Kapitel 14

Warum musste er immer wieder so komische Sachen träumen? Schattenpfote tappte verschlafen, aber entschlossen, weg von der Stelle, an dem die Reisegefährten geschlafen hatten. Die anderen Katzen schliefen noch, sogar die Wache des Lagers war eingeschlafen. Nachdem der getigerte Kater raus geschlichen war, ging er in Richtung See. Er musste nur zwischen zwei Weiden langlaufen, dann über einen Zweibeinerweg, dann war er da. Am Ufer saß bereits eine Katze. Ein schlanker, schwarzer Kater, der keineswegs wie ein Streuner aussah. Er drehte sich um. Schattenpfote blieb ängstlich stehen. „Komm ruhig näher", miaute der Kater. Seine Stimme und sein schlanker Körper passten nicht zueinander. Vorsichtig ging der Schüler auf den Schwarzen zu. „Ich bin Beere", miaute er. „Allerdings solltest du mich lieber Beerenfell nennen. Ich bin eigentlich ein WeidenClan-Krieger, jedoch wurde ich von den schwarzen Streunern gefangen genommen. Nun werde ich getötet, wenn ich versuche zu fliehen." Der Kater kam Schattenpfote plötzlich viel sympathischer vor. „Aber wenn schon du beim WeidenClan wärst, wenn sie dein Verschwinden bemerken, könnten dich doch die anderen Krieger beschützen?", meinte er verwirrt. Beere schnaubte niedergeschlagen. „Nein, das ist ja das Problem. Der WeidenClan ist nicht so kampferprobt, dass er sich gegen die Streuner wehren kann. Sie haben schon viel Territorium verloren und einen Anführer." Schattenpfote schnappte entsetzt nach Luft. „Einen Anführer!? Oh nein!", rief er. Drei andere schwarze Katzen kamen auf sie zu. „Fremder, deine Gruppe will weiter", miaute der Größte. Ein normalgroßer Kater fügte hinzu: „Wehe ihr verbündet euch mit dem WeidenClan! Dann seid ihr tot!" Verunsichert rannte Schattenpfote zurück zum Lager. Wellenkralle fauchte gerade ihre Betreuer an, vier kräftige Kater. Blattpfote hatte den Kopf eingezogen. Fuchspfote rupfte mit seinen Krallen Gras aus dem Boden. Wollpfote starrte mit erhobener Schnauze in die Richtung, in die sie jetzt gehen würden. Nacht schritt mit kalter Miene auf die fünf zu. „Ich wünsche euch, dass ihr nicht auf die Idee kommt, euch mit dem WeidenClan zu verbünden", flüsterte sie mit einer Stimme, die Schattenpfote die Haare zu Bergen stehen ließ. Zwei der vier schwarzen Kater begleiteten sie zur Grenze, einem großen Bach. Knurrend ließen die zwei die Clankatzen über die Brücke. Aufgeregt schaute Schattenpfote sich um, konnte jedoch keine Unterschiede zum Territorium der schwarzen Streuner erkennen. Überall Sand, Gras, Weiden, Büsche und... was war das? Große Bäume, kahl bis ans obere Ende, nur da ein paar grüne Wedel. Wellenkralle führte sie über die Duftmarken und schnupperte. „Eine Patrouille nährt sich!", verkündete er, eine Sekunde bevor sich ein graubrauner Schüler auf Wollpfote stürzte und ihn zu Boden drückte. „Hier sind wirklich Eindringlinge!", fauchte er. Knurrend warf Wollpfote ihn ab. Zwei Kätzinnen und ein Kater erschienen hinter dem Graubraunen. Die größere der beiden Kätzinnen, eine dunkle Tigerkätzin, trat neben ihn. „Gut, Drosselpfote. Was wollt ihr hier?" Wellenkralle blieb bewegungslos stehen. „Ach, nur... ähm..." Verwirrt schauten ihn die vier Schüler an. Was war den aus dem weisen, mürrischen Krieger geworden? Schattenpfote sprang neben den LindenClan-Kater. „Wir sind von vier Clans, mehrere Tagesreisen von hier entfernt. Wir haben von eurem Unglück gehört und..." Die vier WeidenClan-Katzen starrten ihn fassungslos an. „Sie sind es!"

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