7. Kapitel
>> Lavafluss hat Schattenfell umgebracht. << miaute Funkenblitz mit fester Stimme. Stumm blickte sie in Fichtenzweigs vor Entsetzten geweitete Augen.
Sie war heute mit ihm zusammen zum Jagen gegangen, entschlossen, ihm endlich die gesamte Wahrheit zu berichten. Sie saßen in der Nähe der Trainingskuhle, zwischen ein paar Farnwedeln und Haselsträuchern. Funkenblitz hatte nicht großartig drum herumgeredet, sodern ihm es direkt vor die Pfoten gesagt.
>> Was redest du für einen Unsinn? << fauchte er verärgert.
>> Lass es mich erklären, Fichtenzweig. << miaute sie und peitschte mit dem Schweif. Zögernd setzte sich Fichtenzweig und legte seinen Schweif ordentlich über seine Vorderpfoten.
>> Ihren Kratzer auf der Nase hat sie nicht von einem Kaninchen. Schattenfell hat versucht sich zu wehren, als er von ihr ins Wasser gedrückt wurde. Er hat sie mit den Krallen erwischt. <<
>> Woher weißt du das? Du warst nicht dabei. << flüsterte er, legte verunsichert die Ohren an und stäubte sein Nackenfell. Unruhig schnippte sie mit dem Schweif.
>> Ich bin noch nicht fertig. Vor Monden, als ich noch Schülerin war, kamen drei Katzen in meinem Traum zu mir. Mond, Stern und Nebel. Sie gaben mir über die Verräter im Clan bescheid. Von ihnen wusste ich es. Sie sagten, es wären zwei, die gerade auf Patrouille waren. Sie selbst wussten nicht welche beiden Katzen von der Nachtpatrouille es waren. Aber Lavafluss war dabei. <<
>> Das... warum sollte sie... <<
>> Ich weiß es nicht, aber es gibt noch etwas. Die Verräter mussten gewusst haben, das Schattenfell von ihnen weiß, sonst hätten sie ihn nicht getötet. Du hast Lavafluss von den Verrätern im Clan erzählt, oder? <<
Fichtenzweigs gelbe Augen weiteten sich von Entsetzten und Scham. Wenn das stimmte war er für den Tod seines Vaters verantwortlich -
>> Jetzt gib dir nicht die Schuld, Fellball! << fauchte Funkenblitz ihn an.
>> Seit wann weißt du das alles? << fragte er.
>> Seit fast einem Mond. Donner und Nebel brachten mich darauf. Danach sagten sie mir, dass ich Hilfe brauche. <<
>> Diese Prophezeihung. Sie bezieht sich also wirklich auf dich? << flüsterte er besorgt und berührte zärlich ihre Wange mit der Schnauze. Sie nickte leicht und lehnte sich gegen ihn.
>> Ich wünschte ich könnte jedem von Lavafluss erzählen aber - da ist noch die andere Katze, die uns verrät. Es wäre zu gefährlich. << murmelte sie in seinen Pelz, als sie sich an ihn schmiegte. Tief atmete sie seinen Duft ein. Er erinnerte sie immer an frische Blätter und Kiefernadeln.
>> Zusammen schaffen wir das, Funkenblitz. << schnurrte er.
(Fichtenzweig)
Fichtenzweig zog sich hinter Funkenblitz auf den Bergkamm. Unter ihm erbot sich der Anblick der untergehenden Sonne, dessen rotes Licht sich auf dem Feuersee widerspiegelte.
Der kleine See grenzte an einem Sandstrand und einer Wiese, auf der nur kleine Bäumchen, Sträucher und wilde Blumen wuchsen. Die Senke des Sees insgesamt war nicht besonders groß und lag nur wenige Fuchslängen unter dem Bergkamm selbst.
In Funkenblitz' Augen spiegelte sich der rot-orange Himmel wieder, die Sonne ließ ihr goldfarbenes Fell aufglühen.
>> Hier ist es passiert. Wir könnten es nachprüfen, nur wenige Fuchslängen, drei oder höchstens vier, unter der Erde ist schwarzes Gestein. Dasselbe wie das auf dem EisClan-Territorium. <<
>> Und das war mal Feuer? << fragte er sie ungläubig. Sie nickte. Der Wind zerzauste ihr Fell.
>> Also nicht richtiges Feuer. Lava. Es war Flüssig, wie Wasser, nur heiß, glühend und ein wenig zähflüssig. So sehe ich es jedenfalls in meinen Träumen. << miaute sie.
>> Du träumst von der Vergangenheit? << Wieder nickte sie. Erneut kam Wind auf, diesmal kräftiger. Er riss die kleinere Kätzin fast von dem Bergkamm.
>> Wir sollten wieder runter. Du weißt doch, dass ich dir schon am ersten Tag gesagt habe, dass man bei Sonnenuntergang und Nachts nicht mehr hier hoch kommen sollte. << miaute er, als er ihrem Sturz mit der Vorderpfote aufhielt.
>> Ein Glück. Sonst würde der FinsterClan die Mondkuhle als Jagdland ansehen und als weitere Ausrede benutzen um unser Territorium zu klauen. << murmelte Funkenblitz und sprang zurück auf den Pfad, der zurück in den Wald unter ihnen führte.
Sie schwiegen auf dem Rückweg. Plötzlich sprang Funkenblitz ins Gebüsch. Geduldig wartete Fichtenzweig, bis sie mit einer fette Amsel zurückkam.
>> Guter Fang! << schnurrte er, dann erspähte er ein Eichhörnchen. Funkenblitz versteckte den Vogel unter einem Busch und gemeinsam jagten sie dem Eichhörnchen nach, das panisch zwischen den Bäumen davonrannte.
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