10. Kapitel
Lilienwolke wachte auf als sich Stacheleis bewegte. Sie hob verschlafen den Kopf und murmelte: „Wasisdenlos?" Stacheleis miaute: „Die Sonne geht bald auf. Du solltest gehen." Sofort war Lilienwolke auf den Beinen und rief beinahe panisch: „Was? Das kann nicht sein, oder?" Doch als sie sich in die Richtung drehte in der die Sonne aufging, sah sie wie die Sonne schon langsam den Himmel emporkletterte. „Wann sehen wir uns wieder?", fragte sie. Stacheleis antwortete: „Übernächsten Sonnenuntergang, nach der Abendpatrouille bei der Flussgabelung?" Die Kätzin nickte nur und verschwand auch schon zwischen den Büschen. Stacheleis ließ sich ins Wasser gleiten und war wieder einmal froh über seinen grauen Pelz, der perfekt mit dem Wasser verschmolz, sodass man ihn auf den ersten Blick nicht sah, wenn er im Wasser schwamm.
Im Lager des TalClans angekommen, lief er zum Frischbeutehaufen und legte seinen Fang auf den Haufen. „Wo warst du heute Nacht?", fragte Brenneselblüte, die Heilerin und auch seine ältere Schwester. „Ich wollte die Nacht unter freiem Himmel verbringen und jagen.", antwortete Stacheleis ungerührt. Brenneselblüte wirkte nicht überzeugt, nickte aber. Stacheleis verabschiedete sich. Er nahm einen Spatzen vom Haufen und trug ihn zu einem schattigen Flecken unter einer Buche. Er mochte diesen Platz sehr, da hinter ihm Brenneseln und andere stark duftende Blumen wuchsen und er so einen freien Blick zum Lagerausgang und über das ganze Lager hatte. Dieser Fleck hier war außerdem Windgeschützt. Stacheleis ließ seinen Blick über das Lager schweifen, links von ihm spielten die Jungen Moosball, neben ihnen saßen die Mütter der kleine und unterhielten sich mit Brenneselblüte die ihren Bau gleich neben der Jungenecke hatte. Der Ausgang war zwischen dem Schülerbau und dem Kriegergebüsch. Links hinter dem Kriegerbau stand ein Baum mit einem großen Astloch in dem die Anführerin Lichtstern schlief. Der Ältestenbau war rechts neben Stacheleis. Der Kater ließ noch ein letztes Mal seinen Blick über das Lager schweifen bevor er sich seiner Lieblingsbeute zuwandte. „Ich weiß so wenig über Lilienwolke. Nicht einmal ihre Lieblingsbeute weiß ich. Das einzige was ich weiß ist das sie schreckhaft ist und keinen Fisch mag.", dachte Stacheleis und ihm wurde warm. Er hatte sich echt in die Kätzin verliebt. Ob das gut enden würde, wusste er nicht, aber einen Versuch war es wert!
***
Währenddessen Stacheleis seine Beute aß, war Lilienwolke auf der Jagd, um ihr Treffen mit Stacheleis zu vertuschen. Sie schlich sich gerade an eine Maus an, als diese plötzlich den Kopf hob und in ihrem Erdloch verschwand. Irritiert setzte sich Lilienwolke auf, sie hatte alles richtig gemacht beim anschleichen, oder? Keinen Herzschlag später sah Lilienwolke Nachtherz- ihre Mutter- auf sich zu kommen. „Da bist du ja!", rief sie, „Wo warst du ich habe dich schon überall gesucht!" Lilienwolke tat so als ob sie überrascht wäre. „Echt?", maunzte sie unschuldig, „Ich habe die Nacht draußen verbracht und war jetzt auf der Jagd." Nachtherz schien ein wenig verwundert, sagte aber nicht weiter. „Kupferpfote lässt fragen ob ihr mit dem Training weiter machen könnt", sagte Nachtherz. „Ja, ich sammle nur meine Beute ein, dann komme ich ins Lager. Sagst du es ihr?", fragte Lilienwolke und machte sich auf den weg, ihre Frischbeute einzusammeln.
Wenig später kam sie beladen mit einer Amsel und einer Maus, zurück ins Lager. Kupferpfote begrüßte sie begeistert. „Was machen wir heute?", fragte sie aufgeregt. Lilienwolke stellte ihr eine Gegenfrage: „Was hast du mit Krähenfrost und Drosselfeder gemacht?" Kupferpfote antwortete: „Wir haben anschleichen trainiert und ich habe meine erste Maus gefangen!" „Herzlichen Glückwusch!", maunzte Lilienwolke, „Okay, wir gehen zum Wald und du zeigst mir dein anschleichen und anschließend zeige ich dir noch ein paar andere Anschleichtechniken. Einverstanden?" Kupferpfote nickte und lief auch schon los. „Warte, Kupferpfote!", rief ihre Mentorin. Sie lief zum Zweiten Anführer des Clans: „Flussstein? Kann ich bei der übernächsten Abendpatrouille mitgehen?" Flussstein sah von seinem Eichhörnchen auf und nickte nur, da er ein volles Maul hatte. „Danke!", maunzte sie und rannte zu Kupferpfote. Mit einem „Los geht's!" verschwand sie im Ginstertunnel. Sie legten die Strecke zum Wald in einem gemächlichen Tempo zurück. Dort angekommen forderte Lilienwolke die Schülerin auf, sich ins Jagdkauern fallen zu lassen. Die Kätzin war beeindruckt. „Okay, wir gehen jetzt durch den Wald und jedes Mal, wenn ich ‚Jetzt!' sage, lasst du dich fallen und ich werde dich korrigieren. Los!", erklärte Lilienwolke. Sie marschierten ein paar Fuchslängen, doch Lilienwolke wollte es etwas spannender gestalten und sagte: „Spring dort auf den Baumstamm und geh auf dem Stamm oben." Kupferpfote hatte noch nicht einmal richtig ihr Gleichgewicht gefunden als Lilienwolke auch schon „Jetzt!" rief. Die rote Kätzin kauerte sich nieder. Lilienwolke war nicht zufrieden und meinte: „Du musst deine Hinterbeine weiter unter deinen Körper geben und der Schweif muss flach über dem Boden schweben." Die Schülerin tat sich schwer damit das Gleichgewicht zu halten. Schließlich gab Lilienwolke sie frei und sie liefen weiter. Am Ende des Stammes rief Lilienwolke ein weiteres Mal ‚Jetzt!' Kupferpfote ließ sich fallen. „Dieses Mal war es besser", fand Lilienwolke. Sie übten bis kurz vor Sonnenhoch.
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