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(04.10.2023)
(Überarbeitet: 19.10.2023)

Tigerpfote

Kaum war sie außer Sichtweite des Lagers sprintete sie los und prallte nach keinen fünf Schritten gegen eine kräftige Katze. Erschrocken fauchte sie als sie zu Boden fiel oder eher krachte. Auch die andere Katze fauchte. Es war definitiv ein Kater erkannte Tigerpfote an der Tonlage der Stimme.

„Tigerpfote?", fragte der Kater und Tigerpfote sah zu ihm hoch. Er hatte grau-weißes Fell und grüne Augen, aber sein Name wollte ihr einfach nicht einfallen. Auf jeden Fall gehörte er zum HagelClan.
„Ja?", antwortete sie unsicher und blinzelte langsam.
„Sturmstern glaubt dir jetzt und ist bereit so schnell es geht das Territorium zu verlassen", sprach er und sah sich im Wald um.

„Oh, das ist sehr gut!", freute Tigerpfote sich und spähte an dem Krieger vorbei.
Sie freute sich wirklich über die Nachricht, konnte sich in dem Moment aber nicht darauf konzentrieren.
„Ich muss zum Versammlungsort und kann dich zur Grenze begleiten", schlug sie vor und steuerte an dem Kater vorbei auf den Baumstamm und den Fluss zu.
„Gut?", maunzte er zaghaft und mit einem verwirrten Unterton in der Stimme. Er folgte ihr schnell.

Den Weg zur Grenze legten sie schweigend zurück, jeder war in seinen eigenen Gedanken versunken.
„Wir sehen uns bestimmt bald wieder." Mit diesen Worten verabschiedete sich der Kater und Tigerpfote lief weiter, ohne etwas zu entgegnen.

Es wurde schon längst dämmrig. Nervosität machte sich in Tigerpfote breit.
Was ist, wenn das eine Falle ist?
Sie schaute sich immer wieder um und hielt die Ohren gespitzt um mögliche Katzen oder sonstige Geräusch nicht zu überhören. Ihre Krallen hatte sie kampfbereit ausgefahren und ihr Fell war leicht gesträubt.

Schließlich erreichte sie die Felsplatte und betrat vorsichtig die Lichtung. Auf der anderen Seite der Lichtung konnte sie im Schatten der Büsche eine große Gestalt ausmachen und lief vorsichtig auf sie zu.
„Auch mal da", begrüßte sie der Kater mit einem tödlichen Unterton in der Stimme und Tigerpfote zuckte leicht zusammen.
„Ich bin da, schieß los", entgegnete sie und kniff die Augen zusammen.

Quallenkralle knurrte leise und im letzten Licht der untergehenden Sonne sah Tigerpfote, dass er die Krallen ausgefahren hatte.
„Flugstern ist bereit dir zu glauben und das Territorium zu verlassen, wenn es sein muss", meinte der getigerte Krieger und wirkte ganz und gar nicht glücklich mit der Entscheidung seines Anführers.

„Das ist großartig!", freute sich Tigerpfote und schnurrte ganz kurz. Dann begegnete sie Quallenkralles Blick und verstummte.
„Gibt es sonst noch eine Nachricht, die du überbringen sollst?", fragte sie nach, weil sie nicht wusste, wie sie sich verabschieden sollte und was sie sonst sagen sollte.

„Nein", antwortete er, drehte sich um und ging.
Sehr höflich, oder?
Tigerpfote wartete noch bis der NebelClan-Krieger zwischen den Bäumen verschwunden war und drehte sich dann erst wieder zu ihrem Territorium um. Ein Augenpaar starrte sie aus dem Wald heraus an und Tigerpfote unterdrückte ein erschrockenes Miauen.

„Hallo?", flüsterte sie, weil sie sich nicht sicher war, ob die Katze aus ihrem Clan war, da der Geruch der Katze von ihr wegwehte.
„Was glaubt Flugstern dir?", fragte eine Stimme, aus der die Wut deutlich herauszuhören war. Distelstern.
Endgültig aus der Bahn geworden, starrte Tigerpfote ihre Mutter einfach nur an, bis diese einen Schritt auf Tigerpfote zu machte und dann noch einen.

„Muss ich die Frage wiederholen?", wollte die Anführerin wissen. Sie stand noch etwas wackelig auf den Beinen, schaute aber schon viel gesünder aus.
„Er glaubt mir endlich, dass das Wasser vergiftet ist und ist bereit das Territorium zu verlassen", erklärte Tigerpfote unsicher und senkte ein wenig den Blick.

„Warum sollten wir das Territorium verlassen?", verlangte Distelstern zu wissen und setzte sich hin.
„Weil das Wasser vergiftet ist und noch mehr Katzen daran sterben werden!", sagte Tigerpfote und stellte sich innerlich schon auf eine lange Diskussion mit ihrer Mutter ein.

„Aha. Und die Information, dass das Wasser vergiftet ist, hast du von...?"
Distelstern ließ den Satz unvollendet in der Luft hängen.
„Milo, genau. Ich glaube ihm und das habe ich dir schonmal gesagt", schnaubte die Schülerin und setzte sich ebenfalls hin.
„Dieser Milo ist nur irgendein Hofkater, der nichts Besseres zu tun hat, als uns zu sagen, was wir tun sollen und unsere Beute zu vergiften! Er wird alles tun, um das zu erreichen, was er will. Selbst wenn noch mehr Katzen dafür sterben müssen!", fauchte Distelstern mit blitzenden Augen.

„Er vergiftet unsere Beute nicht!", fauchte Tigerpfote zurück und sträubte ihr Fell wieder.
„Du magst ihn, oder?", murmelte Distelstern plötzlich völlig ruhig und schaute zur Seite.
Überrumpelt starrte sie ihre Mutter wieder nur an.
„Ja, ich mag ihn", hauchte sie und gestand es sich zum ersten Mal selber ein.

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