5. Kapitel - Funkenblitz

Unsanft wurde sie aus dem Schlaf gerissen.
>> Funke! Wir müssen weg! << zischte jemand neben ihr.
Die Sonne ging auf.
Kurz war sie verwirrt. Wie lange hatte sie geschlafen?
Dann schossen die Erinnerungen wieder hoch, der Traum von Leben, ihre Wahrnung -
Im Hintergrund ertönte das Jaulen einer Katze.
Fichtenzweig stieß ihr erneut in die Flanke und schob sie mit der Schnauze auf die Pfoten.
>> Komm schon. << knurrte er, dann stand sie.
Sei nicht zu laut, du weißt nie wer gerade zuhört, dachte sie. War Lebens Warnung zu spät gewesen? Hatte Finsternis ihr Rufen bereits gehört, bevor die weiße Kätzin eingreifen konnte?
Erneut ertönte das Jaulen. Diesmal konnte Funkenblitz den Schmerz heraushören.

Sofort, ohne Zögern, setzte sie sich in Bewegung - auf das Jaulen zu. Wer auch immer da schrie, derjenige war in Gefahr und das nur wegen ihrem Fehler.

>> Funke! Komm zurück! << rief Fichtenzweig, als er merkte, dass seine Gefährtin in die falsche Richtung lief. Doch sie stoppte nicht.
Fluchend rannte er ihr hinterher, kam aber nicht umhin, ihren Mut zu bewundern. Trotz der riesigen Gefahr wollte sie der fremden Katze in Not helfen.
Funkenblitz hatte durch die Jungen, die sie erwartete, keinerlei Schnelligkeit eingebüst, viel ihm auf. Nur langsam verringerte er Pfotenlänge für Pfotenlänge den Abstand zwischen ihnen.

So fremd ist die Katze wohl doch nicht, dachte er trocken, als sie um eine Mauerecke bogen und sich der feindlichen Patrouille gegenüber sahen. In deren mitte lag Lady, die rechte Gesichtshälfte zerkratzt. Ihr beigefarbenes Fell war blutbefleckt. Sie keuchte, in ihren himmelblauen Augen konnte er blanke Panik erkennen.

Und ich Mäusehirn wollte einfach abhauen - sie hätten sie umgebracht.

Augenblicklich ließ Funkenblitz ein bedrohliches Knurren hören. Fichtenzweigs Nackenfell stäubte sich. So wütend war sie das letzte Mal in der Nacht - er schüttelte lästig den Kopf, um den Gedanken daran wieder loszuwerden. Daran wollte er nicht schon wieder denken.

>> Lasst sie gehen! << fauchte Funkenblitz.

