19.

Mit Entenjunges an ihrer Seite tappte Blumenpfote los in Richtung Kriegerbau. Schob vor dem Eingang konnte sie die Entzündung und die Verwesung riechen, die Teichsturm erfasst hatte. Vor dem Bau wurden sie allerdings aufgehalten.

"Was wollt ihr hier?", fauchte die braun gestreifte Kätzin namens Lilienfeder. Man sah, dass sie geweint hatte, offenbar stand si Teichsturm sehr nahe.

Möglichst würdevoll sah Blumenpfote der älteren Kätzin entgegen.

"Ich bin gekommen, um Teichsturm zu helfen."

"Woher der plötzliche Sinneswandel?", fragte Lilienfeder misstrauisch, Blumenpfote sah, wie sie die Krallen ausfuhr.

Bevor Blumenpfote etwas sagen konnte, platzte Entenjunges dazwischen.

"Ich habe sie überzeugt. Als sie Heilerschülerin geworden ist, musste sie das Versprechen geben, allen Katzen zu helfen, egal woher sie kommen."

Eine glatte Lüge. Dieses Versprechen gab man, wenn man voller Heiler wurde. Aber Entenjunges hatte das sicher nur gesagt, um seinen Gefallen zu vertuschen.

"Ach ist das so?", die braun gestreifte Kätzin musterte Blumenpfote mit einem skeptischen Blick.

"Das ist es. Darf ich nun rein zu ihm, oder nicht?"

Murrend trat ilienfeder vom Eingang zur Seite, sodass Blumenpfote an ihr vorbeischlüpfen konnte. Im Inneren des Baues war es halbdunkel, die aufsteigende Sonne, ließ kleine Lichtpunkte auf Teichsturms dunkelgrauen, verfilzten Fell tanzen.

Der Anblick des verletzten Katers drehte Blumenpfote den Magen um. Seine gesamte Flanke war von Eiter geziert, seine Wunde pochte von der Hitze der Entündung und sein Fleisch war weich und von Krankheit gequält.

Sofort suchte Blumenpfote in ihrem Kopf nach den richtigigen Kräutern.

"lilienfeder? Such dir ein paar Krieger zusammen. Wenn Teichsturm überleben soll, müsst ihr so schnell wie möglich die Kräuter aus dem Wald holen, verstanden?"

Lilienfeder nickte nur, offenbar unwohl bei dem Gedanken, den Befehlen einer fremden Heilerschülerin zu gehorchen. Trotzdem weckte sie Zimtklaue, Erdglut und zwei weitere Krieger, die Blumenpfote nicht kannte. Sogleich schickte die gesprenkelte Kätzin die ersten beiden los.

"Ich brauche Brennnesseln und zwar vielem ich hoffe einer von euch weiß, wie die aussehen."

"Ich hole welche!", rief Erdglut und da war er auch schon verschwunden, um die gewünschte Pflanze zu holen.

"Du da!", Blumenpfote zeigte auf eine schlanke Kätzin, die gleich aufhorchte. "Ich brauche Ampfer. Das ist eine Pflanze mit großen, pfeilförmigen Blättern und roten Blüten"

Auch diese Katze lief geschwind los, Teichsturm schien ihnen allen wichtig zu sein.

"Lilienfeder, du musst Mohnsamen holen, aber pass auf, dass du keinen verschluckst, sonst schläfst du ein.

Auch Lilienfeder hetzte davon.

"Ich brauche noch Beinwell, das ist eine Pflanze mit lilafarbenen Blüten und jemand muss noch Goldrute holen. Und du Entenjunges, nimmst dieses Moos hier und gehst es draußen in der Pfütze mit Wasser vollsaugen."

Nesselfrost wäre stolz auf mich, dachte Blumenpfote und begann, die Wunde des grauen Kirgers zu säubern. Als Entenjunges mit dem Moos kam, träufelte sie Teichsturm etwas von dem Wasser ins Maul und benutzte den Rest um seine Verletzung zu kühlen und sein verdrecktes Fell von der betroffenen Stelle wegzubürsten.

"Was ist denn überhaupt mit ihm passiert? Wer kann ihm so eine Wunde zugefügt haben?"

"Ich habe die Krieger sagen hören, dass er in eine Falle der Zweibeiner geraten ist, so ein großes Maul aus silbernen Zähnen. Er ist in die Mitte getreten, und dann ist es zugeschnappt. Hätte Blattpfote nicht rechtzeitig einen Stock zwischen die Kieferhälften geramt, wäre er schon längst tot."

Blumenpfote nickte geschockt. Der SchneeClan hatte also auch noch Probleme mit Zweibeinern und Fallen? In dem Moment wo sie ihr Beileid verkünden wollte, kam Lilienfeder mit den Mohnsamen zurück. Sie hatte einfach, um sicher zu gehen, drei ganze Mohnblüten mitgebracht, aus denene Blumenpfote nun vorsichtig die Kapsel löste um an die kleinen, schwarzen Samen heranzukommen.

"Die Mohnsamen werden seine Schmerzen lindern und ihn in Schlaf versetzen. Im Schlaf heilt man schneller und er wird bis er aufwacht nichts mehr spüren", erklärte sie Entenjunges, während sie Teichsturm vier der Samen einflößte. Das würde ihn lange und tief schlafen lassen.

Als nächstes kamen der Ampfer und die Brennnesseln an. Die Brennnesselbläter legte Blumenpfote sofort auf die Wunde, um die Entzündung zu hemmen.

"Brennnesseln helfen gegen Infektionen und fördern die Durchblutung. Der Ampfer wird zu einer Salbe zerkaut um die Entzündung zu bekämpfen und die Wunde zu beruhigen. Die Goldrute legen wir dann ebenfalls auf die Wunde und verbinden alles mit Spinnweben, damit die Packung an Ort und Stelle bleibt."

Entenjunges, etwas überfordert von der Situation, nickte nur und sah Blumenpfote zu, wie sie mit den Blättern und den Spinnweben Teichsturms Wunde behandelte, bis der Kater einen feinsäuberlichen Verband un die Flanke gewickelt hatte.

"Wenn er aufwacht, soll er viel trinken und etwas essen. Vorerst soll er auf keinen Fall aufstehen und unter keinen Umständen auf der verletzten Flanke liegen, habt ihr das alle verstanden? Ihr müsst ihn im Auge behalten", miaute Blumenpfote in die Runde, die SchneeClan-Krieger nickten mit ernsten Mienen.

Um ihr schlechtes Gewissen erleichtert trat Blumenpfote vor den Bau. Auf einmal trat Lilienfeder neben sie.

"Wenn das nicht hilft, hetze ich dir Blattpfote auf den Hals", zischte die getigerte Kätzin durch die zusammengebissenen Zähne hindurch.

Wut flammte in Blumenpfote auf. Wie undankbar! Konnte man es diesen Katzen denn nie recht machen?

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