Kapitel 3 (Laubpfote)
"Laubpfote! Wo hast du die Mohnsamen hingelegt, die wir gesammlt hatten?" fragte Wacholderbeere, die im Kräuterlager nach den kleinen, schwarzen Samen suchte.
Die schildpattfarbene Katze hatte schon alle Kräuternischen durchsucht, konnte die fehlenden Samen aber nicht finden.
"Ach, die hab ich vorsichtshalber gefressen damit keiner sie stehlen kann." rief er sarkastisch zurück und kam zu ihr in den Bau.
"Ich hab sie natürlich in die Nische für die Mohnsamen gelegt." miaute er dann zusätzlich und sah nach. Doch die Samen waren nicht mehr an ihrem Platz. Sie waren verschwunden.
"Wo könnten sie sein? fragte er verwirrt. Er war sich sicher das er die Samen in diese Nische gelegt hatte. Er vergaß nie etwas!
"Sie müssen gestohlen worden sein." meinte er fast schon panisch und suchte in jeder Nische, unter jedem Kraut nach den Mohnsamen. Er wollte und konnte nicht glauben das er einen Fehler gemacht hatte.
"Laubpfote. Das hilft uns jetzt auch nicht mehr weiter. Ich werde das Finsterstern berichten und dann können wir weiter sehen" meinte Wacholderbeere ruhig und ging aus dem Bau, der Schüler hinter ihr.
Sie betraten den noch nicht abgebauten Anführerbau und sahen die pechschwarze Kätzin mit einem anderen Kater sprechen. Es war Steingesicht.
"Entschuldige die Unterbrechung, Finsterstern, aber uns wurden Mohnsamen geklaut. Wir hatten sie gerade gesammelt und verließen kurz den Bau aber jetzt sind sie verschwunden" miaute Wacholderbeere und legte den Kopf schief.
Finsterstern horchte auf.
"Ich werde mich darum kümmern aber jetzt kann ich euch nur bitten mehr davon zu sammeln" seufzte die Anführerin und wandte sich wieder Steingesicht zu.
Die Heilerin nickte und verließ mit ihrem Schüler den Bau der Anführerin.
"Dann heißt es wohl mehr sammeln." seufzte Wacholderbeere mit einem etwas genervten Unterton und wendete sich zu Laubpfote.
"Kann ich dich bitten einen Schüler mitzunehmen und Mohnsamen zu holen?" fragte sie mit einem bittenden Blick. Der Kater konnte gar nicht verneinen.
Laubpfote nickte nur und machte sich auf den Weg zu seiner Schwester Schmetterlingspfote.
Die schildpattfarbene Kätzin mit den hellgrünen Augen arbeitete gerade daran den Schülerbau abzubauen und lächelte den Heilerschüler an als sie ihn sah. Ihr Lächeln wirkte zwar etwas schüchtern, aber Laubpfote kannte sie sehr gut. Mindestens so gut um zu wissen was wirklich hinter diesem Lächeln steckte.
"Willst du mit mir mitkommen. Ich muss Kräuter sammeln gehen, besser gesagt Mohnsamen" meinte er mit einem schiefen Lächeln im Gesicht.
"Klar!" antwortete sie fröhlich, ohne zu zögern und folgte ihm aus dem Lager.
Im Wald angekommen, schnüffelte der Kater nach dem besonders süßen Duft der Mohnblüte.
Sie rochen wie Honig nur mit einer Spur Bitterkeit.
Bald hatte er die rote Blume gefunden und pflückte sie vorsichtig. Er packte sie in ein großes Blatt, dass er als Trage benutzte und nahm es wieder ins Maul.
"Komm" nuschelte er "eine alleine bringt nicht viel" Mit diesen Worten ging er weiter.
Die Schülerin nickte und versuchte mit ihm noch mehr der Blumen aufzuspüren.
"Wie machst du das?" fragte sie interessiert als er schon wieder zwei neue Blumen gefunden hatte.
"Du meinst das riechen? Keine Ahnung aber meine Nase hat sich seitdem ich Heilerschüler bin verbessert." erklärte er schulterzuckend und fand bald ein Kraut das er nicht gebraucht hatte, aber durch Zufall entdeckt. Eine orange Blume mit schwarzen Samen streckte sich ihm entgegen.
"Das sind Ringelblumen. Hier im Wald sind sie eher selten, aber wir haben Glück" meinte er, setzte das Blattpaket ab und pflückte auch diese Blumen.
"Die sind ja wunderschön" stellte Schmetterlingspfote mit einem begeisterten Blick auf die orangen Blumen fest.
"Und die sind auch noch hilfreich. Sie helfen gegen Wunden und heilen sie schnell" erklärte er und sah den Blick von Schmetterlingspfote der auf ihm lag.
Der Schüler starrte in ihre hellgrünen Augen, die wie Wiesen in der Blattfrische aussahen durch die er als Junges so gerne getollt war.
Er grinste sie schief an und fragte:
"Was ist?"
Die Schülerin lachte leicht und erwiderte:
"Du, du bist so gut in dem was du tust. Ich denke ich werde noch in hunderten Jahren Schülerin bleiben" seufzte sie etwas frustriert.
"Was redest du denn da? Du bist eine tolle Schülerin und wirst vielleicht einmal eine Anführerin! Wenn nicht die beste Anführerin die der Mondclan jemals gesehen hat." behauptete der Kater stur und kam näher zu ihr.
"Solange einer an dich glaubt, kannst du alles schaffen. Ich verspreche dir, ich werde immer an dich glauben" versprach er mit einem ehrlichen Ton in der Stimme.
Seine Schwester lächelte etwas schüchtern und leckte dem Kater übers Ohr.
"Du bist süß, Laubpfote" schnurrte sie und striff an seiner Schulter.
"Komm jetzt, die Mohnblüten sammeln sich nicht von alleine!" rief sie noch nach und sie gingen tiefer in den Wald.
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