1. Kapitel

Der bleiche Halbmond hing über dem Himmel.

Geduldig saß Streifenpfote vor dem Schülerbau und zuckte mit der Schwamzspitze.

Ihr Kopf war hinauf zum funkelden Sternenhimmel gerichtet und in ihren Augen spiegelten sich die winzigen Lichtpunkte wie tausend Sonnen wieder.

Ihre Miene war kalt und emotionslos.

"Denkst du wirklich Senkerschweif wird heute Nacht unter solchen Bedingungen zum Mondstein reisen?"

Schnell wand Streifenpfote ihren Blick nach hinten, wo sie den bunten Pelz ihrer Mutter erkennen konnte.

Sie seuftzte.

Seit die ersten Katzen an grünem Husten erkrankt waren, war sie in dauerhafter Sorge um sie.

Es hatte sich viel verändert.

Alle Katzen verhielten sich anders.

Und überhaupt herrschte nur wenig Betrieb im Lager.

Patroullien bestanden nur noch aus zwei Mitgliedern, die immer miteinander auf Patroullie gingen.

Streifenpfote wurde von leichter Wut gepackt.

Wieso musste ihr auch ausgerechnet Fellschweif zugeteilt werden?

"Ich weiß worüber du nachdenkst", meinte Blütentupfen und trat neben sie,"Was ist denn so schlimm an ihm?"

Streifenpfote rückte ein Stück zur Seite.

"Weißt du... Ich glaube ich gehe schlafen", meinte sie und tappte zum Schülerbau.

In Wahrheit war sie nur gegangen, weil sie keine Antwort darauf hatte.

Wieso mochte sie ihn nicht?

Eigentlich war er wie jede andere Katze, doch irgendwie gab es da etwas seltsames an ihm.

Vielleicht auch einfach nur, dass er der Gefährte ihrer Mentorin Himmelblüte war.

Damit war er vermutlich auch dafür verantwortlich, dass sie ein Junges bekommen hatte und deshalb Buntnase jetzt ihre Mentorin war.

Sie hasste Buntnase,obwohl sie sie kaum kannte.

Sie war einfach nur gemein.

Von daher hatte der grüne Husten auch etwas gutes, schließlich hatten ihre harten Trainingsmethoden sie so stark erschöpft, dass sie früh kaum eine Pfote aus dem Nest heben konnte.

Immerhin war sie nicht mit ihr in eine Gruppe gesteckt wurden.

Dafür tat ihr Apfeltiger leid.

Bestimmt macht sie ihm gerade das Leben zur Hölle, dachte sich die Schülerin.

Ein leiser Schrei, der aus dem Heilerbau drang ließ sie aus ihren Gedanken schrecken.

Abrupt blieb sie stehen und spitzte die Ohren, während sie ihren Blick dem Heilerbau zuwandt.

Sie hörte die ruhige Stimme von Senkerschweif, der etwas vor sich her murmelte.

Auch um ihn machte sie sich Sorgen.

Sein Mentor Erdenwelle war ebenfalls an grünem Husten erkrankt.

Senkerschweif verließ den Heilerbau eigentlich kaum und ständig gingen ihm fie Kräuter aus.

Er hatte so viel zu tun, dabei war er noch nicht Mal ein vollwertiger Heiler.

Immer wenn Streifenpfote ihn sah, war er total erschöpft.

Letztens wäre er einmal beinahe zusammengebrochen.

Streifenpfote würde sich wundern, wenn er überhaupt etwas Schlaf fand.

Sie wamd ihren Kopf nach hinten, doch ihre Mutter war bereits in der Kinderstube verschwunden.

Langsam ging sie Richtung Heilerbau und lugte vorsichtig durch den schmalen Spalt.

Sie entdeckte Senkerschweif, der gerade vor seinem Mentor hockte und ihm einige Kräuter reichte.

Dankend nahm Erdenwelle die Kräuter an und schluckte sie ohne Widerworte hinter.

Dann legte er den Kopf auf die Vorderpfoten und sank in einen leichten Schlaf.

Senkerschweif seuftzte und drehte sich zu seinem Kräutervorrat um.

Offenbar sortierte er gerade Kräuter.

Er tat ihr so sehr leid.

Er war ihr immer ein guter Freund gewesen und sie konnte ihn schlecht mit der ganzen Arbeit alleine lassen, aber sie hatte doch keine Ahnung von Kräutern.

Senkerschweif blieb für einen Moment ruhig stehen und hielt seine Augen geschlossen.

Warscheiich tat er das um sich zu beruhigen.

Als er die Augen wieder öffnete schaute er sie genau an.

"Hallo Streifenpfote", begrüßte er sie mit hängendem Schweif.

Streifenpfote betrat zögerlich den Heilerbau und ging auf ihn zu.

"Hallo Senkerschweif", entgegnete die Schülerin und neigte den Kopf.

Neugierig streckte sie ihre Nase nach vorne.

"Was ist das für ein Kraut?", fragte sie und roch zaghaft daran.

Der Heiler seuftzte.

