Kapitel 26 (Ribiselpfote)

Als Ribiselpfote dem Heilerschüler Laubpfote alles erzählt hatte, hatte es sich angefühlt als wäre eine schwere Last von ihren Schultern genommen werden.

Zuerst war sie verängstigt gewesen, das er es nicht glauben würde, oder noch schlimmer mit Drosselflug zusammen arbeiten würde.

Als sie ihm sagen musste, das sie ihm nicht trauen kann, war die Last wieder stückweise an ihre Schultern gelangt und sie hatte sich klein gemacht, aber Laubpfote war anders.

Er akzeptierte sie wie sie eben war. Fast hätte sie ihm von ihrer außergewöhnlichen Gabe erzählt, aber sie hatte, aber dann hatte sie sich dagegen entschieden

Konnte sie jemals wieder jemanden vertrauen? Jemals wieder dir Worte sagen, die sie damals Drosselflug gesagt hatte?

Sie waren jetzt schon länger Gefährten, fast einen halben Mond, doch sie kannte ihn nicht.

Sie war blind gewesen. Blind vor Vertrauen und Liebe. Blind vor falscher Liebe.

Sie dachte sie hätte ihn geliebt, gerne Junge mit ihm gehabt und ihn für alle Zeit mit sich genommen, doch sie hatte sich getäuscht.

Diese Liebe war vergänglich gewesen. Nur ein Schein, ein Trug. Eine Lüge.

Sie hatte ihn nie wirklich geliebt. Sie war nur in das Gefühl verliebt gewesen jemanden zu haben dem sie sich anvertrauen konnte.

War Taubenpfote etwa derjenige, den sie liebte?

Nein. Laubpfote war nur ein Freund. Sie kannte ihn schon lange, schon als Junge hatten sie sich gut verstanden weil sie anders gewesen waren.

Außenseiter. Nie hatten sie mit den anderen Jungen gespielt. Sie waren immer unter sich geblieben.

Doch als Laubpfote Heilerschüler wurde zerbrach die Freundschaft und sie wurden Bekannte und aus Bekannten wurden Fremde.

Doch jetzt fühlte sich Ribiselpfote ihm wieder so nah als wären sie noch Junge die jede Nacht gesagt hatten sie würden auf Monsterjagd gehen aber stattdessen waren sie gemeinsam eingeschlafen. Seite an Seite. Fell an Fell.

Als Ribiselpfote an diese Zeit dachte, musste sie Lächeln. Ein ehrliches Lächeln wie sie es schon lange nicht mehr gehabt hatte.

"Wieso lächelst du?" Laubpfotes sanfte Stimme riss sie aus ihren Gedanken und sie sah ihm in die braunen Augen die dunkelgrüne Sprenkel beeinhalteten.

"Ich denke nur...ich denke nur an die Zeit als wir Junge waren. Auf Monsterjagd gehen wollten, die Grenze übertreten hatten" träumte sie zurück und der Kater neben ihr lachte auf.

"Wie könnte ich das nur vergessen. Du hattest immer diese glorreichen dummen Ideen" lachte er leicht.

"Und du hast immer gewusst wo wir das Abenteuer finden" fügte sie lächelnd hinzu.

"Wir waren ein gutes Team" miaute er und starrte in den Sternenhimmel.

Inzwischen war es Nacht geworden. Die Sterne bedeckten das Himmelszelt, es war kühl geworden und dunkel.

Ribiselpfote lag zitternd neben Laubpfote auf der Lichtung.

Als der Heilerschüler langsam näher rückte starrte sie ihn fragend an.

"Ich will dich nur wärmen. Mir ist auch kalt" miaute er und sie ließ den Kontakt zu.

Es half wirklich. Fast zeitgleich hörte sie auf zu zittern.

"Man merkt langsam das der Blattfall kommt" miaute sie und starrte in das Sternenzelt.

"Ja. Es wird langsam kälter und immer kälter. Der Winter naht. Das merkt man" stimmte Laubpfote ihr zu.

"Du warst heute so ehrlich zu mir, ich will dir auch etwas sagen"
sagte er als ein kurzer Moment der Stille eingetreten war.

