7.Kapitel

"Wirst du auch wirklich zur Versammlung kommen?", bettelte der SchattenClan-Schüler, als sie an der Grenze zum DonnerClan-Terretorium standen.

Die Schülerin nickte und lächelte schief.

Wie sollte sie ihm bloß erklären, dass dies eigentlich unmöglich war?

"Ich werde da sein", versicherte sie und zuckte amüsiert mit den Schnurrhaaren.

Der Schüler schmunzelte zufrieden und streifte ihre Flanke etwas, ehe er einen Schritt über die Grenze tat.

"Gut", er wandte sich von ihr ab und überschritt nun vollends die Grenze, welche durch den nur allzu markanten Geruch geziert wurde.

Hier muss erst vor kurzem eine Patroullie gewesen sein.

Sie wusste nicht, ob sie das gut hieß, oder ob sie womöglich noch in der Nähe war.

Dem SchattenClan konnte man nie trauen. Außer Bruchpfote.

Irgendwie wirkte Bruchpfote nicht sehr feindselig und kampflustig.

Der Schüler drehte sich zu ihr um und sie warf ihm einen möglichst zuversichtlichen Blick zu, wobei sie zum Abschied kurz mit der Schwazspitze zuckte.

"Wir sehen uns und danke"

Er lächelte und verschwand dann ohne ein weiteres Wort im nächsten Brombeerstrauch.

"Komm", Meisenschatten begutachtete sie mit einem merkwürdig vertrauten aber misstrauischem Ausdruck.

Streifrnpfote nickte gehorsam und folgte der Kätzin an der Grenze entlang.

Überall strömte ihr frischer SchattenClan-Geruch entgegen.

Seltsam. Die Duftspur ist hier viel zu stark.

Unsicher warf sie einen Blick auf ihre Begleiterin, doch diese schien nichts bemerkt zu haben.

Plötzlich strömte ihr ein weiterer Geruch entgegen.

DonnerClan!

Sie begann mit den Pfoten den Boden zu kneten.

Was hatte DonnerClan-Geruch hier zu suchen!?

Verdattert starrte sie über die Grenze hinüber und suchte mit den Augen nach einer kleinsten Regung.

Sie prüfte erneut die Luft, musste jedoch feststellen, dass der Geruch schal war.

Muss schon ein paar Tage her sein. Aber warum hat die Patroullie den Geruch nicht bemerkt?

Sie war sich nicht sicher, was sie jetzt tun sollte. Sie konnte doch unmöglich Meisenschatten Bescheid geben?

"Sag Mal Streifenpfote, wie kommt es eigentlich, dass ich dich in WindClan-Terretorium auffinde?"

Erschrocken zuckte die Schülerin zusammen und unterbrach ihre Gedanken.

Mit dieser Frage hatte sie nicht gerechnet, auch wenn es eigentlich klsr war, dass ihr diese irgendwann gestellt werden würde.

Was soll ich nur sagen? Ich kann ihr nicht die Wahrheit sagen!

"Ich.... Also...Ehrlich gesagt erinnere ich mich nicht mehr so genau"

Meisenschatten runzelte die Stirn und schien ihr nicht so recht zu glauben.

"Wirklich nicht? Der Sturz war wohl schlimmer als ich dachte"

Die Schülerin tat so, als würde sie angestrengt nachdenken, was sie ja irgendwo auch tat.

Nur nicht über das, was sie denkt.

"Also.... Ich glaube da war ein Fuchs. Ja! Ich erinnere mich! Da war ein Fuchs hinter mir! Und dann bin ich plötzlich geradewegs auf die Grenze zugerannt und musste einfach weiterrennen, sonst hätte er mich erwischt! Und dann bin ich in das Loch gefallen!", trieb sie es auf die Spitze und hoffte sehnlichst, dass die Heilerin keine weiteren Fragen stellte und das Thema für sie geklärt war.

Ihr Gegenüber schien einen Moment über ihre Worte nachzudenken und jedes Detail zu analysieren.

"Aber warum haben wir ihn dann nicht gerochen?"

"Ich glaube er hat schon etwas früher von mir abgelassen, aber ich hatte einfach Angst", sie begann zu zittern, in Wahrheit zwar wegen der kühlen Brise, aber im Moment verhalf es ihr dazu, das die Heilerin bedacht nickte.

"Verstehe", sie trabte weiter und drehte ihren Kopf dem Hügelkamm zu, auf dem ihre vorherigen Begleiter standen und Blicke auf sie hinunterwarfen, während sie miteinander tratschten.

Dann schnippten sie als Zeichen mit der Schwanzspitze.

"Komm, ich glaube mein Clan braucht mich, denkst du du schaffst den restlichen Weg alleine ohne einen Abschweifer in unser Terretorium zu machen oder eine Jagdpause einzulegen?"

Meisenschatten musterte sie streng und Streifenpfote nickte zur Bestätigung.

Innerlich machte ihr Herz einen riesen Satz.

Sie konnte den restlichen Weg alleine zurücklegen und somit jeglichen Fragen entkommen.

