Zur großen Versammlung

(849 Wörter - 29. Juni 2023)
(Überarbeitet: 11. Oktober 2023)

Winterpfote

Gefolgt von ihrer Mentorin betrat Winterpfote das Lager. Vor ihr liefen Aschenpfote, Regenkralle und Schmetterlingspfote. Sowie auch die anderen Katzen trug sie ein Beutestück im Maul und legte es jetzt auf dem Frischbeutehaufen ab.
Sie sah sich im Lager um. Viele Katzen ruhten sich am Rand der Lichtung aus, unterhielten sich oder gaben sich die Zungen. Ihr Blick fiel auf Aschenpfote, der sich auf den Weg zum Hochfelsen machte. Verwirrt folgte die Kätzin den anderen, die sich ebenfalls dorthin begaben.

Kaum hatte Winterpfote den Hochfelsen erreicht sah sie auch schon ihren Vater, der sich zum Sprung duckte. Schmetterlingspfote stupste sie an und deutete auf einen freien Fleck in der Nähe des Felsens.
„Alle Katzen des FlammenClans, die alt genug sich, um ihre eigene Beute zu fangen, versammeln sich bitte unter dem Hochfelsen!", rief Zeitstern in dem bekannten Ton.
Die Katzen, die am Rand der Lichtung lagen oder saßen, waren schon aufgestanden, als Zeitstern auf den Hochfelsen gesprungen war und kamen nun zum Felsen.

Um Winterpfote füllte sich die Lichtung. Pelze streiften sie und die Gerüche der verschiedenen Katzen erfühlten ihre Nase. Zu Schmetterlingspfote und ihr gesellten sich auch Blattpfote und Ringelpfote. Die beiden waren schon länger zurück im Lager.
Zeitstern stieß ein Jaulen aus und reckte den Schweif in die Luft. Sofort war es still und jeder sah zu dem Anführer hoch.

„Heute Nacht findet wieder eine große Versammlung statt", fing er an und fuhr ohne Pause fort.
„Die Lage mit dem WurzelClan hat sich gerade beruhigt, also ist es sicherer für die neuen Schüler mitzukommen. Aschenpfote und meine Jungen dürfen auf die große Versammlung."
Während der weiße Kater das sagte nickte er auch Goldkralle zu, der auf der anderen Seite der Katzengruppe saß. Dankbar senkte Goldkralle den Kopf und zuckte zufrieden mit dem Schweif.

„Außerdem kommen noch Sonnensturm, Fuchsbeere, Nesselstreif, Regenkralle, Sprenkelohr, Sandfell und Steinpfütze mit. Der Rest bleibt im Lager. Schneerose und Käferflügel tragen die Verantwortung, solange wir weg sind", befahl Zeitstern und sprang elegant vom Felsen.
Erst jetzt realisierte Winterpfote, dass sie auf ihre erste große Versammlung gehen durfte und das schon am zweiten Tag ihres Schülerdaseins! Ein aufgeregtes Kribbeln machte sich in ihr breit und sie hüpfte auf. Ihre drei Geschwister waren längst wieder bei ihren Mentoren.

Am Rand der Katzen entdeckte Winterpfote Aschenpfote, der ganz und gar nicht begeistert aussah. Er drehte sein Gesicht seiner Mentorin zu und von Winterpfote weg. Fasziniert beobachtete sie ihn, wie seine Schultern sich ein wenig verkrampften und er seine Krallen ausfuhr. Doch es war nur ein winziger Moment, dann stand er wieder komplett gelangweilt da.

Die weiße Schülerin sah aus dem Augenwinkel eine Bewegung, die zu Sprenkelohr gehörte. Winterpfote drehte sich zu ihr und ging auf sie zu.
„Ich wette, du bist aufgeregt!", sagte Sprenkelohr zur Begrüßung und berührte Winterpfote kurz an der Wange.
„Ja, sehr sogar!", antwortete Winterpfote. In Gedanken malte sie sich schon die Versammlung aus und überlegte mit welchen Katzen aus welchen Clans sie reden wollte.
Weit kam sie damit nicht, denn Zeitstern entschied aufzubrechen.

Winterpfote erkannte auf dem Weg zur Versammlung einige Orte vom heutigen Territoriumsrundgang wieder. Offensichtlich waren sie genau diesen Weg heute schonmal zum Versammlungsort gelaufen.
Die Schülerin konzentrierte sich auf die Gespräche um sie herum und versuchte möglichst viel von der Situation zwischen den Clans aufzuschnappen. Schneerose hatte sie von alle dem immer möglichst weit entfernt gelassen. Nur zum Schutz ihrer Jungen, da sie nicht wollte, dass sich ihre Jungen in diesem Alter schon sorgen um die Clans machten.

Schließlich erreichte der FlammenClan den Versammlungsort. Winterpfote erkannte, dass der EisClan und der WurzelClan schon dort waren. Zeitstern bestätigte ihre Vermutung.
Ihr Vater warf ihr und ihren Geschwistern nacheinander einen strengen Blick zu, bevor er seinem Clan ein Zeichen gab. Alle gleichzeitig stürmten sie den leichten Abhang hinunter. Winterpfote genoss das Gefühl mitten in ihrem Clan zu sein und mit ihnen zu laufen. Der Wind zerrte etwas an ihrem Fell und die kalte Luft brannte in ihren Lungen, doch das Gefühl war beinahe unbeschreiblich. Der Moment war schon vorbei, bevor Winterpfote ihn richtig genießen konnte.

Unten angekommen verlangsamte Zeitstern seine Schritte und überließ seinem zweiten Anführer den Vortritt über den Baumstamm, der über einen reißenden, wenn auch schmalen, Fluss führte. Nach einander überquerten die Clankatzen ihn. Winterpfote war eine der letzten Katzen. Hinter ihr ging Aschenpfote und vor ihr Steinpfütze.
An ihrer Schweifspitze spürte sie den warmen Atem von dem hellgrauen Kater. Unter ihr rauschte der Fluss vorbei und vor sich hörte sie das Gemurmel von vielen Katzen.
Auf der anderen Seite warteten ihre Clangefährten auf ihren Anführer. Als auch Zeitstern angekommen war, schlüpften sie unter den Büschen am Rand der Lichtung hindurch.

Vor Winterpfote lag eine große freie Fläche, in deren Mitte ein niedriger Fels lag. Davor hatten sich schon zwei der vier Anführer eingefunden, sowie jeweils die zweiten Anführer und Heiler. Fuchsbeere machte sich sofort auf den Weg dorthin, gefolgt von Zeitstern und Sonnensturm.

Die weiße Schülerin stand einfach nur staunend neben Blattpfote. Die Augen ihres Bruders schweiften über die Menge.
„Kommt!", maunzte Steinpfütze und die beiden Geschwister folgten dem jungen Krieger zu einer Gruppe, die aus Schülern und Kriegern bestand.

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