Interessiert schaute sie ihn an.

"Die Sterne verschwinden. Jeden Tag um einen weniger. Ich war dort. Im Sternenclan. Sie streiten sich wegen der Anführer. Lichterstern und Finsterstern. Hast du gewusst das sie keine neun Leben haben weil sie keine rechtmäßigen Anführer sind?" fragte er sie und seine Augen durchbohrten sie beinahe.

"Nein...ich dachte immer..."
Bevor sie ihren Satz beenden konnte, tat Laubpfote es

"...der Sternenclan hätte sie akzeptiert. Ich auch. Aber jetzt wo ich die Wahrheit kenne, habe ich den Respekt vor ihnen verloren. Vorallem vor Finsterstern. Sie war nicht einmal bei dem Kampf dabei"

Ribiselpfote fiel es ein. Sie hatte alle gesehen, aber nicht ihre Anführerin.

"Sie hat kein Herz und keinen Verstand. Beide haben es nicht, sonst wüssten sie das man nur zusammen überleben kann" miaute Ribiselpfote Kopfschüttelnd.

"Du warst bei ihnen? Im Sternenclan? Sie haben sich seit Blattwechseln nicht mehr gemeldet." stellte sie fest und schaute ihn wieder an.

"Ja. Ich denke sie wussten es nicht einmal. Nur Flammenlicht. Sie war immer die einzige die mich bemerkt hatte" miaute er und seine Augen fixierten die ihren.

"Und deshalb hast du dich gegen Finsterstern gestellt? Weil du Angst hast?" fragte sie und sah ihn mit schief gelegten Kopf an.

"Nein. Ich habe keine Angst, aber es bereitet mir Sorgen. Wenn die Sterne wirklich verschwinden gibt es für uns keinen Schutz mehr" miaute er mit einem sorgvollen Blick gen Himmel.

Ribiselpfote starrte mit ihm auf das Sternenzelt.

"Dann werden wir das verhindern. Wir werden ihnen zeigen das es nutzlos ist, sich zu bekämpfen. Sie müssen lernen zusammen zu arbeiten" meinte Ribiselpfote aber Laubpfote schüttelte verdrossen den Kopf.

Lichterstern und Finsterstern sind seit ihre Eltern gestorben sind zertrennt. Glaub mir, die beiden werden sich nicht mehr vertragen" miaute er ernsthaft.

Sie konnte es sich gar nicht vorstellen. Ein Nachthimmel ohne Sterne war wie ein Morgen ohne Sonne.

Es konnte nicht wahr sein, sie wollte es nicht glauben. Aber Laubpfote hatte in diesem Punkt recht.

Sie werden sich nicht mehr vertragen

Wie konnten Geschwister sich so hassen wie Finsterstern und Lichterstern? Wenn Ribiselpfote Geschwister hätte, würde sie jeden Tag mit ihnen genießen. Sie wären wie ein Nest, in dem sie sich hinlegen konnte und ungestört sein konnte. Die Probleme ausblenden, einfach schlafen.

Ribiselpfote starrte in den Himmel. Es war wirklich schon dunkler geworden, obwohl der Mond nicht von Wolken verdeckt war, noch unzählige Sterne am Himmel leuchteten und somit ein wenig Hoffnung brachten.

Doch wenn man genauer hin sah, bemerkte man das das Leuchten nur mehr schwach war. Sie flimmerten, manchmal stark manchmal schwach, als würden sie gegen eine Entscheidung ankämpfen.

Ribiselpfote stieß ein Stoßgebet in ihren Gedanken aus:

//Oh Sternenclan. Bitte verschwinde nicht, wir brauchen dich. Ohne dich werden viele Katzen sterben. Viele unschuldige Katzen. Nehmt ihnen nicht das Leben wegen des Vergehens zweier Katzen. Nehmt das ihre//

Sie wusste das es ein schrecklicher Wunsch ist, doch wäre es ihr lieber.

Müsste sie sich entscheiden zwischen den beiden Anführern und ihrem Clan würde sie die beiden Anführer wählen. Selbst wenn sie das einzige wären, was den Clan zusammen hält...

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