15. Kapitel

Nachdem auch die Abendpatrouille, die aus Birkenblatt, Fleckenschweif und Lerchenlied bestand, zurückgekehrt und eingeschlafen war, stand Lilienwolke auf und schlich sich aus dem Bau. Am Eingang saß Kieselherz und hielt Wache. Diese Wachen in der Nacht waren noch neu, da Sonnenstern einen Angriff vom TalClan befürchtete. Also musste sich Lilienwolke durch die Büsche, die um das Lager herumwuchsen schleichen. Doch da diese alle ausgebessert worden waren fand sie keine Lücke. Sie kroch den kleinen Bach entlang und fand schon recht weit oben einen Ausgang. Sie quetschte sich darunter hindurch und fand sich auf einer kleinen Anhöhe wieder. Ihre Pfote liefen von alleine los, zur Insel im See. Der Mond stand schon hoch am Himmel. In einem halben Mond gibt es wieder eine große Versammlung! Darauf freute sich Lilienwolke schon seit langem. Und dort würde sie auch Stacheleis wiedersehen. Jetzt musste sie sich aber darauf konzentrieren nicht im Schlamm um den See herum zu versinken und nicht mehr rauskommen zu können. Das war einer der schwierigsten Teile, wenn sie sich zur Insel schlich. Endlich erreichte die Kätzin den Baumstamm der über dem Wasser lag. Durch einen Sturm, der vor ein paar Sonnenaufgängen gewütet hatte, waren ein paar Äste, die eigentlich super Stützpunkte abgegeben hatten, umgeknickt. Dies machte das überqueren des Stammes schwieriger. Einige Male verlor Lilienwolke fast das Gleichgewicht. Sie musste sogar einmal stehen bleiben und warten bis der Baum aufhörte zu schwanken, sonst wäre sie womöglich ins Wasser gefallen und das wollte sie auf alle Fälle vermeiden. Auf der Insel angekommen, sah sie sich nach Stacheleis um, konnte ihn jedoch nicht entdecken. Die dreifarbige Kätzin ging zu der Mitte der Insel und setzte sich neben den Wasserring. Mittig im Wasserring war ein Felsen. Auf diesem standen bei den großen Versammlungen die Anführer der drei Clans und sprachen zu den Katzen. Bis dahin sollte auch Lilienwolkes und Stacheleis Geruch verflogen sein. Lilienwolke fuhr herum, als sie Wasser plätschern und schließlich Blätter rascheln hörte. Stacheleis trat aus den Büschen und spritzte sie zur Begrüßung mit Wasser nass. „Danke! Jetzt bin ich nass!", maunzte Lilienwolke gespielt wütend. „Du Arme!", schnurrte Stacheleis und rieb seine Wange an ihrer. Lilienwolke lief zum Wasserring zurück und sprang ohne zu zögern darauf. Doch sie hatte nicht damit gerechnet, dass er nass und somit rutschig war. Ihre Hinterpfoten rutschten ab und platschten ins Wasser. Erschrocken quiekte sie auf. Keinen Herzschlag später war Stacheleis bei ihr und zerrte sie am Nackenfell herauf. „D...da...danke!", stotterte sie und kuschelte sich an ihn. Der Kater leckte ihr tröstend über die Ohren und schnurrte beruhigend. „Wie geht's dir?", fragte Stacheleis, nachdem sie sich beruhigt hatte. „Gut. Himmelsauge hat heute ihre Jungen bekommen und Sonnenstern bereitet den Clan auf einen Kampf gegen den TalClan vor. Weißt du etwas von einem Angriff?", fragte Lilienwolke und sah ihn fragend an. „Nein. Ich weiß nichts. Ich bin aber auch nicht bei den Besprechungen und der älteren Kriegern dabei. Mit ihnen bespricht Lichtstern immer alles.", meinte Stacheleis. Nachdenklich senkte Lilienwolke den Kopf. Dann hob sie ihn wieder und fragte: „Und? Was ist bei dir so passiert?" „Nichts Besonderes. Aber ich habe dich total vermisst!", schnurrte er und stieß sie um. Ein Zeit lang balgten sie sich wie kleine Junge am Boden und kämpften spielerisch. Anschließend machten sie es sich bequem und sahen in den Himmel. Keine einzige Wolke verdeckte die Sterne oder den Mond auch nur ansatzweise. Ein Schwarm Vögel flog über sie hinweg, doch ansonsten war es still, sehr still.

Die Stille wurde von Stacheleis unterbrochen: „Ich liebe dich, Lilienwolke." Er drehte sich zu ihr um und sah ihr tief in die Augen. „Ich liebe dich auch!", sagte Lilienwolke. Doch konnte aus dieser Liebe etwas werden. Konnte sie bestehen? Was wäre, wenn es jemand herausfand und sie aus dem Clan verbannt wurden? Lilienwolkes Unterbewusstsein wusste, dass es nicht ging, doch ihr Herz wollte es nicht glauben und so schwieg sie. Sie schlief erst weit nach Mondhoch ein und wachte gleich wieder auf. Oder zumindest glaubte sie das. Doch in Wirklichkeit träumte sie und in diesem Traum stand sie genau wie in echt auf dem Felsen in der Mitte der Insel. Erschrocken sah sie sich um. Überall waren Flammen. Sie verschlangen den Wald und die Ginsterbüsche. Durch den Rauch erkannte sie Silhouetten. Beim zweiten Mal hinsehen, wurde ihr bewusst das es Zweibeiner waren, die die Bäume fällten und den Wald im MeerClan- Territorium in Brand steckten. Im BergClan-Gebiet fuhren Monster herum und schlugen Felsen aus dem Berg. Ein anderer Berg war schon komplett zerstört und in Stücke gehauen worden. Plötzlich sah sie Katzen, die in einem Flammenkreis eingeschlossen waren und nicht entkommen konnten. Sie versuchten verzweifelt den Ausweg zu finden, doch den es nicht gab. Die Flammen rückten immer näher und schlossen auch langsam Lilienwolke ein. Die Kätzin versuchte den Gefangenen zu Hilfe zu eilen, doch ihre Pfoten klebten am verbrannten Boden fest und sie musste hilflos zusehen, wie ihre Clangefährten starben. 

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Voten!!! BITTE!!!!

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