Lady verdehte sich Augen und begann zu zittern.

~~~

Ein neuer Tag, ein neuer Morgen. Gähnend streckte sie sich, erst die Vorderbeine, dann die Hinterbeine. Dann den Rücken. Zufrieden schnurrend putzte sich kurz ihr flauschiges Brustfell und verließ dann das himmlisch weiche Kissen, dass die selbe Farbe hatte, wie ihre Augen.

Noch lauter schnurrend schmiegte sie sich an die Beine des Zweibeinerweibchens. Sie sagte etwas in einem freundlichen Ton zu ihr und befüllte ihren Napf neu.
Lady ließ sich Zeit beim Frühstück, so wie sie es immer tat.

Dann trat sie durch ihre Katzenklappe in den kleinen Garten. Die Sonne schien und wärmte ihr flauschiges Fell.

>> Guten Morgen! << schnurrte sie zu den kleinen Spatzen, die sich im einem extra von ihren Hausleuen aufgestellten Vogelbad die Federn wuschen. Einige vn ihnen flogen erschrocken weg, aber das störte Lady nicht.

Fröhlich trabte sie um die Hausecke auf die Straße zu.
Höchste Zeit Cookie zu wecken - dieser verwöhnte Faulpelz verschläft sonst den ganzen schönen Tag!
An die beiden Fremden in Cookies Garten dachte sie gar nicht.

Im Vorbeigehen bellte ein kleiner Terrier und sprang hinter seinem Zaun herum, als sie vorbeikam.

Ein Auto fuhr langsam an ihr vorbei, sie wartete geduldig und überquerte dann die Straße.

Sie hinterließ eine Duftmarke an einer Hecke.

Doch den fremden Geruch bemerkte sie erst zu spät.

Als sie um die Ecke bog, sah sie sich plötzlich einem riesigen braun getigerten Kater gegenüber. Seine Augen leuchteten im Schatten unheimlich gelb und an der Flanke stach eine große, hässliche Narbe aus dem stuppigen Fell hervor.

Erschrocken schrie sie auf und wich zurück, bis ihr Hinterteil gegen einen Widerstand stieß.

Zwei weitere Katzen hatten sich hinter ihr aufgebaut, die scharfen Krallen kratzten über den Asphalt, die Muskeln spielten unter den zernarbten Pelzen. Die hellgraue Kätzin fauchte, der schwarze Kater neben ihr zeigte beeindruckend lange Zähne.
Langsam Kreisten die drei Katzen Lady ein, die voller Angst gar nichts davon mitbekam.

Was zum Teufel war in letzter Zeit eigentlich hier los? Wo kommen die ganzen fremden Katzen her?

Funke und Fichte sind wenigstens freundlicher, dachte sie noch.

>> Wo sind Fichtenzweig und Funkenblitz? << fauchte die Hellgraue.

Lady kamen die Namen bekannt vor - jedoch eher die kurze Version von ihnen - meinten sie etwa Fichte und -

>> Reiß ihr den Kopf ab, Sturmwind! << jaulte der Schwarze. Seine grünen Augen blitzten mordlustig.

Lady kauerte sich hin. Das meinten sie doch nicht ernst - oder?

Scharf bohrten sich plötzlich Krallen in ihr Schulterfell, sodass sie panisch aufschrie.

>> Ich hab dich was gefragt, Hauskätzchen! << zischte Sturmwind.

>> Ich weiß nicht, wen ihr meint! << keuchte sie unter Schmerzen.

>> Sie waren hier, dass wissen wir. << miaute der Graue. Seine Stimme war tief, doch kratzte sie ein bisschen, als würde er die ganze Zeit über Steine kratzen.

>> Tötet mich nicht! << jaulte Lady.

>> Zwing uns nicht dazu! << fauchte Sturmwind. Na schön, dachte Lady. Tut mir leid, ich will nicht sterben - dachte sie, doch ihre Gedanken wurden unterbrochen.

>> Wirds bald! << fauchte der Schwarze und zog seine Krallen über ihr Gesicht. Schmerz explodierte, ihre Sicht wurde komplett schwarz auf der Seite. Ihr Kopf fühlte sich an, als würde er unter Flammen stehen, Blut lief durch ihr schönes Fell. Sie wimmerte panisch.

Ein bedrohliches Knurren drang zu ihr durch. Oh nein - noch mehr? Sie wollte schreien, doch die Panik erstickte ihre Stimme.

>> Lasst sie gehen! << knurrte jemand, doch das hörte Lady nicht mehr. Sie verdrehte vor Panik und Schmerzen die Augen und verlor das Bewusstsein.

