26. Kapitel

Asche verbrannte Lilienwolke die Pfoten und sie beschleunigte soweit ihr gerundeter Bauch es zuließ. Gipfelschatten und sie bogen gleichzeitig nach links ab und umrundeten so ein brennendes Dickicht. Schnell hatten sie den Fluss erreicht und wateten in ihm entlang weiter auf die Höhe des Lagers. Dann stiegen sie ans Ufer und sprinteten weiter. Als sie endlich das Lager erreichten keuchten die beiden und atmeten so noch mehr Rauch ein. Lilienwolkes Kopf war wie von Rauch vernebelt, aus der Angst um Stacheleis. „Stacheleis!", riefen die beiden Kätzinnen vereint und hörten kurze Zeit später ein schwaches miauen und knurren aus einem der Baue. Er lag nahe beim Eingang und Lilienwolke vermutete das es der Schülerbau war. Sie quetschten sich ins Innere. Darin saß Stacheleis über einem Schüler, der ohne ein Zeichen von Leben da lag. „Geht's dir gut?", fragte Lilienwolke besorgt und schnupperte an ihm und schnurrte. Sie vergaß völlig, dass Gipfelschatte auch da war. Die grau-schwarze Kätzin beobachtete sie etwas überrascht. Sie hatte schon geahnt, dass da etwas zwischen den beiden lief, war sich jedoch nicht sicher gewesen. Stacheleis sah schuldbewusst an Lilienwolke vorbei zu seiner Schwester und dann sah er zu dem Schüler. „Er ist tot, weil ich ihn nicht rechtzeitig gefunden habe!", sagte er tonlos. „Das tut mir leid! Aber du bist nicht schuld!", maunzte Lilienwolke und fügte bestimmt hinzu: „Wir sollten verschwinden. Ihn können wir nicht mitnehmen." Sie zeigte auf den Schüler. „Du hast recht", stimmte Stacheleis zu und leckte den Schüler über das Ohr und murmelte ein paar leise Worte.

Sie wollten gerade durch den Brombeertunnel nach draußen laufen, als es laut knackte und ein Baum in der Mitte gespalten wurde. Der Baum versperrte den Ausgang und die Katzen saßen fest. Gipfelschatten reagierte sofort und drehte sich zum hinteren Teil des Lagers. Dort erkannte Lilienwolke einige Lücken im Lagerwall. Alle liefen los und flitzen durch die Löcher. Sie fanden sich mitten im Wald wieder. Hinter ihnen stürzten immer mehr Äste herab und setzten das Lager vollends in Brand. In diese Richtung konnten sie also nicht. „Wir müssen zu Meer!", rief Stacheleis und lief stolpernd und hinkend los. Lilienwolke versuchte ihn ein wenig zu stützen, doch er schüttelte sie ab. „Nein, du erwartest Junge!", maunzte er immer wieder streng, als Lilienwolke ihm helfen wollte. Sie erreichten das Meer erst nach einer gefühlten Ewigkeit. Für Lilienwolke Geschmack liefen sie etwas zu nah an den Klippen, doch sie sagte nichts. Sie erreichten den Zweibeinerstrand und schließlich den Monsterplatz. Die Sonne ging gerade unter und der Brand war noch immer nicht vorbei. Hoffentlich geht es den Clans gut! Lilienwolke war besorgt um ihre Familie und ihr Freunde. Auch die beiden Geschwister wirkten sehr besorgt und angespannt. Es war schon fast Mondhoch als sie neben dem Zweibeinerort und dem Donnerweg entlangliefen. Ihre Pfoten schmerzten und Lilienwolke drohte jederzeit umzukippen. Ihr runder Bauch machte ihr sehr zu schaffen und hielt sie auf. Stacheleis lief dicht bei ihr und beobachtete sie aus dem Augenwinkel besorgt. Schließlich trug sie seine Jungen und das wusste er auch. „Stacheleis, sobald wir uns den Clans nähern musst du Abstand von mir halten, damit nichts auffällt und Gipfelschatten versprichst du mir nichts zu sagen?", flehend sag Lilienwolke zu Gipfelschatten, die nur nickte. Erleichtert sah die Königin sie an und wandte den Blick wieder nach vorne. Bald schon konnte sie die Clans ausmachen. Die Katzen hatten sich weiter in die Berge zurückgezogen hatten und dort ein kleines Lager aufgebaut. Zum Glück hatte sich das Feuer nicht weiter ausgebreitet und so waren sie dort halbwegs sicher. Brenneselblüte, Perlenkraut und der taube Heiler Rotkehlchenflug kamen den Katzen entgegen und jeder untersuchte eine Katze. Lilienwolke bemerkte erst jetzt, dass ihr Fell an vielen Stellen versenkt war und ihr Ballen aufgerissen, verbrannt und blutig waren. Perlenkraut gab ihr zwei Blätter. „Huflattich", murmelte sie nur und betastete Lilienwolkes Wunden und Bauch. „Deinen Jungen scheint es gut zu gehen. Sie bewegen sich noch", sagte sie und Lilienwolke seufzte erleichtert. Perlenkraut trug eine klebrige Paste auf und fragte: „Warum hast du mir nicht von deinen Träumen erzählt?" Lilienwolke schüttelte ihren Kopf: „Ich weiß es nicht. Im Traum sprach eine Katze zu mir, sie sagte Wenn ihr Überleben wollt, müsst ihr an den Ort der Schatten. Zu den Schatten der Vergangenheit. Weißt du was sie meint?" Auch Perlenkraut wusste es nicht und schickte Lilienwolke zu einem Nest zwischen einigen Heidebüscheln. Neben ihr in einem Nest lag Stacheleis und neben dem Kater Gipfelschatten. Luftsturm erschien und setzte sich schweigend zu ihr. Lilienwolke glitt hinüber in einem tiefen Schlaf und wieder träumte sie.

