2. Kapitel
"Ich bitte alle meine Clangefährten sich bei dem Treffpunkt zu versammeln!", ertönte einen halben Mond später die Stimme der Anführerin Rosenstern und sie sprang auf den verlassenen Ameisenhügel, den Clantreffpunkt. Sofort eilte Tüpfelherz herbei. Sie glättete mit ihrer rauen Zunge das Fell ihrer Jungen und zupfte etwas Dreck heraus. "Kommt", zischte sie dann. "Wir werden Schüler! Wir werden Schüler!", rief Krähenjunges aufgeregt und Möwenjunges begann herumzuhüpfen. "Psscht", flüsterte ihre Mutter und schob die beiden vor zur Anführerin. Die anderen hatten sich schon vor dem Clanfelsen versammelt und blickten neugierig auf die zwei Jungen.
Glutjunges hatte sich vor den Eingang der Kinderstube gezwängt und sah mit einem fröhlichen aber auch bekümmerten Blick zu.
"Wir haben uns heute hier versammelt, um zwei neue Schüler zu ernennen", begann die Anführerin. "Krähenjunges und Möwenjunges." Die beiden sahen aufgeregt zu Rosenstern hoch und sie fuhr fort:
"Krähenjunges, von diesem Tag an, bis du dir deinen Kriegernamen verdient hast, sollst du Krähenpfote heißen." Sie ließ ihren Blick über die versammelten Katzen schweifen. "Schattenblüte. Du wurdest von deinem Mentor Silberkralle gut ausgebildet. Du sollst die Mentorin von diesem jungen Schüler werden."
Die schwarze Kriegerin neigte den Kopf und berührte Krähenpfote Nase an Nase. Tüpfelherz' Augen leuchteten vor Stolz. Nun wandte sich Rosenstern Möwenjunges zu. "Möwenjunges. Du heißt ab jetzt Möwenpfote. Meerkralle wird dein Mentor sein." Ein großer blauer Kater trat vor. Möwenpfote erkannte ihn wieder. Es war der Krieger, der ihm und seinen Baugefährten vor einem halben Mond den Moosball geworfen hatte. Stolz erfüllte Möwenpfote als der Kater ihn mit der Nase am Kopf berührte. Meerkralle war ein starker Krieger!
"Möwenpfote! Krähenpfote!", rief nun der ganze Clan, aber Tüpfelherz, Gewittersturm und Glutjunges riefen am lautesten.
Nachdem die Versammlung beendet war, kam Glutjunges auf die beiden zugerannt. "Ihr habt es gut! Ihr seid jetzt Schüler!", maunzte sie traurig. "Ich werde dich oft besuchen kommen und dir jeden Kampfzug beibringen, den ich kenne", versprach Möwenpfote und das rote Junge sah schon wieder fröhlicher aus. Nun kam Brandpfote, eine ehemalige Baugefährtin auf die neuen Schüler zugerannt. "Toll dass ihr jetzt auch Schüler seid! Sonnenpfote und ich haben extra schon Nester für euch gebaut."
"Das ist ja nett", freute sich Krähenpfote. "Möwenpfote? Kommst du? Ich möchte dir das Territorium zeigen", ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihnen. Es war Meerkralle.
Das Territorium! Ich habe schon so lange auf diesen Moment gewartet!
Auch Schattenblüte kam angelaufen. "Ich ebenfalls", miaute sie Krähenpfote zu. Aufgeregt tapsten die beiden Schüler zu ihren Mentoren. "Kommt", sagte Meerkralle. Der Lagerein-und Ausgang bestand aus zwei riesigen Eichen die nebeneinander standen. Darum herum wuchsen schützende Dornenbüsche. Die vier Katzen schlüpften hindurch. Möwenpfote klappte vor Staunen der Mund auf. Das was er vor sich sah, war größer als er es je geglaubt hätte. Der junge Kater sah unzählige Bäume vor sich und wurde von den vielen Gerüchen überwältigt. Er atmete tief ein. Er konnte Beute riechen.
"Möwenpfote? Komm, wir wollen weiter", drang die Stimme seines Mentors an sein Ohr. Er blinzelte und sah sich um. Sein Bruder und Schattenblüte waren verschwunden. "Wo sind die beiden anderen hin?", wollte der grau-weiße Kater wissen.
"Hast du das nicht mitgekriegt?" Meerkralle schnurrte belustigt. Möwenpfote schüttelte beschämt den Kopf. "Sie sind runter zum Meer. Ich möchte dir erst den Wald zeigen. Ganz schön überwältigend das alles, was?" Der Schüler nickte und die zwei liefen weiter.
Schließlich blieb der bläuliche Kater stehen. "Kannst du Beute riechen?", wollte er wissen. Möwenpfote prüfte die Luft. "Ja!", sagte er dann. "Können wir auf die Jagd gehen?" Sein Mentor schüttelte den Kopf. "Das ist noch zu früh. Schließlich warst du heute Morgen noch ein Junges", neckte er ihn. "Jetzt aber nicht mehr!", protestierte der kleine Kater. "Stimmt. Aber zum Jagen ist es trotzdem noch zu früh. Lass uns weitergehen."