"Nungut, ich vertraue dir, aber sollte ich mitbekommen, dass du dich nicht an diese Regel gehalten hast wird es Ärger geben"

Damit verabschiedete sie sich und begann den mit sanftem Heidegras versehenen Hügel hinaufzusteigen.

Die gestreifte Schülerin wartete einen Moment, bis sie oben angelangt war, ehe sie ihren Weg fortsetzte, nicht ohne noch einigen misstrauischen Blicken zu entgehen.

~~~~~~

Langsam verwandelte sich der dichte Kiefernwald neben ihr in einen lichten Laubwald, der verriet, dass sie der Grenze des DonnerClans nahe war.

Dem sumpfigen Moorast wich nun staubtrockener Boden, über den sich eine rötliche Blätterschicht zog.

Der SchattenClan-Geruch war bereits nur noch sehr schal, wurde überflutet von den Markierungen des DonnerClans.

Ängstlich prüfte sie die Luft und hoffte keine Anzeichen für eine Patroullie zu entdecken, bevor sie sich in DonnerClan-Gebiet begab.

Tatsächlich gab es keinerlei Anzeichen für weitere Katzen.

Erleichtert atmete sie auf und schon sich unter einen halbvertrockneten Farnstrauch.

Dann spähte sie hinaus auf die kleine Lichtung, auf der sie einige Stängel Ampfer erkennen.

Die könnte Senkerschweif bestimmt gut gebrauchen.

Wenn sie an den Heiler dachte wurde ihr mulmig zumute und obwohl ihre Augen vor Trauer glasig wurden musste sie schnurren.

Warum schnurrte sie? Dazu gab es keinen Grund!

Mit einem Mal meinte sie seinen vertrauten Geruch um sie herum zu vernehmen, doch dieses Gefühl schwand, als sie sich an den DonnerClan-Geruch erinnerte, den sie vorhin gerochen hatte.

War es möglich, dass dieser Senkerschweif gehörte? Das sie seinen Duft so lange nicht vernommen hatte, dass sie gar nicht mehr wusste wie er roch?

Vielleicht ist er zum SchattenClan gegangen um dort nach Kräutern zu fragen? Schließlich gibt es in der Blattleere kaum welche?

Mit einem Mal wurde ihr ganz übel.

Oder er sucht mich!

Der Gedanke veranlasste ein erneutes Schnurren in ihrer Kehle, doch sie verwarf diesen Gedanken so schnell, wie er gekommen war.

Wieso sollte er mich suchen? Ich habe seinen Mentor getötet!

Wie jedes Mal, wenn der Gedanke erneut durch ihren Kopf jagte setzte ihr Herz einige Schläge aus und veranlassen einen ziehenden Schmerz in ihrer Brust.

Ich bin doch selbst...

Ein Knacken hinter einem nahegelegenen Dornenstrauch ließ ihre Ohren in die Höhe schießen.

Was war das?

Erneut konnte sie das Knacken vernehmen, weshalb sie sich automatisch tiefer kauerte und zwischen einigen Zweigen auf das Gestrüpp hinausspähte.

Ihr Bauchfell streifte dabei das schattige Laub mit dem der Boden geziert war.

Sie kniff die Augen zusammen.

Außer den Blättern, die sich sanft im Wind wiegten konnte sie nichts seltsames erkennen.

Komisch.

Mit einem Mal konnte sie den Geruch einer Katze erkennen, jedoch nur sehr schwach und vermischt mit einem anderen ebenfalls vertrauten Geruch, den sie jedoch nicht identifizieren konnte.

Geduckt zwängte sie rückwärts aus dem Geäst, nicht ohne ihre Augen auf der Stelle ruhen zu lassen.

Ihre Gedanken tobten in ihrem Kopf und so still sie war, konnte sie sogar das Blut in ihren Ohren rauschen hören und ihren Herzschlag, der sich beschleunigte, als sie weiße Fellfetzen ausmachen konnte, die sich vor ihr bewegten.

Senkerschweif!?

Ihr Herz machte einen riesen Satz und schien beinahe aus ihrer Brust zu springen.

Sollte sie hinaus gehen und vernünftig mit ihm reden? Er würde sie doch so oder so entdecken?

Kaum hatte sie diesen Gedanken zu Ende gebracht, meinte sie ein leises Knurren zu vernehmen.

Entsetzt entdeckte sie, dass die Gestalt näher kam und einen tiefschwarzen Schatten auf das Gebüsch fallen ließ, der ihr einen Schauder über den Rücken jagte.

Sie fuhr die Krallen aus und spannte die Muskeln an, jeder Zeit bereit sich auf die Katze zu stürzen und sie fürs erste auf den Boden zu nageln, egal ob es Senkerschweif war oder nicht.

Ist es mir wirklich egal?

Sie beschloss sich später mit diesem Gedanken zu befassen und richtete ihre volle Aufmerksamkeit auf den weißen Pelz, von dem jetzt ein noch tieferes Knurren ausging.











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