Kapitel 22 (Ribiselpfote)

Die Schülerin hatte das Gespräch mit Laubpfote sehr genossen, wollte aber noch nicht schlafen gehen.

Sie war verwirrt und dachte immer wieder über Laubpfotes Worte nach.

Schlaf gut Ribiselpfote. Morgen müssen wir wieder stark sein

Der schildpattfarbene Heilerschüler war einer der einzigen Katzen, die ihre Schwäche gesehen hatte, obwohl sie es nicht wollte.

Sie hasste es sich schwach, hilflos und nutzlos zu fühlen. Auf einen anderen angewiesen zu sein, ohne Hilfe nicht mehr weiter zu kommen.

Doch manchmal musste die Schülerin schwach sein um stark sein zu können.

Dank Laubpfote hatte sie das verstanden, niemand anderes hatte sie jemals so aufgebaut wie er es getan hatte.

Nach dem Kampf war Drosselflug nirgends aufzufinden, aber Ribiselpfote hatte gesehen das er wohl auf war.

Wieso er nicht ins Lager zurück gekommen war, verwunderte die Schülerin sehr.

//Ich werde ihn suchen// beschloss sie und stand von ihrem Platz auf.

Diese Nacht war besonders dunkel. Ribiselpfote wusste nicht genau wieso, aber sie dachte es hätte etwas mit dem dichten Wolkenschleier vor dem Mond zu tun.

Erst jetzt fiel ihr auf, das es schien, als wären Sterne verschwunden.

Die cremefarbene Kätzin machte sich keine Gedanken mehr darüber. Sie musste einen klaren Kopf behalten was ihr bei der frischen Nachtluft nicht gerade schwer fiel.

Sie schnupperte und tatsächlich fand sie den Geruch des Katers, den sie liebte.

Sie folgte der Duftspur und sah ihn.
Gerade wollte sie den dunkelbraunen Kater freudig begrüßen, hielt sich jedoch zurück als sie eine durchscheinende, dunkelbraun-gestreifte Gestalt sah.

"...haben wir verloren. Sie ist wohl wirklich tot. Nun liegt es an dir. Dieser Heilerschüler steht wohl unter dem Schutz des Sternenclans, aber sie nicht. Du musst sie überzeugen uns zu vertrauen" drängte der Fremde und Drosselflug nickte.

"Ja, Ahornblut. Sie vertraut mir. Keine Sorge, Ribiselpfote folgt uns bedingungslos" miaute der Kater sicher.

Ribiselpfotes Atem stockte als sie ihren Namen vernahm. Drosselflug sprach über sie.

Aber sie durfte jetzt nicht die Nerven verlieren, auch wenn ihr Herz bis zu ihrem Hals klopfte und einen schweren Kloß hinterließ.

"Diese dumme Schülerin. Mit ihren Ideen wird sie uns nicht helfen, dafür mit ihrer Kraft. Sehr gut, Drosselflug. Du kommst deinem Ziel immer näher" schnurrte Ahornblut, wie Ribiselpfote seinen Namen vernommen hatte und wich etwas zurück.

Fast hätte sie einen Zweig zertreten, hätte sie ihn nicht schon zuvor gespürt.

"Ich muss wieder gehen. Seit der Schlacht hat sie mich nicht gesehen und ihr Vater ist gestorben. Ich werde sie wohl trösten müssen" zischte Drosselflug und mit einem Nicken löste sich der dunkelbraune Kater auf.

Als wäre nichts passiert, ging der Kater, den Ribiselpfote Gefährte genannt hatte, zum Lager zurück.

"Dieses dreckige Mäusehirn. Ich habe ihm vertraut" knurrte sie leise und machte sich schnell auf den Weg ins Lager zurück. Sie musste vor Drosselflug da sein.

Als sie sich durch den Schmutzplatz ins Lager geschlichen hatte und den beinahe leeren Schülerbau betrat, kam Drosselflug gerade ins Lager und sah sich um.

Kurz überlegte sie sich ob sie ihn gleich umbringen sollte, aber sie wollte den Spieß lieber umdrehen und ihn an der Nase herum führen.

Ribiselpfote rollte sich in ihr Nest zusammen und schloss dir Augen. Ihre Ohren jedoch waren wach.

Sie hörte das jemand den Bau betrat und wachte langsam auf, auch wenn sie nicht geschlafen hatte.

Gähnend sah sie Drosselflug in die bernsteinfarbenen Augen.

"Ist es schon Morgen?" fragte sie verschlafen, auch wenn sie ihn lieber das Gesicht zerfezt hätte.

"Nein meine Liebe. Ich wollte nur nach dir sehen nach den...Geschehnissen" miaute er leise und Ribiselpfote konnte nicht Glauben wie viel Bedauern er in seine Stimme stecken konnte.

Doch sie ließ den Maske nicht fallen.
Stattdessen schaute sie traurig auf den Boden.
"Ja...wo warst du?" fragte sie schnell um das Thema zu wechseln. Sie tat genau das, was sie normalerweise tun würde, wenn ein Clangefährte mit ihr um den Tod von Eschenbach reden wollte.

"Ich war verletzt und habe mich gerettet. Bin einige Male gegen einen Baum gekracht und konnte nicht mehr klar sehen. Deshalb bin ich weggekrochen bevor sie mich umbringen und bin bewusstlos geworden"
erzählte er und Ribiselpfote war überrascht. Er konnte wirklich gut Lügen.

"Geht es dir gut?" fragte sie und legte falsche Besorgnis in ihre Stimme.
Eigentlich hoffte sie das sein Schädel brummen würde doch er schüttelte den Kopf.

"Ja meine Liebste. Mir geht es gut. Mir wird etwas schwindelig wenn ich aufstehe, aber das war es dann auch wieder. Und bei dir alles in Ordnung?" fragte er und starrte sie warm an.

//Nein du Mäusehirn! Ich habe meinen Vater verloren und erfahren das meine erste große Liebe ein Mäusehirn ist, das mich verraten hat!// fauchte sie in Gedanken und tatsächlich kam ihr eine Träne.

"Bis auf das mit meinem Vater...alles okay" antwortete sie und ließ die Träne auf den Boden tropfen.

Drosselflug kam naher und leckte ihr über den Kopf.
"Das wird schon wieder. Ich lasse dich jetzt allein und gehe mich auruhen. Ich liebe dich" miaute er und Ribiselpfote hätte ihn am liebsten Angefaucht und in den Schwanz gebissen, stattdessen lächelte sie dankbar und hauchte:
"Danke. Ich liebe dich auch"

Als der Kater den Bau verlassen hatte, änderte Ribiselpfotes Gesichtsausdruck sofort. Ihre Augen strahlten eine Kälte aus, die sie nicht von sich kannte und ihr Schweif peitschte wütend hin und her.

Sie starrte ihm noch lange nach bevor sie sich entschließt in den süßen Schlaf zu fallen.

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