Die zwei Katzen drangen tiefer in den Wald ein. Irgendwann blieb Meerkralle erneut stehen. Sie standen nun vor einer gelblichen Pflanze. "Das ist Ginster", erklärte der Kater. "Die Heiler benutzen diese Pflanzen um gebrochene Wunden und Knochen zu heilen."
Und was interessiert mich das? Ich bin doch kein Heiler-Schüler!
dachte sich Möwenpfote. Als könnte er Gedanken lesen, miaute Meerkralle:
"Ich kann mir vorstellen, was du denkst. Aber es ist immer wichtig zu wissen, wo welche Pflanzen wachsen. Es könnte einmal vorkommen, dass dem Heiler die Kräuter ausgehen und es in dem Moment gerade um Leben oder Tod einer Katze geht. Dann müssen die Krieger diese Pflanzen besorgen."
Der Schüler schaute auf die Pfoten. "Das wusste ich nicht." "Das macht nichts. Komm, ich zeige dir die Grenze zum SturmClan." Erneut liefen die beiden weiter. Möwenpfote nahm einen seltsamen Geruch war. "Was ist das?" "So riecht der SturmClan", erklärte der blaue Kater. "Jeder Clan hat einen anderen Geruch. " Die Augen des jungen Katers wurden groß.
"Gibt es etwa noch mehr Clans?"
"Naja, es gibt noch uns, den BlattClan und den FlutClan."
"Ich meine, ob es noch andere Clans gibt? Weit weg von hier, in der großen Welt."
"Nur der SternenClan weiß das", miaute Meerkralle.
"Hm. Und das ist also die Grenze?", kam der Schüler wieder auf das eigentliche Thema zurück. Der Mentor nickte. "Ab da drüben beginnt das Territorium des SturmClans. Überschreite die Grenze nicht, das würde nur Ärger bringen." Meerkralle deutete mit dem Schwanz auf eine Reihe von Bäumen, die mit dem nicht besonders guten Duft des SturmClans markiert waren.
"Also gehört uns nicht der ganze Wald?"
Der große Kater schüttelte den Kopf. "Nein. Aber das macht nichts. Früher hatten wir noch viel weniger Wald." Möwenpfote blickte ihm fragend an. Er seufzte nur und murmelte: "Kämpfe, Möwenpfote. Viele Kämpfe."
Nachdem sie bei der SturmClan-Grenze waren liefen sie weiter. Meerkralle zeigte dem jungen Kater noch die Blattclan-Grenze, den Bach, den Ort wo die großen Versammlungen stattfanden und einen schönen Teich mit vielen Seerosenblättern. "Hier leben die Frösche. Sie sind nicht gerade die beste Beute, aber wenn die Blattleere kommt, sind wir über alles froh, was wir finden können", hatte er erklärt.
Inzwischen taten Möwenpfote die Pfoten weh. Er war noch nie so viel an einem Tag gelaufen. "Das reicht für heute", miaute Meerkralle schließlich. "Hast du nicht vorhin das Meer erwähnt? Gehört es nicht auch zu unserem Territorium?", fragte der Schüler. Der Krieger nickte. "Du hast Recht. Aber es ist schon spät. Ich zeige dir das Meer morgen", versprach er und die beiden machten sich zurück auf den Weg ins Lager. Sie liefen durch den Wald und Möwenpfote konnte die Beute erneut riechen. Ihm juckte es in den Pfoten.
Ich muss mich noch etwas gedulden. Bald lerne ich das Jagen. Aber noch nicht heute.
Die zwei Katzen erreichten im selben Moment das Lager wie Schattenblüte und Krähenpfote. "Wie war's bei dir?", maunzte Möwenpfote, nachdem er seine Bruder begrüßt hatte und die Mentoren verschwunden waren. "Unglaublich! Das Meer ist so groß! Und dort gibt es unzählige Möwen und Fische. Schattenblüte hat mir sogar schon erklärt, wie man sie fängt", plapperte der schwarze Kater stolz. Ein klein wenig Eifersucht stieg in Möwenpfote auf. Bei Krähenpfote war es bestimmt interessanter gewesen als bei ihm.
Was soll's. Morgen sehe ich das Meer auch! Und bei mir war es auch toll!
Er wollte dies gerade seinem Bruder sagen als plötzlich ein lautes Jaulen die Luft durchschnitt. Im selben Moment stürzten Rosenstern und Erdenschweif ins Lager. Erschrocken betrachtete der grau-weiße Kater die Katzen. Rosenstern hatte mehrere Bisswunden. Ihr schönes rotes Fell war blutig und zerkratzt. Erdenschweif sah nicht besser aus. Mit Schrecken bemerkte Möwenpfote, das dem Vater von Glutjunges ein Ohr fehlte. Es war einfach abgebissen. Außerdem hatte er einen Biss an der Flanke und an der Schulter, die immer noch blutete.
In diesem Moment wurde dem Schüler klar, dass etwas Schreckliches passiert sein musste.
Wie fandet ihr das Kapitel? Und was denkt ihr ist passiert? Ich freue mich über votes und kommis!:)
LG Juwelii
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