4. Kapitel
Kupferpfote gähnte ausgiebig. Sie streckte sich und sah sich erst einmal verwirrt um. Durch den Eingang des Baues fiel bereits das schwache Morgenlicht der aufgehenden Sonne. Doch wo war die Jungenecke? Das hier war sie auf jeden Fall nicht. Plötzlich erinnerte sich Kupferpfote wieder an alles. Die Schülerzeremonie ging ihr durch den Kopf und ihr fiel ein, dass sie heute das Territorium des BergClans zum ersten Mal so richtig zu Gesicht bekommen würde. Bisher war sie nur vor dem Lagereingang spielen gewesen mit ihren Wurfgeschwistern, Schlangenjunges und Wirbeljunges. Ach nein! Korrigierte sich Kupferpfote. Schlangenpfote und Wirbelpfote! Ob die beiden mit ihren Mentoren einen Rundgang machten? Kupferpfote wusch sich rasch ihr rotes Fell. Sie fuhr sich gerade mit der Zunge ein letztes Mal über die Brust, als Lilienwolke auch schon von außerhalb des Baues nach ihr rief: „Kupferpfote! Aufwachen!" Kupferpfote gähnte noch einmal und trat nach draußen. „Guten Morgen!", maunzte sie aufgeregt und begann um ihre Mentorin herum zu springen. Plötzlich hatte sie Energie. Sie fühlte sich, als ob sie den ganzen Tag rennen konnte und ihre Pfoten nie müde wurden. „Wann können wir los?", fragte Kupferpfote. Erwartungsvoll sah sie die dreifarbige Kätzin an. Lilienwolke schnurrte erfreut über den Eifer ihrer Schülerin. „Sobald Wirbelpfote und Krähenfrost aufgewacht sind. Holst du deine Schwester?", fragte Lilienwolke, während sie sich umdrehte und loslief um den schwarzen Kater mit diesen merkwürdigen, stechenden, eisblauen Augen aus dem Kriegerbau zu holen. Kupferpfote schlüpfte wieder ins Warme des Schülerbaus, der unter einem großen Busch und auch teilweise unter der Erde lag, und sah sich nach der schildpattfarbenen Kätzin um. Sie bemerkte, dass alle anderen Schüler schon weg waren. Wahrscheinlich sind Kirschpfote und Dornenpfote beim Kampftraining und Wasserpfote und sein Bruder auf Morgenpatrouille. Ihre Nester waren schon lange kalt. Kupferpfote lief zu Wirbelpfotes Nest und stieß sie mit der Pfote in die Rippen, doch die Schülerin drehte sich einfach um. Noch einmal stieß sie, sie an. Dieses Mal knurrte Wirbelpfote empört und schlug nach der roten Kätzin. „Wirbelpfote! Jetzt wach schon auf! Das Training beginnt gleich!", fauchte Kupferpfote ihrer Wurfgefährtin ins Ohr. Wirbelpfote sprang auf. Ihre Augen waren groß. „Entschuldige", murmelte sie. Sie begann sich zu waschen. „Beeile dich!", sagte Kupferpfote im Hinausgehen. Die Schülerinnen verließen nacheinander den Bau und eilten zum Lagerausgang durch den ihre Mentoren kurz vor ihnen passiert hatten. Beinahe wäre Kupferpfote mit Lilienwolke zusammengestoßen. Sie konnte zum Glück gerade noch rechtzeitig abbremsen. „Endlich! Ich dachte schon, ihr kommt nicht mehr!", murrte Krähenfrost. „Was ist dir den über die Leber gelaufen?", fragte Lilienwolke ihn. Doch der Kater antwortete nicht. Die Gruppe machte sich auf den Weg. Rechts von ihnen ragten steile Berge bis in den Himmel und ein kalter Nordwind spielte mit ihrem Fell. Ein Adlerschrei ließ Lilienwolke zusammenzucken. Wieder einmal hatte sie sich in einem Tagtraum verloren. Frustriert knurrte sie vor sich hin. Sie erreichten ein Heidemeer und schlängelten sich auf Kaninchenpfaden hindurch. Das Gras knisterte und raschelte leise unter den Pfoten und der Wind trug ihnen alle möglichen Geruche zu. „Was riechst du, Kupferpfote?", fragte Lilienwolke. Die Kätzin schnupperte und öffnete leicht ihr Maul um die Gerüche besser aufschnappen zu können. Lilienwolke prüfte ebenfalls die Luft, während Krähenfrost Wirbelpfote weiterführte. Kurz ärgerte sie sich darüber, lies es dann aber doch sein. Sein Problem! Kupferpfote maunzte: „Ich rieche Kaninchen, Heide, BergClan-Katzen und...Maus!" „Genau. Riechst du sonst noch etwas?", fragte die Dreifarbige. „Nein, Lilienwolke.", antwortete Kupferpfote verunsichert. Sie knetete die Erde mit den Pfoten und Lilienwolke ließ sich mit ihrer Antwort Zeit.
„Ich rieche auch nichts mehr", meinte Lilienwolke und lief weiter über die Hochebene und das Moorland. Plötzlich raste sie los und ließ Kupferpfote hinter sich, die einen Moment verdattert dastand und dann hinterherrannte. Die beiden Kätzinnen erreichten schließlich eine Schlucht mit einen riesigen Wasserfall. „Er ist wunderschön!", staunte Kupferpfote begeistert. Sie betrachteten ihn eine Weile, bevor Lilienwolke zu einer Erklärung ansetzte: „Hinter dem Mondscheinwasserfall führt ein Weg hindurch. Wenn du diesem Weg folgst kommst du schließlich zur Mondgrotte. Dort treffen sich die Heiler jeden Halbmond zu einem Heiler Treffen. Davon hast du sicher schon einmal gehört, oder?", fragten Lilienwolke und ihre Schülerin nickte gehorsam.
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