21
(06. Juli 2023)
(Überarbeitet: 17. Oktober 2023)
Milo
Krähenschatten ging noch immer auf Milo zu. Beinahe schon berührten sich ihre Schnurrhaare. Ein Schauer durchfuhr Milo, als er die Kälte in gelben Augen sah.
„Das nennst du einen Kampf?", knurrte er und stieß Milo die Schnauze ins Gesicht.
Milo antwortete nicht und starrte Krähenschatten einfach an. Er wusste nicht, was er tun musste, damit Krähenschatten ihn zu Tigerpfote ließ. Die einzige Möglichkeit war die gegen Krähenschatten zu kämpfen.
Bei dem Gedanken an die Schülerin schöpfte er wieder Mut, auch wenn er wusste, dass es nichts bringen würde, weiterhin gegen Krähenschatten zu kämpfen. Dafür war der Krieger zu stark und geschickt. Insgeheim wünschte Milo sich, so wie Krähenschatten zu sein. Vielleicht nicht so eiskalt, aber er hätte gerne die Erfahrung, das Training und den Mut.
Er bemerke aus dem Augenwinkel, wie Krähenschattens Pfote zuckte und bereitete sich innerlich auf den nächsten Schlag vor. Doch der Schlag ging, nicht wie erwartet auf die Schnauze oder die Schulter, sondern gegen die Beine und brachte Milo aus dem Gleichgewicht. Reflexartig rollte Milo sich auf die Seite. Gleichzeitig schlug er nach der Schulter des anderen Katers und landete einen Treffer, sodass das Blut spritze.
Vor Schmerz fauchte der zweite Anführer kurz auf, fing sich aber gleich wieder. Dieser Treffer gab Milo wieder Hoffnung und mit neu gewonnener Kraft rappelte er sich auf und sprang Krähenschatten an. Der Krieger schaffte es gerade noch rechtzeitig auszuweichen und Milo landetet unsanft auf dem Boden. Unter seinen Pfoten spürte er etwas Feuchtes und als er nach unten sah, entdeckte er das Blut, das Krähenschatten in dieser kurzen Zeit schon verloren hatte und langsam in den Waldboden sickerte. Jetzt stieg ihm auch der metallische Geruch in die Nase. Angeekelt verzog er das Gesicht.
Diesen Moment in dem Milo zu Boden schaute nutzte Krähenschatten aus und zerfetzte ihm sein rechtes Ohr. Erschrocken jaulte Milo auf und machte einen Satz zurück, doch auch der andere Kater machte einen Satz. Er traf Milo an der linken Schulter und riss dort ein dickes Fellbüschel heraus, während er zugleich versuchte nach Milos Kehle zu schnappen.
Will er mich umbringen?
Innerhalb eines Herzschlages machte die Hoffnung der Panik Platz und löste sich in Luft auf.
„Gut, ich gehe!", schrie Milo und ließ die Schultern und den Schweif heruntersacken, um seine Unterwürfigkeit zu zeigen.
„Hauskätzchen!", fauchte Krähenschatten und stellte sich gerade hin. Seine Muskeln blieben angespannt und sein Blick eiskalt. Die einzige Veränderung die Milo erkennen konnte war, dass Krähenschatten seine Krallen einfuhr.
„Ich bin kein Hauskätzchen!", knurrte Milo unbeabsichtigt zurück und bereute es noch im selben Moment.
„Ach ja! Du kämpfst aber wie eines!", gab der zweite Anführer zurück und fuhr die Krallen wieder aus. Mit einem wütenden Jaulen attackierte Milo ihn und traf ihn an der linken Flanke nur knapp hinter seiner Wunde an der Schulter. Krähenschatten rollte sich herum, während Milo sich auf seinem Rücken festklammerte. Unter dem Gewicht des Krieger wich die Luft aus seinen Lungen.
Verzweifelt strampelte er und fuhr Krähenschatten mit den Krallen durch den Pelz, erwischte aber kein Fleisch. Der Sauerstoff wurde knapp und schwarze Punkte begannen vor seinen Augen zu tanzen.
Krähenschatten baute sich über ihm auf. Beinahe sofort verschwanden die Punkte und Milo bekam wieder Luft. Doch das blieb nicht lange so.
Krähenschattens eine Pfote stand auf seiner Kehle und die andere auf seiner Brust. Die Krallen der Hinterläufe bohrten sich tief in Milos Bauch.
„Lass mich gehen! Ich habe gesagt...", setzte Milo an und schaute Krähenschatten verzweifelt an.
„Und ich habe dir nicht meine Erlaubnis gegeben zu gehen. Noch befindest du dich auf unserem Territorium und ich kann entscheiden was ich mit dir mache", maunzte der Krieger. Beim letzten Wort zerkratzte er ruckartig Milos Bauch. Die Wunde brannte höllisch und er spürte wie Blut durch sein Fell sickerte. Krähenschatten schien das nicht zu kümmern und bearbeitet Milos verletzbare Unterseite weiterhin.
Langsam verschwamm Milos Sicht und er verlor das Gefühl in seinen Pfoten. Es fühlte sich an als wäre Watte in seinem Kopf. Schwach holte er mit der Pfote aus, aber er traf sein Ziel nicht. Krähenschatten schnaubte, enttäuscht darüber, dass sich sein Gegner nicht mehr wehrte..
„Ich denke, du hast deine Lektion gelernt! Verschwinde!", sagte Krähenschatten schließlich und trat einen Schritt von Milo weg. Nur mit letzter Kraft schaffte es dieser auf die Pfoten und taumelte über die Grenze.
Kaum hatte er das Territorium verlassen brach er zusammen. Sein Atem ging schwer und unregelmäßig und sein ganzer Körper brannte. Er stieß ein leises Wimmern aus, das er sofort wieder unterdrückte. Er wollte nicht noch mehr Schwäche vor Krähenschatten zeigen. Heide verdeckte ihm die Sicht auf Krähenschatten, aber er konnte ein verächtliches Schnauben hören und Pfotenschritte, dich sich entfernten, bevor es schwarz um ihn herum wurde.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top