Einer der Kater zögerte nicht und warf sich mit seinem großen Gewicht direkt auf Funkenblitz, doch Fichtenzweig sah es kommen und stieß sie zur Seite. Im nächsten Moment sah er nur ungepflegtes, stumpfes, graues Fell, roch den widerlichen Blutgeruch. Krallen schienen sich überall durch seine Haut zu bohren. Er spürte die Zähne in seinem Genick, doch sein Zappeln brachte kaum etwas, der Feind war zu groß und kräftig um ihn wegstoßen zu können.
Blind schlug er mit seinen Krallen nach dem Kater, doch die Kratzer schienen ihm nichts auszumachen.

Plötzlich verschwand das Gewicht. Fauchend wandte sich der große Graue zu seinem eigentlichen Verbündeten. Fichtenzweig blieb noch benommen liegen.

>> Was soll das, Sturz? <<

>> Nicht töten, schon vergessen Fels? << fauchte der Schwarze - Sturz.

Im Augenwinkel sah er wie Funkenblitz gegen die Kätzin kämpfte, deren hellgraues Fell so aussah, als hätte sie auf einem Dornengestrüpp geschlafen - unzählige Kratzer zierten ihren Pelz, ebenso wie kleine Rußspuren - oh SternenClan, dachte Fichtenzweig.
Funkenblitz hieb immer weiter auf die Kätzin ein, ihre Krallen glühten goldorange und verbrannten alles, was sie berührten, die eigenen Wunden schien sie nicht zu bemerken.

Er wandte den Blick wieder ab - sie brauchte ihn nicht. Die beiden Kater stritten immernoch, sodass er die Chance nutzte und sich auf Sturz warf.
Dieser traf es vollkommen unerwartet, sodass er sich nicht wehrte, als Fichtenzweig ihm seine Krallen über die Seite zog und ihm ins Vorderbein biss, bis es knackte und der Kater laut aufschie.

Augenblicklich ließ Fichtenzweig los und sprang zur Seite, der Schlag von Fels traf Sturz Kopf.

Nur noch zwei, dachte Fichtenzweig, denn der Schlag hatte Sturz den Rest gegeben.

>> Ist mir egal, was diese Lavafluss mit dir will, ich bring dich um! << fauchte Fels.

Fichtenzweig wiegte sich vor und zurück, darauf bedacht, sofort auszuweichen und zuzuschlagen. Doch Fels warf sich nicht wieder einfach auf ihn, diesmal sprang er über ihn und traf ihn mit seinen mächtigen Hinterpfoten seitlich am Kopf.
Benommen taumelte Fichtenzweig zur Seite.
Ein Krallenhieb erwischte sein Ohr.
Den nächsten Schlag fing Fichtenzweig ab - mit seinen Zähnen. War nicht geplan, aber effektiv - Fels hatte erwartet, seinen Kopf zu treffen und nicht, dass Fichtenzweigs Zähne sich in seine Pfotenballen schlugen. Ein scharfer Schmerz flammte in Fichtenzweigs Maul auf doch er ignorierte ihn und nutzte Fels Unaufmerksamkeit aus, um unter ihn zu schlüpfen und sein Bauchfell zu bearbeiten.
Wütend ließ sich Fels fallen, doch Fichtenzwieg war schneller und sprang auf seinen Rücken.
Er biss ihm ins Ohr und sprang schnell wieder herunter, bevor Fels ihn plattwalzen konnte.
Erneut sprang Fichtenzwieg vor, biss ihm in die verletzte Pfote und sprang zurück.
Dieses Spiel wiederholte er, bis Fels einfach vor Erschöpfung liegen blieb.

Keuchend drehte sich Fichtenzweig zu Funkenblitz um, doch sie brauchte keine Hilfe mehr - gerade schleuderte sie die hellgraue Kätzin in die nächste Hecke, wo sie nicht mehr herauskam.

Schwer atmend sah sie sich um. Auf den Steinen waren neben den Blutflecken überall verrußte Krallenspuren zu sehen. Dann fiel ihr Blick auf Fichtenzweig. Er blutete stark, aber nicht mehr als sie.
Schnurrend berührte sie seine Schnauze.

>> Lady - << sagte er leise. Das Hauskätzchen lag immernoch auf den Steinen, das Gesicht blutverschmiert.

>> Bring sie in Cookies Garten. Ich such Spinnenweben. << miaute sie und leckte Fichtenzweig noch kurz das Blut von der Schnauze. Dann wandte sie sich um und lief zu den nächsten Bäumen hinüber.

Der Brandgeruch verflog.

I'm back! :) Vorabi geschafft, jetzt hab ich endlich mehr Zeit für Wattpad <3
Lasst doch ein Kommi und Vote da, ich würde mich riesig darüber freuen :)

Küsschen Danni :*

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