23. Kapitel
Die restliche Nacht schlief Lilienwolke schlecht. Sie träumte wieder von den Zweibeinern die ihr Zuhause zerstörten. Dieses Mal stand Lilienwolke mitten im Wald des MeerClans. Rundherum brannte jeder einzelne Baum und Katzen flüchteten jaulend. Sie sah ein Junges das unter einem noch nicht brennenden Busch saß. Es war von Flammen umgeben und es gab keinen Ausweg. Die Kätzin wollte ihm zu Hilfe eilen, doch wie auch schon in all ihren vorherigen Träumen, kam Lilienwolke nicht vom Fleck. Ein Ast brach mit einem lauten krachen ab und fiel auf das schwarz-weiße Junge. Es schrie und Lilienwolke musste dabei zusehen wie es von den Flammen verschluckte wurde.
***
Lilienwolke erwachte am frühen Morgen. Diese Nacht hate sie nichts geträumt und seit ihrem letzten Albtraum war ein halber Mond vergangen. In der Zwischenzeit hatte sie sich noch vier weitere Male mit Stacheleis getroffen. Sie unterdrückte ein Stöhnen, als sich ihr Bauch in einem Krampf zusammenzog. Vielleicht sollte sie sich doch noch von Perlenkraut untersuchen lassen. Sie machte sich auf den Weg. Kurz bevor sie den Heilerbau betrat sah sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Apfelschweif kauerte im Schatten eines Busches und fraß gierig einen Spatzen vom Vortag. Der Appetit der Kätzin hatte seitdem sie Junge erwartete sehr zugenommen und anscheinend färbte das auch auf Lilienwolke ab. Ihr war aufgefallen, dass ihre Flanken sich ein kleines wenig gerundet hatten. Das liegt nur daran, dass ich so viel esse! Sie ging hinüber zu Apfelschweif und setzte sich neben sie. Ertappt sah die braun-weiße Kätzin zu ihr, doch Lilienwolke schnurrte nur und nahm sich ohne zu fragen einen Bissen von dem Spatzen. Empört schnaubte Apfelschweif und fraß den Rest mit zwei Happen auf. Sie ließ sich auf die Seite fallen. So konnte man deutlich ihren runden Bauch erkennen. „Wie geht es dir?", fragte Lilienwolke. „Mir geht es gut. Aber die kleinen sind echt ganz schön zappelig. Perlenkraut meint, dass es jetzt nicht mehr lange dauern kann." Genau in diesem Moment verkrampfte sich Apfelschweif und sie riss die Augen auf. „Die Jungen kommen!", flüsterte sie unter Schmerzen. Wie erstarrt blieb Lilienwolke sitzen. Warum kommen immer dann die Jungen, wenn ich bei der Katze bin! Bei der nächsten Wehe sprang sie auf und rannte zu Perlenkrauts Bau. „Perlenkraut! Perlenkraut! Apfelschweifs Junge kommen!", maunzte sie, bei dem Nest der Heilerin angekommen. Sie stupste sie mehrfach mit der Pfote an, bis diese endlich aufwachte. Draußen hörte sie wie manche Katzen durch den Lärm aufwachten. Nachtherz sprang zu Apfelschweif und half ihr in die Jungenecke zu gelangen. „Lilienwolke, hole einige kräftige Stöcke zum drauf beißen und nimm Eiskristall mit!", befahl Perlenkraut Lilienwolke. Der Kater war schnell gefunden. Zuerst wollte er Apfelschweif nicht alleine lassen, doch dann sah er ein, dass er in der Jungenecke nur im Weg stand und kam mit Lilienwolke mit. Lilienwolke lief los. Sie schlüpfte flink unter der Wurzel hindurch und rannte ein paar Baumlängen weiter zur Trainingskuhle. Vor ein paar Sonnenaufgängen lagen dort einige Äste herum. Auch jetzt lagen sei noch dort. Sie packte zwei und Eiskristall nahm ebenfalls zwei. So schnell es mit ihrer Ladung ging rannten sie ins Lager zurück. In der Jungenecke legten die beiden die Äste ab und Perlenkraut gab Apfelschweif einen Stock. „Bei der nächsten Welle beißt du darauf und presst!", schuf sie an und schob Eiskristall unsanft und bestimmt nach draußen. Er würde vor dem Bau warten müssen. Währenddessen setzte Lilienwolke sich zu Apfelschweifs Kopf und leckte ihr beruhigend über die Ohren. „Du schaffst das!", murmelte sie immer und immer wieder aufmunternd. Nach einer Ewigkeit rief Nachtherz endlich: „Da! Das erste Junge ist da!" Sie trocknete das Fell indem sie es gegen den strick putze und legte es zu Apfelschweif. „Es ist ein Kater", sagte sie. Der kleine hatte weißes Fell. Seine Pfoten waren jedoch braun. Welche Augenfarbe wird er haben? Kurze Zeit später kam das nächste Junge, doch langsam verließ Apfelschweif die Kraft. Wird sie die Geburt überleben? Das zweite und das dritte Junge waren Kätzinnen und sahen Apfelschweif sehr ähnlich. „Du hast es geschafft!", freute sich Perlenkraut, genauso wie Lilienwolke, Nachtherz und Grauteich. „Eiskristall!", rief Perlenkraut und Grauteich verließ den Bau um Platz zu schaffen, „Du kannst jetzt reinkommen!" Sofort schlüpfte der weiße Kater in den Bau und ging vorsichtig zu Apfelschweifs Nest. Die Königin lag beinahe regungslos in ihrem Nest. Ihr schlanker Körper lag um ihre drei jungen herum. „Apfelschweif?", fragte Eiskristall unsicher. „Hallo, Liebling", antwortete sie matt und schnurrte leise.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top