Sie stand auf der Anhöhe auf der die Clans sich niedergelassen hatte und wieder sagte die Stimme zu ihr: Wenn ihr Überleben wollt, müsst ihr an den Ort der Schatten. Zu den Schatten der Vergangenheit." Das Bild veränderte sich und sie stand vor dem Zweibeinerort. Wie ein Blitz durchzuckte sie die Erkenntnis, wohin sie reisen mussten.

Ruckartig erwachte sie und setzte sich auf. Erfreut rief sie, viel zu laut: „Ich weiß wo wir hinmüssen!" Einige Katzen sprangen auf und fauchten. Stacheleis hob den Kopf und strahle Lilienwolke an. Luftsturm sah sie verwirrt an und zuckte mit den Schultern. Lilienwolke rappelte sich auf und machte sich auf die Suche nach Sonnenstern und Perlenkraut. Die Heilerin war mit ihrem weißen Fell leicht zu finden. Bei Sonnenstern war es schon schwieriger. Sie fand sie schließlich zusammen mit Wolkensturm Wache sitzen. „Ähm, Sonnenstern? Ich muss mit dir reden", sagte Lilienwolke. Überrascht sah Sonnenstern zu Lilienwolke. Über den Augen der Anführerin lag ein trauriger Schimmer, den sie auch nicht loswurde, als sie mehrfach blinzelte. Lilienwolke hatte schon davon gehört, dass Wasserpfote bei dem Versuch Frostjunges zu retten, umgekommen war. Sonnenstern riss Lilienwolke mit ihrer Frage aus den Gedanken. „Hattest du wieder einen Traum?" Die Kätzin nickte und die Anführerin lud sie mit einer Kopfbewegung ein sich zu ihnen zu setzten. Unbehaglich begann Lilienwolke zu erzählen: „Im Traum war ich hier und sah das Feuer", Lilienwolke hielt inne und sah mit traurigem Blick über das schwarze Territorium der Clans. Zwischendrin waren noch Flammen zu sehen und bei den Hügeln im MeerClan Territorium brannte noch alles Lichterloh. „Erzähl weiter", forderte Sonnenstern sie auf. „Eine Stimme sagte: Wenn ihr Überleben wollt, müsst ihr an den Ort der Schatten. Zu den Schatten der Vergangenheit. Dann war ich plötzlich beim Zweibeinerort. Ich glaube der SternenClan wollte mir damit bedeuten, dass wir durch den Zweibeinerort gehen müssen." Mit ihrer Vermutung schloss Lilienwolke den Bericht. Die andere Kätzin nickte. „Ja, das wird wohl so sein. Wir sollten sofort aufbrechen.", meinet sie. Wolkensturm hatte nur schweigend zugehört und wandte jetzt ein: „Was ist, wenn es ein normaler Traum war?" Empört sah Lilienwolke ihn an und sagte dann mit ruhiger Stimme: „Warum wusste ich dann wo Gewitterblütes Junge war? Woher wusste ich, dass ihr nicht zum Fluss gehen sollt?" Lilienwolke wollte noch fortfahren, doch Wolkensturm war schon überzeugt. „Ja, ja!", beruhigte er sie. „Gut, wann brechen wir auf?", fragte Lilienwolke begeistert. Es würde ein großes Abenteuer werden und viele Gefahren mit sich bringen, doch Lilienwolke war bereit, dieses Risiko auf sich zu nehmen, um die Clans, ihre Jungen, Stacheleis und auch sich selbst zu schützen. Die Clans würden ein neues Zuhause finden! 

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