16. Kapitel
Keuchend und hustend erwachte sie. Lilienwolke lag neben Stacheleis auf der Insel. Der Himmel war dunkel und Wolkenverhangen, genauso wie die letzten Tage. Stacheleis hob den Kopf. „Geht es dir gut? Hast du schlecht geschlafen?", fragte er besorgt und setzte sich auf. „Ja, ja. Mir geht es gut", sagte Lilienwolke schnell, später merkte sie, dass sie es viel, viel zu schnell gesagt hatte und es so gar nicht echt geklungen hatte. Wie erwartet, nicht überzeugt stupse er sie an und sah sie beschwörend an. Er verlangte eine ehrliche Antwort. Lilienwolke gab nach und begann stotternd zu erzählen: „Ich war hier auf der Insel und...und überall waren Flammen. Die ganze Insel hat gebrannt. Es waren Zweibeiner da, die den Wald in Brand steckten und die Berge zerstörten. In einem Flammenkreis waren Katzen eingeschlossen. Ich wollte ihnen helfen, aber meine Pfoten sind am Boden festgeklebt und ich konnte mich nicht bewegen...Sie...sie starben!" Stacheleis schwieg betroffen und überlegte. „Vielleicht könnte es eine Botschaft sein?", meinte er dann endlich. Lilienwolke schüttelte den Kopf. „Ich bin doch keine Heilerkatze! Nein!" Sie schwiegen eine Weile und jeder überlegte für sich. „Wir sollten uns jetzt auf den Weg nach Hause machen", sagte Lilienwolke schließlich leise und traurig, dass ihr gemeinsame Zeit schon wieder vorbei war. „Sehen wir uns in drei Sonnenaufgängen wieder hier?", sprach Stacheleis ihren Gedanken aus. Sie nickte aufgeregt. Die beiden verabschiedeten sich mit einer sanften Nasenberührung und liefen in unterschiedliche Himmelsrichtungen davon. Lilienwolke rannte los, sobald sie den Baum überquert hatte, zum Wald neben der Trainingskuhle und streunte dort herum. Ihr ging dieser merkwürdig reale Traum einfach nicht aus dem Kopf. Sie musste alleine darüber nachdenken. Doch lange allein blieb sie nicht. Sie roch den Geruch einer Katze, der ihr bekannt vorkam. Sie war sich sicher das diese Katze aus dem BergClan stammte. Gleich darauf wusste sie wer es war. Schließlich entdeckte sie Luftsturm auf einer Lichtung sitzen und nach oben in den Himmel starren. „Hallo, Luftsturm!", maunzte Lilienwolke leise. Sie fragte: „Darf ich mich zu dir setzten, Luftsturm?" „Was macht du hier draußen?", wollte Luftsturm besorgt wissen und musterte die Kätzin prüfend von oben bis unten an. „Ich konnte nicht schlafen", meinte Lilienwolke. Das stimmte auch, zumindest zu einem kleinen Teil. Ein kühler Wind wehte unter den Eichen, Buchen und Kastanien des Waldes hindurch. Sie rutschte näher zu Luftsturm und lehnte sich an ihn. Sein Pelz wärmte sie. Auf der Insel war es dann doch kälter, als hier und sie war komplett ausgekühlt. Luftsturm genoss sichtlich, dass Lilienwolke so nah bei ihm saß und so genoss sie es auch. Oder tat zumindest so. Dass redete sie sich ein, doch eigentlich mochte sie es wirklich. Die restliche Nacht verbrachten sie nebeneinandersitzend. Sie starrten in die Sterne und sprachen kaum ein Wort miteinander. Kurz vor dem Morgengrauen kuschelten sie sich zusammen und schliefen friedlich ein.
Geweckt wurden Luftsturm und Lilienwolke durch eine Morgenpatrouille, die aus Finsterkralle, Schlangenpfote und noch jemanden, den Lilienwolke nicht zuordnen konnte, bestand. Diese trampelten lautstark durch den Wald. Sie achteten nicht darauf, ob sie Beute verscheuchten oder andere Katzen aufweckten, aber woher sollten sie auch wissen, dass hier Katzen nächtigten. „Luftsturm! Aufwachen!", flüsterte Lilienwolke dem grau-weiß gefleckten Kater mit den hübschen gelben Augen ins Ohr und stupste ihn mit der linken Vorderpfote vorsichtig an. „Was ist?", fragte Luftsturm. „Komm, wir müssen zurück ins Lager gehen, bevor die anderen merken, dass wir nicht da waren und nicht da sind!", nervös tänzelte sie auf der Stelle herum und konnte schließlich nicht mehr auf Luftsturm warten und rannte zum BergClan-Lager zurück. Mit der kühlen Morgensonne im Rücken lief sie zum Lager. Dort entdeckte sie Kupferpfote, die sich gerade das Fell putzte und anscheinen auf ihre Mentorin wartete. „Guten Morgen!", begrüßte Lilienwolke sie und machte sich auf den Weg zur Frischbeutehöhle, die rechts von ihr lag, direkt neben dem Heilerbau. Leide lag auf den Haufen nur noch eine steife Maus. Lilienwolke beschloss nach der Kampftheorie mit Kupferpfote jagen zu gehen. „Kupferpfote! Komm wir gehen jetzt trainieren!", rief sie und rannte in Richtung des Ausgangs. Kupferpfote folgte ihr dicht auf den Fersen.
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Sorry, das ich immer so unregelmäßig update.
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