"Ampfer. Leider sind nur noch wenige Blätter über"

Er drehte sich um und lief zu einer hübschen hellgrauen Kätzin.

"Hallo Nebelblüte, ich habe hier etwas, dass dir helfen wird"

Müde hob die Kätzin den Kopf und schnupperte daran.

"Danke", krächtzte sie und schluckte die Blätter herunter, "Wie geht es Graskralle?"

Jetzt erinnerte sich Streifenpfote.

Nebelblüte war Senkerschweifs Mutter und Graskralle sein Vater.

Langsam trat sie zu dem Kater und legte ihm die Schwanzspitze auf die Schulter.

Sie wusste, dass er nicht gerne über seinen Vater redete.

Dankend blinzelte er sie an.

"Es geht ihm schon besser", antwortete der Heiler und gähnte müde.

Seine Mutter lächelte ihn liebevoll an. "Und was ist mit dir?"

"Ich brauche nur etwas Schlaf, aber bei den ganzen Katzen hier werde ich den wohl kaum kriegen"

"Ich kann dir helfen!", piepste Streifenpfote aufgeregt. "Natürlich nur wenn du magst", fügte sie leiser hinzu.

Senkerschweif überlegte nicht lange sondern nickte bloß.

Streifenpfote wusste, dass sie zwar selber kaum Schlaf bekommen würde, aber das war es ihr wert.

"Ich werde heute Nacht auf die Kranken aufpassen und morgen werde ich dir beim Kräutersammeln helfen", sagte sie ruhig.

Der Heiler neigte dankend den Kopf."Aber sobald etwas ist musst du mich wecken", miaute er mit ernster Stimme.

"Mach ich",versicherte Streifenpfote ihm.

"Du bist meine Lebensretterin", rief er noch scherzhaft, als er bereits in der hintersten Ecke des Baus, wo sich sein Nest befand, verschwunden war.

Die Schülerin lächelte erfreut über das Lob des Heilers.

Ihre Schnurrhaare zuckten amüsant.

Hoffentlich würde es eine ruhige Nacht werden.

Sie blickte kurz zu Nebelblüte, welche sich in ihrem Nest eingerollt hatte, aber die Augen noch offen hatte.

Sie lächelte ihr nett entgegen und Streifenpfote lächelte zurück.

Sie mochte die freundliche Kriegerin wirklich sehr und freute sich für Senkerschweif, dass er wenigstens eine tolle Mutter hatte.

Eigentlich war sie immer nett zu Streifenpfote.

Die Schülerin entfernte sich etwas von dem Nest und ließ sich ziemlich am Eingang des Baus nieder.

Draußen funkelten die hellen Sterne am Himmel und mittlerweile stand der Halbmond schon ziemlich hoch über ihr.

Es war ein wunderbarer Anblick, den sie jeden Tag genießen könnte.

Vom Heilerbau aus konnte man den ganzen Nachthimmel sehen und auch die Sonnenaufgänge waren von hier aus am schönsten zu sehen.

Schade, dass sie nur so selten hier war.

Damals hatte sie Heilerschülerin werdwn wollen und sie war so sauer gewesen, dass Senkerschweif schon der Schüler von Erdenwelle gewesen war.

Schon bald jedoch hatte sie die gute Seite in Senkerschweif gesehen und gemerkt, dass er sich viel besser als Heiler machte als Streifenpfote es vermutlich getan hätte.

Jetzt würde sie Kriegerin werden und das war großartig.

Damit war sie zufrieden.

Sie ließ ihren Kopf auf die Vorderpfoten sinken.

Ein gewaltiges Gähnen entwich ihr.

Sie durfte keinesfalls einschlafen, sonst würde sie Senkerschweif enttäuschen, ihn im Stich lassen.

Außerdem gäbe es dann niemanden, der den Heiler im Notfall aufwecken würde.

Sie musste also stark sein, wenn sie das nicht wollte.

Bereits nach wenigen Momenten fielwn ihre Augenlieder erneut zu, doch sie zwang sich wach zu bleiben.

Der kühle Nachtwind strich durch ihren Pelz und spielte ein wunderschönes Lied in der kleinen Höhle.

Es war wundebar. Gespannt lauschte sie dem schönen Spiel und schloss die Augen ein wenig, während sie allmählich ruhiger wurde und ihre Atmung regelmäßiger wurde.

Dann wurde alles schwarz.

~☆~☆~☆~

1165 Wörter

Hallöchen, das erste Kapitel ist endlich draußen und ich bin so froh, dass ich es endlich geschafft. Irgendwie bin ich nicht sehr begeistert von diesem Kapitel, ich muss sagen, dass ich zu dem Zeitpunkt, noch nicht so ganz wusste, was genau am Anfang passieren soll. Ich kann euch aber versprechen, dass es noch deutlich besser wird. Ich hatte eigentlich vor, das Kapitel noch einmal zu überarbeiten, was ich wahrscheinlich auch noch tun werde, aber ich wollte es endlich veröffentlichen...XD

Naja, ich wünsche euch noch einen schönen Abend !

LG Glanzi <3

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