Kapitel 23 (Taubenpfote)
Schwärze. Das war alles was der Kater sehen konnte.
Die Dunkelheit. Die Finsternis. Eine sternenlose Nacht. Nichts.
So wurde es bezeichnet.
Taubenpfote war blind. Vollkommen blind.
Er kannte einmal eine Katze, die keine Farben sehen konnte und eine die nur verschwommene Umrisse erkannte, doch er war der einzige der vollkommen blind war und er hasste es.
Andere sagten es sein manchmal ein Geschenk nichts zu sehen und verstärkte Sinne zu haben.
Vielleicht konnte er die Beute von meterweiter Entfernung riechen, das leiseste Flüstern der Katzen hören, die saftigste Beute noch saftiger schmecken und das Kommen und Gehen der Katzen nur durch die Schwingungen der Erde erkennen, doch er sah nichts. Absolut nichts.
Er würde niemals ein normaler Schüler, nicht einmal ein normaler Heiler werden. Er war eben abnormal.
Hinter seinem Rücken sprachen Katzen über ihn. Das er ja so arm sei oder nur eine Belastung für den Clan. Nur Verschwendung guter Beute und ein nutzloses Junge.
Diese Beleidigungen taten ihm nichts. Jedenfalls nicht viel.
Natürlich fühlte er sich allein, er war es ja auch. Kaum jemand sprach mit ihm, außer sie mussten geheilt werden. Aber seine Mutter hatte gesagt er hätte nicht nur starke Sinne, sondern auch eine stählerne Haut die keine Beleidigungen hindurch lassen würde um ihn zu verletzen.
Nach dieser Weisheit hatte er gelebt und nichts konnte ihn mehr so verletzen wie früher.
Bis auf diesen Tag. Den Tag als seine Mutter, Rosenschleier gestorben war und ein kleines, verängstigtes Junges zurück gelassen hatte.
Die anderen Königinnen wollten ihn nicht. Er war zu viel Arbeit und das Gerücht machte die Runde, das seine Blindheit ansteckend war. Natürlich war das vollkommener Schwachsinn doch die Königinnen hatten Angst um ihre Junge.
So wuchs er alleine auf, lernte schon als Junges die meisten Kräuter und lebte schon vierzehn Monde so.
Seine Baugefährten waren bereit Krieger zu werden, während er gerade einmal lernte sich zu verdeidigen.
Jagen war nicht nötig, er war Heilerschüler, aber seine Mentorin, Minzblatt, wollte es so damit er nicht schutzlos war.
Inzwischen war Taubenpfote es ja gewohnt nichts zu sehen, also war es nicht schwer auszuweichen.
Er hört im Wind wenn der angreifer sich näherte und seine Pfoten empfingen die Bodenschwingungen wenn sich sein Gegner angriff.
Gerade war er bei solch einem Kampftraining und ihm gegenüber stand Birkenfall.
Laut Erzählungen war er ein schneeweißer Kater mit schwarzen Sprenkeln und minzgrünen Augen, Minzblatts Bruder.
Er war einer der einzigen, die sich zu diesen Trainings bereiterklärt hatten.
"Okay Taubenpfote. Ich werde dich angreifen und du versuchst mich abzuwehren, wie du es auch das letzte Mal getan hast" miaute er und der kleine, hellgraue Kater mit der dunklen Musterung stellte sich Kampfbereit hin.
Er spürte das sich Birkenfall von rechts näherte und nahe am Boden war. Sein Bauchfell striff den Boden.
Er war bereit zum Absprung, seine Muskeln waren stark angespannt und er machte noch zwei Schritte bevor er mit seinen kräftigen Hinterbeinen absprang.
Die Erde hatte dem Heilerschüler verraten, das der Kater nun in der Luft war und Taubenpfote bäumte sich auf um den Kater aus der Luft zu stoßen.
Er spürte das lange Fell des Katers und danach seinen Körper den er mit voller Wucht nach unten, Richtung Boden drückte, auf dem der Kater unsanft landete.
Aber Taubenpfote hörte nur ein Lachen.
"Sehr gut" lachte er "Das hast du gut gemacht. Wie...wie hast du es dieses Mal gemerkt?" fragte der Kater und stand wieder auf.
"Durch die Erde. Ich habe bemerkt das du nach rechts gegangen bist und dann bist du Abgesprungen. Der Rest war einfach" erklärte der Kater.
Birkenfall nickte und stellte sich dem Kater wieder gegenüber auf.
"Kannst du versuchen es ohne die Erde zu merken?" fragte er Kater und Taubenpfote erwiederte etwas gereizt:
"Wenn du es ohne deine Augen machst, gerne"
Doch Birkenwind ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und lachte schallend los.
"Ja, da hast du Recht. Mach nur weiter" lachte er und beruhigte sich wieder.
Als der Kampf wieder startete, spürte Taubenpfote das Birkenfall sich wirklich bemühte nicht aufzufallen und er seine Pfoten leichtfüßig aufsetzte.
Er schlich sich näher an ihn heran und Taubenpfote merkte das er wieder springen wollte. Seine Hinterbeine waren angespannt und zum Absprung bereit.
Als Taubenpfote dachte er würde springen, bäumte er sich auf, doch Birkenfall hatte etwas anderes im Sinn.
Er rammte den Bauch des Schülers und raubte somit seine Luft.
Taubenpfote's Lungen bekamen keinen Sauerstoff mehr und Taubenpfote war zu überrascht um den Angriff abzuwehren.
Unsanft landete er auf dem Boden und rang nach Luft die er nur stockend wieder bekam.
Er raffte sich auf, hustete schwer, da er den Sand eingeatmet hatte und würgte.
"Alles in Ordnung?" fragte Birkenfall den Schüler und legte seinen Schweif auf Taubenpfotes Schulter um sich bemerkbar zu machen.
"Ja" krächzte der Schüler und stürzte sich auf den Krieger.
"Aber dir scheint es nicht gut zu gehen" miaute er frech und Birkenfall lachte herzhaft.
"Guter Trick. Aber bist du auch darauf vorbereitet?" fragte er und stieß den Schüler von sich.
Taubenpfote hatte diesen Zug bereits erwartet und rollte sich geschickt ab um sofort wieder bereit zu sein.
Gerade wollte er sich wieder auf Birkenfall stürzen wollte, schupfte ihn eine Katze von der Seite.
Überrascht fiel er auf die Seite und rollte sich, dieses Mal ungeschickter, ab.
Er horchte in die Richtung aus der die fremde Katze ihn gestoßen hatte und erkannte Minzblatt, die belustigt schnurrte.
"Genug gekämpft heute. Wir müssen die Verletzten Katzen weiter versorgen. Ein paar davon sind schwer verletzt" sagte Minzblatt nun ernster und Taubenpfote rappelte sich auf, schüttelte sich den Schmutz aus dem hellgrauen Pelz und folgte ihr indem ihr Schweif auf seiner Schulter lag.
"Bis morgen, Taubenpfote. Dann mach ich dich fertig" lachte Birkenfall und machte sich auch auf seinen Weg.
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