14. Kapitel

Lilienwolke setzte sich in den Windschatten des Kriegerbaus und schüttelte sich den Regen aus dem Fell und begann sich die schmerzenden, schlammverschmierten Pfoten zu putzen. Anschließend kroch sie in dem Kriegerbau. Darin saßen die Krieger in kleinen Gruppen in der Mitte der Höhle herum. Am Rand waren Mulden und Vertiefungen in denen die Krieger schliefen. Manche waren größer, andere kleiner. Es war die Aufgabe der neuen Krieger sich eine passende Mulde zu scharren. Manche hatten Glück und bekamen eine freie Mulde eines Ältesten oder eines verstorbenen Kriegers. Jede Vertiefung war mit Moos ausgepolstert, einige waren auch mit Federn, Farn oder Fell ausgekleidet. Sie gesellte sich zu einer Gruppe bei der Luftsturm, Krähenfrost, Seenacht, Kiefernkralle und Minzfell saßen. Sie unterhielten sich über die Patrouillen des Tages. Und Lilienwolke bemerkte die liebvollen Blicke, die sich Minzfell und Krähenfrost sich zuwarfen. Der schwarze Kater strich mit seinem Schweif über Minzfells Flanke und verabschiedete sich von den anderen. Sie trabten zu ihrem Nest und kuschelten sich darin ein. Lilienwolke ging an ihre Stelle zu der Gruppe und begrüßte sie leise: „Hallo! Wie geht's?" Luftsturm antwortete: „Gut. Und dir?" „Ich bin total erledigt vom Training mit Kupferpfote", gab sie zu. Mitfühlend nickte Luftsturm und meinte schließlich: „Ich könnte sie sie zur Morgenpatrouille mitnehmen, dann kannst du etwas länger schlafen." „Das würdest du machen?", fragte Lilienwolke. „Ja klar!", sagte er. Sie nickte ihm dankbar zu, verabschiedete sich von ihm und den anderen und machte sich auf den Weg zu ihrem Nest. Kaum das sie in ihrem Nest lag, war sie auch schon eingeschlafen.

***

Es war schon kurz vor Sonnenhoch, als Lilienwolke im Kriegerbau aufwachte. Durch den Eingang fiel helles Sonnenlicht und draußen herrschte reges Treiben. Die Krieger, Schüler und Königinnen, die nichts zu tun hatten, begannen Äste, Ranken und Blätter zusammenzutragen um die Baue und den Lagerwall auszubauen und zu verstärken. Lilienwolke streckte sich und trat nach draußen. Die Sonne blendete sie und eine Weile stand sie mit halbgeschlossenen Augen da. Dann schüttelte sie sich und begann ihr Fell zu putzen. Als sie damit fertig war, ging sie hinüber zu Luftsturm, der Kupferpfote und Schlangenpfote gerade erklärte wie man Zweige und Ranken einflocht und die Lücken mit Blättern stopfte. Die Schüler horchten aufmerksam zu. Wirbelpfote kam angetrabt und meinte zu Luftsturm: „Kannst du mir erklären wie das mit den Ranken geht? Krähenfrost hat gesagt ich soll dich fragen." Seufzend begann Luftsturm von vorne mit den Erklärungen. Währenddessen schnappten sich Kupferpfote und Schlangenpfote ein paar Ranken und liefen zur Jungenecke. Dort arbeiteten schon Grauteich und Staubsturm, zusammen mit Kleeschatten, einer rotbraunen Ältesten. Kleeschatten erzählte die besten Geschichten und war deshalb sehr beliebt im Clan. Sie und Staubsturm stritten sich hin und wieder, darum wer der beliebtere der beiden war, doch ansonsten verstanden sie sich ausgezeichnet. Früher war Kleeschatten eine Königin und eine ausgezeichnete Jägerin gewesen. Zu ihren Jungen zählte unter anderen Sonnenstern. Neben der Jungenecke lag Himmelsauge in der Sonne und sah ihnen zu. Ihr Bauch war schon ziemlich gewölbt und es konnte jederzeit passieren, dass die Jungen kamen. Lilienwolke schnappte sich ein Ranke und flocht sie am Eingang der Kinderstube ein. Der eigentliche Bau der Königinnen war wie fast alle Baue im Felsen, doch diese Höhle wurde langsam eng, daher musste der Eingang ausgebaut werden, um noch ein wenig mehr Platz zu schaffen. Plötzlich erinnerte sich Lilienwolke daran, dass sie sich heute wieder mit Stacheleis traf. Sie hatten beschlossen sich einen viertel Mond nicht zu treffen, da manche Clangefährten von Stacheleis langsam Verdacht geschöpft hatten. Und heute war es wieder soweit! Die Kätzin war fertig, damit die eine Ranke einzuweben und sah zu Kupferpfote und Schlangenpfote, die sich offensichtlich schwertaten. „Kann ich euch helfen?", fragte sie vorsichtig. „Nein!", fauchte Schlangenpfote, „Wir schaffen das alleine!" Lilienwolke zuckte erschrocken zurück. Seit wann ist Schlangenpfote so aggressiv? Hat Finsterkralle ihn mit der Feindseligkeit angesteckt? Finsterkralle reagierte genau wie Schlangenpfote jetzt gerade, sehr schnell aggressiv auf andere. Nur Aschenschweif, seine Gefährtin und seine Jungen ließ er ein wenig an sich heran. Sie schüttelte den Kopf. Kupferpfote sah sie entschuldigend an und Lilienwolke zuckte nur mit den Schultern. Sie lief zurück zur anderen Seite des Baus. Auf dem Weg ging sie an Himmelsauge vorbei. Plötzlich zuckte die grau-gelbe Kätzin zusammen und riss die Augen auf. „Lilienwolke! Ich glaube die Jungen kommen...", rief Himmelsauge. „Ich hole Perlenkraut", sagte Lilienwolke und rannte los. Vor dem Heilerbau traf sie auf Blütenpfote, die Heilerschülerin. „Himmelsauges Junge komme! Schnell hole Perlenkraut!", rief ihr Lilienwolke schon von Weitem zu. Sofort machte die Schülerin kehrt und lief in den Bau. Vielleicht sollte ich Spinnenfell holen? Sie sah sich um und entdeckte den Kater, der gerade von einer Jagdpatrouille heimkam. „Spinnenfell!", rief Lilienwolke und rannte zu ihm, „Himmelsauges Junge kommen!" Die Augen des Katers wurden groß und er ließ seinen Fang einfach fallen und verschwand in Richtung Jungenecke. Kopfschüttelnd sammelte Lilienwolke seine Beute auf und brachte das kleine Kaninchen und die beiden Mäuse zur Frischbeutehöhle. Den restlichen Tag half sie beim Ausbessern der Bau und des Walls. Am Abend legte sie sich gespannt in ihr Nest. Normalerweise würde es ihr nach so einem Tag schwerfallen wach zu bleiben, doch mit der Aussicht Stacheleis zu treffen, fiel es ihr leicht nicht einzuschlafen.  

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Ich hab es jetzt endlich geschafft weiterzuschreiben. Sorry, dass es so lange gedauert hat.

GLG Lilienwolke


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