11. Kapitel
"Streifenpfote!? Streifenpfote, wach auf. Bitte Streifenpfote, wach auf!"
Langsam bekam die Schülerin ihr Bewusstsein wieder.
Ihr Kopf dröhnte und ihr gesamter Körper schmerzte, vor Anstrengung.
Sie fühlte sich so schwach nie noch nie und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als einfach wieder einzuschlafen und alles zu vergessen.
Ein Keuchen entwich ihrem schlaffen Körper und ihre Flanken verfielen wieder in einen regelmäßigen, langsamen Takt.
Schmerzen plagten sie bei jedem Atemzug, so stark, dass sie nicht einmal in der Lage war eine einzige Bewegung zu vollführen.
Sie hatte das Gefühl, sie müsse tot sein, so wie sie sich quälte.
Wenn ich tot bin, wo ist dann der SternenClan?
Beinahe wäre sie wieder weggedämmert und hätte womöglich im SternenClan Platz genommen, da stieß ihr etwas hartes in die Seite.
Augenblicklich wurde sie zurück in die reale Welt gerissen.
Ich möchte nicht sterben!, hauchte sie ein stilles Gebet an den SternenClan.
Einen Moment rührte sich gar nichts und die Schülerin befürchtete sich gleich im Terretorium ihrer Ahnen wiederzufinden.
Sie sah bereits die riesigen grünen Bäume vor sich und die sanfte Brise, die dem ganzen das Gefühl von Freiheit verlieh.
Ein Schauder fuhr durch ihren Körper und erneut, musste sie die schmerzenden Muskeln und das Blut, was zu pulsieren begann in sich wahrnehmen.
"Streifenpfote! Streifenpfote, komm schon!", die Schülerin biss die Zähne zusammen, während sie sich in ihrem Kampf zwischen Leben und Tod befand.
"Wird sie es schaffen?" "Ich weiß es nicht", sehr schwache Stimmen erfüllten ihren Kopf und zunächst hätte sie meinen können es wären SternenClan-Katzen.
"Tu doch etwas, sie stirbt!"
Unendlicher Schwindel stieg in ihr auf, denoch spürte sie, wie neue Kraft durch sie hindurchschoss, als sie realisierte, um welche Stimmen es sich handelte.
"Sie liegt jetzt in den Händen des SternenClans", die Stimme des Heilers hörte sich leer und brüchig an, als wäre sie eine Brücke, die dem Einstirz gefährlich nahe war.
Ich werde nicht sterben! Ich darf nicht!
Krampfhaft versuchte sie ihre Schmerzen auszublenden und sich auf das zu konzentrieren, was jetzt wichtig war - sie musste am Leben bleiben, sie musste Senkerschweif wiedersehen und ihre Mutter und Bruchpfote! Sie wollte Nebeljunges kennenlernen.
Neue Kraft durchzuckte ihren Körper, wie eine stürmische Brise, die durch das Heidegras sauste.
Ich schaffe das!
Wieder stieß ihr eine Pfote in die Seite, diesmal jedoch viel kräftiger.
"Bitte Streifenpfote!"
Ein Keuchen entwich ihrem Maul, gefolgt von einem kratzigen Husten.
Dann erschlaffte sie wieder.
"Streifenpfote ich.... Ich muss dir etwas sagen, du darfst noch nicht sterben"
Was will er mir sagen?
Die Schülerin ahnte nichts Gutes, denoch war sie sich sicher, dass sie es trotzdem hören wollte.
Ich muss leben! Ich muss mich bei ihm entschuldigen und ich muss....
Ihre Gedanken standen plötzlich still.
Ich darf einfach nicht sterben!
Volkommen abrupt und viel zu schnell schlug sie die Augen auf, sodass diese zu schmerzen begannen.
Für einen Moment musste sie ihren Blick auf das Schlachtfeld gerichtet lassen, dass sich vor ihr eröffnete.
Wieviele Katzen hier wohl ihr Leben gelassen haben?
Plötzlich verdeckten riesige cremefarbene Pfoten ihre Sicht.
"Senkerschweif?", hauchte sie und ihre Schwanzspitze zuckte erfreut.
"Streifenpfote!", kreischte er in einem so hohen Ton, dass sie meinte ihr Trommelfell müsse platzen.
Langsam wandte sie ihren Kopf zu ihm hinauf.
Seine Augen waren glasig und sie konnte erkennen, wie sich die Trauer darin in pure Freude verwandelte.
"Du..... Du lebst!", sagte er fassungslos und schien noch nicht so ganz zu begreifen.
Dann konnte sie erkennen, wie sein Schweif in die Höhe schoss und er sich zu ihr hinab beugte.
"Alles wird gut, das verspreche ich dir", erklärte er ruhig und sie bemerkte, wie sich eine Katze nährte.
"Streifebpfote?", fragte Bruchpfote zögerlich und stupste sie mit der Schnauze an.
"Es geht ihr gut", miaute Senkerschweif feierlich und lächelte ihr zu.
Ihr wurde heiß unterm Pelz.
"Sie braucht nur Ruhe, du könntest etwas Moos suchen, wenn du helfen willst", schlug der Heiler vor.
"Natürlich will ich das! ", maunzte der Schüler empört und trottete los.
