4. Kapitel - Kupferstern
Kupferstern trottete über den staubbedeckten Boden. Seit Tagen lief sie. Folgte dem Geruch, der Spur. Nichts als alles andere wollte sie mehr, als endlich dieses Ende zu finden.
Ihn zu finden.
Nun, als sie es erreichte, brach es ihr Herz. Es brach ihr Herz, dem ausdruckslosen Blick ihres Gefährten zu sehen, wie er sie anblickte.
>> Hagelkralle - << fing sie an zu reden. Sie hatte ihn gefunden, endlich gefunden - Liebevoll schnurrte sie, wollte sich an seine Seite schmiegen und nie wieder aufstehen. Einfach die Verantwortung zu vergessen, so wie sie und er es schon früher getan hatten. Als sie Zweite Anführerin geworden war. Sie hatten sich oft weggeschlichen, um alleine zu sein.
Unzählige Nächte verbrachten sie in liebevoller Zweisamkeit unter dem silbernen Licht der Sterne.
Egal was sie tat, er stand immer hinter ihr. Er war immer da, um sie aufzufangen. Sie zu wärmen. Ihr trost zu geben und ihr aufzuhelfen. Und das alles, ohne die Liebe in seinen Augen zu verlieren.
Sie trat näher zu ihm, doch der grüne Blick blieb leer.
>> Was tust du hier? << fragte er. Sie blieb stehen.
>> Ich hab dich endlich gefunden. << flüsterte sie leise.
>> Herzlichen Glückwunsch. << knurrte er nur und rollte sich zusammen. Mit dem Rücken zu ihr. Kupferstern ließ die Ohren hängen. Ihr Schweif lag lose im Staub. Langsam trat sie an ihn heran.
>> Warum bist du so weit weg? Von zuhause, von - <<
>> Den Toten? Dem Blut? Ich hab mich in Sicherheit gebracht! << fauchte er und drehte sich zu ihr. In seinem Blick spiegelten sich ihre Gefühle wieder - Wut, Verzweiflung, Trauer, Angst. Nur Liebe fehlte. Die Hoffnung die sie hatte, ihren Clan wieder aufzubauen. Mit Schrecken stellte sie fest, dass er aufgegeben hatte.
>> Ganz recht. << knurrte er. Er katte Kupferstern gut genug um zu wissen, dass sie es verstanden hatte, was er fühlte.
>> Ich geb auf. Sollte Finsternis in dem unwahrscheinlichen Fall hier auftauchen, werde ich mich ergeben. Verlieren kann ich schließlich nichts mehr! <<
Kupferstern riss die Augen auf.
>> Was?! Bist du von allen Geistern verlassen? Du hast mich! Deine Jungen. Dein Clan! Du kannst doch nicht behaupten, dass alles bedeutet dir nichts mehr! << Panisch starrte sie den grau getigerten Kater an. Das konnte er doch nicht ernst meinen -
>> Nein, ich bin vernünftig! << fauchte er.
>> Die Clans sind tot, falls du das nicht bemerkt haben solltest. Mein Sohn ist tot, meine Tochter ist eine Verräterin. Was spricht dagegen, alles aufzugeben? <<
>> Blättersturm - <<
>> Sie kann auch ohne mich! Ich will sie nicht auch noch sterben sehen, davon hab ich genug. Lass mich einfach in Frieden. <<
>> Hagelkralle - << flehte sie, doch sein wütender Blick brachte sie zum Schweigen.
>> Nein, lass mich in Frieden! Geh mir aus den Augen, ich will diesen Teil meines Lebens einfach nur vergessen. <<
>> Also dein ganzes Leben. << murmelte sie. Er sah sie an und wandte sich ab.
>> Ja, mein ganzes Leben. Tut mir leid, Kupferstern, aber ich kann nicht mehr. Leb wohl. <<
-Schwarzblende-
Silberne Punkte bedeckten den schwarzen Himmel. Er saß in seinem Mossnest, neben ihm spürte er die Pelze seines Bruders und seiner Ziehmutter Blättersturm.
>> Mama? << flüsterte er leise und wandte den Blick ab auf den vollen Mond. Blättersturms Fell kitzelte seine Flanke, als sie ihren Kopf zu ihm drehte.
>> Du sollst doch schlafen, mein Kleiner. << murmelte sie. Sie klang erschöpft. Kein Wunder. Sie ist so rund wie der Mond, dachte er und schmiegte sich an sie.
>> Warum hat der SternenClan uns verlassen? << miaute er. Er spürte ihre raue Zunge, die über seinen Kopf strich.
>> Er hat uns doch nicht verlassen, Rennjunges. <<
>> Aber wir haben so viel verloren. Wir sind nicht mehr zuhause. << klagte er. Kampfjunges neben ihm drehte sich im Schlaf. Rennjunges drehte seinen Kopf zu Blättersturm.
>> Nicht alles. Wir haben nicht alles verloren. Und zuhause sind wir auch noch. << schnurrte sie.
>> Wie meinst du das? <<
>> Zuhause ist da, wo die Katzen sind, die wir gern haben. <<
-Schwarzblende-
Blutpfotes Fell stäubte sich. Es war kalt, aber er wollte noch nicht schlafen. Er beobachtete, wie Rennjunges seinen kleinen schwarzen Kopf auf die Pfoten legte und langsam seine Augen schloss.
Zuhause ist da, wo die Katzen sind, die wir gern haben.
Aber es sind nicht alle da, dachte er. Die meisten waren in die Sterne gewandert. Und nichtmal sie konnte er nun erreichen, denn die Sternenkatzen waren verstummt.
Fröstelnd beobachtete er, wie sich die Rücken der schlafenden Katzen um ihn hoben und senkten. Er saß im Schatten, versteckt.
Nicht weit von ihm glitzerte das silberne Fell von Silbernebel im Mondlicht. Neben ihr war ein leeres Nest. Er sollte schlafen, hatte er doch schon eh zu wenig Kraft, da er nichts aß.
Doch er hatte eine Aufgabe. Drei Sonnenaufgänge hatte er es schon vor sich her geschoben, doch irgendwann musste er es tun.
Stumm wartete er auf Feuerpfotes Rückkehr. Kräuter sammeln, war ihre Begründung zu gehen. Und Ausschau halten. Ausschau nach Igelherz. Doch sie würde ihn nicht finden, das wusste er bereits.
Sie ist die letzte.
Mitterweile glaubte er zu wissen, was Nachtstern hatte sagen wollen.
Die letzte Heilerin.
Sein Fell stäubte sich noch mehr, bei diesem Gedanken.
Sie muss bereit sein.
Bereit, für alle Clans zu sorgen, für alle Verantwortlich zu sein.
Moin!
Ich muss zugeben, dass die letzten Kapitel die Story nicht sehr viel weitergebracht haben, sondern eher noch die Folgen des Kampfes beschrieben haben. Ich finde das persönlich sehr wichtig und ich hoffe, dass ihr das versteht oder sogar genauso denkt, dennoch wird das nächste Kapitel (hoffentlich) etwas Action-geladener sein :)
Lasst ein Kommi und Vote da, wenn es euch gefallen hat, darüber würde ich mich sehr freuen <3
Eure Danni
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