17.

Finsternis umhüllte Blumenpfote. Kurz glaubte sie, dass Ginsterlied nicht kam, dass das hier ein normaler Traum war, doch dann öffnete sich vor ihr die schon bekannte, duftende Blumenwiese. Wieder war Blumenpfote begeistert von dem schönen blattfrischehaften Anblick.

Aber eines fehlte. Das wichtigste. Ginsterlied.

"Ginsterlied? Bist du da? Hast du etwas herausgefunden?"

"In der Tat!", erklang es plötzlich hinter ihr und die gesprenkelte Kätzin wirbelte herum.

"Musst du mich immer so verdammt erschrecken?", fauchte die Heilerschülerin und bemühte sich, ihr Fell flach zu legen.

"Entschuldige. Ich hab eine Schwäche für sowas", meinte die Schildpattkätzin grinsen.

"Hab ich gemerkt!"

Ärgerlich leckte Blumenpfote sich über das Brustfell.

"Also? Was hast du herausbekommen?"

Ungeduldig tänzelte die gesprenkelte Kätzin von einer Pfote auf die andere. Wann würde Sumpfstern nun etwas tun?

"Komm, ich erzähle es ir, während wir meinen Freund besuchen."

Die rundliche SternenClan-Kätzin schnippte mit dem Schweif und bedeutete ihr, zu folgen. Schnell eilte Blumenpfote an ihre Seite.

"Welchen Freund denn?"

"Kiesfuß. Er meinte, er hat einen Rat für dich, also bringe ich dich zu ihm."

Einen Rat? Von einer fremden SternenClan-Katze? Blumenpfote wusste ja, dass ihre Ahnen jederzeit alles sehen konnten, was sie wollten, aber doch war es, als würden diese Katzen in ihre Privatsphäre eindringen, weil sie sie ständig beobachteten.

"Und jetzt zu deinem Clan. Sumpfstern plant einen Überfall nächste Nacht, wenn der Mond am höchsten steht. Dein Bruder wird dabei sein und deine Eltern auch. Bis auf Honigfrost sind alle Krieger in der Patrouille um dich zu befreien. Sie haben vor direkt zur Kinderstube durchzubrechen."

"Die Kinderstube? Wieso die Kinderstube?"

"Das hat dein Vater vorgeschlagen. Er ist außer sich vor Wut, dass sie dich gefangen halten. Er meinte, wenn sie dich befreien wollen, müssten sie auch ein Druckmittel haben. Ein Junges als Tausch gegen sein Junges."

Fassungslos blickte Blumenpfote die SternenClan-Kätzin an. Ihr Vater hatte das vorgeschlagen? Das war überhaupt nicht seine Art, es passte gar nicht zu ihm, so hinterlistig zu denken.

"Er will dich nur beschützen. Um jeden Preis."

Das klang furchtbar ernst. Um jeden Preis. Würde Moorsturm auch ein Junges töten? Blumenpfote traute es ihm nicht zu...oder doch?

"Wir sind da. Ich werde jetzt gehen, Blumenpfote. Aber keine Sorge, wir werden uns wiedersehen."

Blumenpfote blickte leicht enttäuscht zu der hübschen Kätzin, die langsam zu verschwinden begann.

"Warte! Werden sie es schaffen? Mich zu befreien?"

Ginsterlied blickte nur starr gerade aus. Ihre Sterne verflogen.

"Das kann ich dir nicht sagen, Blumenpfote. Das Schicksal steht in den Sternen, aber nicht einmal wir können es lesen."

Dann hatte sie sich aufgelöst und Blumenpfote war alleine. Wo war jetzt dieser Kiesfuß? Hier war nur Wiese und warmer Wind.

"Hallo? Kiesfuß?"

"Hallo Blumenpfote", piepste da eine Stimme hinter ihr und sie drehte sich um. Spielten alle SternenClan-Katzen Angriff aus dem Hinterhalt?

Sie hatte einen Krieger erwartet. Wenigstens einen Schüler. Aber vor ihr stand ein Junges. Grau- braun gefleckt mit weißen Tupfen um die winzige Schnauze.

"Du bist Kiesfuß?", fragte die Heilerschülerin ungläubig und mussterte den kleinen Kater, der so aussah, als wäre er gerade einmal drei Monde alt. Aber in seinen Augen glänzte eine unheimliche Weisheit, kalt und berechnend.

"Das bin ich. Ich habe dich beobachtet Blumenpfote. Und ich habe einen Rat für dich."

Blumenpfote gaffte den Kater nur an.

"Wieso hast du einen Kriegernamen? Du bist ein Junges", traute sich Blumenpfote zu fragen.

Kiesfuß seufzte.

"Im SternenClan hat man immer das Alter, wo man am glücklichsten war. Ich habe mich dafür entschieden, ein Junges zu sein."

"Oh...", brachte Blumenpfote hervor. Sie selbst hatte es gehasst, ein Junges zu sein. Keiner nahm einen ernst und man durfte das Lager nicht verlassen. Öde. Warum Kiesfuß sich das antat, war ihr ein Rätsel.

"Blumenpfote, du musst auf dein Herz hören."

"War ja klar. Das ist so ein Standardsatz von euch."

"Ja mag sein. Aber es ist so. Dein Herz ist unparteiisch und weiß genau, was richtig und was falsch ist, während dein Verstand auf einer Seite steht. Lass dein Herz sprechen. Alles ändert sich, wenn man es aus einem anderen Blickwinkel aus betrachtet."

Dann löste auch er sich auf.

Na großartig. Das war absolute Zeitverschwendung!

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