Augenblicklich wurde sie sich bewusst, das sie jetzt mit Senkerschweif alleine war.
Was wird er sagen?
"Es..... Es tut mir leid", begann er zu stammeln und wandte seinen Blick ab.
Sie musste schlucken.
"Ich....", sie stoppte, als sie Eichenblick bemerkte.
"Es geht dir gut Streifenpfote! Dem SternenClan sei Dank"
Die Schülerin nickte und wechselte kurz einen Blick mit Senkerschweif.
Dieser räusperte sich, nicht ohne ihren Blick loszulassen.
"Weißt du, sie braucht jetzt Ruhe, hilfst du mir sie in den alten Fuchsbau bei der Eiche zu bringen, da ist sie vom Regen geschützt"
Der Krieger nickte und wartete darauf, das der Kater fortfuhr.
"Meinst du du kannst gehen?", fragte er und reflexartig nickte sie, "Gut, Eichenblick, du stützt sie auf der rechten Seite, ich auf der linken"
Mit diesen Worten tappte der Kater an ihre Seite und bei seiner Berührung zuckte sie kurz zusammen und eine unangenehme Hitze überkam sie.
Beinahe wäre ihr ein leises Schnurren entglitten, bei seinem wohligen Duft, der ihre Sinne bestürmte.
"Bereit?", fragte der Heiler liebevoll und sie musste lächeln.
Auch Eichenblick hatte sich an ihrer Seite eingefunden.
"Okay, dann los"
Mit einam Mal spannte sie sämtliche Muskeln an und versuchte sich hochzustämmen.
Ihre Beine zitterten und ihr wurde etwas schwindelig.
Sie begann zu wanken, doch Senkerschweif fing sie auf.
"Alles gut, langsam", sie tat, wie ihr befohlen und schaffte es mit Mühe, sich aufzurichten.
"Geht es dir auch wirklich gut", hagte der andere Krieger nach und seine grünen Augen bohrten sich förmlich durch ihre Haut.
Sie nickte knapp und wand ihren Kopf dann Senkerschweif zu, der ihr freundlich entgegenlächelte.
Augenblicklich beschleunigte sich ihr Herzschlag und sie schien sich in seinen endloses grasgrünen Augen zu verlieren.
Schnell schüttelte sie sich und setzte ihren Blick geradeaus.
Langsam erhob sie eine Pfote vom Boden und war nahe daran, diesen erneut zu küssen.
So gut es ging hielt sie sich und setzte die Pfote dann auf znd nochmal.
Behutsam humpelte sie über die Lichtung, an beiden Flanken die Kater.
Sie musste schlucken, als sie etwas klebriges an ihren Pfoten spürte.
Als sie nach unten sah stockte ihr Atem.
Sie stand in einer scharlachriten Pfütze aus Blut, das durch den Regen bereits wässrig wurde.
Einige Schwanzlängen vor ihr entblößte sich der Leichnam einer goldenen Kätzin.
Sie sog die Luft ein.
An ihrem Bauch klaffte eine tiefe Wunde und ein Ohr, war vollkommen zerfetzt.
Ihre blauen Augen waren dem Himmel entgegengerichtet und in ihnen konnte sie eine so tiefe leere ausmachen, dass sich ihre Nackenhaare sträubten.
Wieviele Katzen mussten noch ihr Leben lassen?
Gerade wollte sie sich in der Senke umsehen, da erwckte ein schluchzen ihre Aufmerksamkeit.
Auch die anderen schienen es bemerkt zu haben und apitzten die Ohren.
"Es kommt von da vorne", Eichenblick deutete in die Richtung, in der sich der leblose Körper der Kätzin befand.
Angewidert rümpfte die Schülerin die Nase als der strenge Blutgeruch in ihre Nase strömte.
Zaghaft humpelte sie los, nicht ohne den Blick von dem goldenen Fellhaufen zu wenden.
Ein weiteres Schluchzen erklang, diesmal näher und mit einem Stöhnen verbunden.
Plötzlich rührte sie etwas hinter dem Leichnam und ein schwarzer Pelz blitzte auf.
Die Schülerin zuckte zusammen und beschleunigte ihren Schritt, bis ein Fauchen sie zum Stehen brachte.
Ein kleiner schwarzer Kopf erhob sich, in der mitte zwei eisblaue Augen, die sie feindselig anfunkelten.
"Lasst uns in Ruhe! Wehe ihr krümmt ihr auch nur ein Haar! Ich werde sie bis zum Tod verteidigen wenn es sein muss!", knurrte der junge Kater und Streifenpfote konnte sehen, dass er dem zusammenbrechen nahe war.
Sie wollte gerade den Mund öffnen um etwas zu erwidern, doch Senkerschweif war schneller.
"Alles wird gut, wir wollen dir nichts tun, wir sind da um zu helfen. Ich nehme an du weißt, dass ich der Heiler des DonnerClans bin.
"Natürlich weiß ich das!", blaffte ihr gegenüber, "Denoch, der DonnerClan ist auch dafür verantwortlich, dass all das passiert ist!"
Verzweifelt stellte sich der Kater vor die fremde Kätzin und leckte ihr kurz übers Ohr "Alles wird gut, ich werde uns beschützen, das verspreche ich dir"
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