Kapitel 10 (Ribiselpfote)
Ribiselpfote war gerade mit Drosselflug zurückgekehrt und konnte ihre Augen gar nicht von seinem wunderschönen, schwarzen Fell lösen.
Sie schien in seinen Augen gefangen zu sein, ohne Entkommen.
In seinen wunderbaren bernsteinfrabenen Augen die wie Sonnen aussahen die nur für sie leuchtenden.
Doch Drosselflug wich ihrem Blick aus. Er sah sie für Sekunden an und wendete seinen Blick von ihr ab als würde er eröten wenn er sie länger ansah.
Sie war verwirrt. Die Liebe war verwirrend.
Im einem Moment sagt er noch das er dich liebt und im nächsten ignoriert er dich.
Hieß Liebe das man nicht mehr miteinander sprechen durfte? Keine Freunde sein durften und nicht einmal ein Hallo erlaubt war?
So würde es nicht gehen, nicht bei Ribiselpfote.
Entschlossen näherte sie sich dem Kater und sah ihn freundlich an.
"Hey Drosselflug. Ich habe ein bisschen Hunger aber es gibt keine Mäuse mehr am Beutehaufen. Willst du dir mit mir ein Eichhörnchen teilen?" fragte sie und versuchte nicht bei jedem zweiten Wort beschämt wegzuschauen.
"Klar. Machen wir" miaute er nickend und begleitete die Schülerin zum Frischbeutehaufen.
Als sie sich das Tier genommen und sich an einen angenehmen Platz in der Sonne genehmigt hatten, sprach Drosselflug ernst:
"Was soll denn das? Ich dachte wir wollten nicht entdeckt werden?"
Verblüfft starrte Ribiselpfote ihn an.
"Das heißt nicht das wir nicht mehr reden dürfen, Mäusehirn" plaffte sie zurück und riss ein Stück Fleisch von der Beute.
"Ja aber...ein Eichhörnchen teilen? Ist das nicht ein wenig...naja...auffällig?" fragte er und seine Krallen borhten sich vor Nervosität in den weichen Waldboden.
"Nein. Das würde ich auch mit einem normalen Freund machen" miaute sie und nahm das Eichhörnchen ins Maul.
"Aber wenn du nicht willst, genehmige ich mir das Eichhörnchen allein" fauchte sie schon fast und wollte gerade gehen als der schwarze Kater sie aufhielt.
"Warte. So war das nicht gemeint. Hör zu, das alles ist so...so neu für mich und ich weiß nicht bei wem ich glücklicher sein könnte als bei dir" miaute er ehrlich aber leise.
Ribiselpfotes Herz schmolz bei diesen Worten und sie legte sich wieder zu ihm.
"Ich sorge schon dafür das keiner etwas herausfindet. Du vertraust mir doch?" fragte sie lächelnd.
Auch er lächelte sie an und erwiederte:
"Ja. Ich vertraue dir"
Nachdem sie das Eichhörnchen verschlungen hatten, begab sich Ribiselpfote zu ihrem Mentor Grünblatt der die Sonne auf seinem silbernen Pelz genoss.
"Du hast nach mir rufen lassen" meinte Ribiselpfote mehr fragend als feststellend.
"Ja, ja das habe ich. Wir machen heute zwar kein richtiges Training, aber wir können doch ein Strategie-Training machen, oder?" fragte der Kater und versuchte mürrisch und bestimmerisch zu klingen während die Schülerin ein Fünkchen Hoffnung in seiner Stimme entdeckte.
"Aber auch nur weil du es bist" antwortete sie lachend und legte sich zu ihm in die Sonne.
Die Strahlen sickerten in Ribiselpfotes Pelz und wärmten sie angenehm. Es war als würde sie Energie tanken und endlich zur Ruhe kommen.
Vor ihr lag Grünblatt der sie ernst ansah.
"Also. Die Strategie ist eine der wichtigsten Kampfmethoden. Durch eine gute Strategie entsteht ein guter Kampf und durch einen guten Kampf erlangt man den Sieg" miaute der ältere Kater und seine Augen glänzten bei dem Thema Krieg und Sieg.
"Stell dir vor du hast weniger kampffähige Katzen als der verfeindete Clan. Nun hast du den Vorteil auf deinem Territorium anzugreifen. Was machst du?" fragte er und wartete gespannt auf eine Antwort.
Nach kurzem Überlegen erwiederte Ribiselpfote: "Wir sind gut im Klettern. Ich würde meinen Clankameraden sagen sie sollen auf den Bäumen warten und sobald der Sonnenclan angreifen will und die zu unserem Lager wollen, sollen sie sie überraschen und somit erledigen. Sie sind zwar schnell und wendig, das nützt ihnen im Wald aber wenig. Wir sind leise und schlau. So besiegen wir sie"
Grünblatt nickte zufrieden. "Richtige Antwort. Keine schlechte Strategie. Aber jetzt ändern wir das Zenario. Du bist es, die angreift und musst dich auf dem Sonnenclan-Territorium zurecht finden. Was machst du?" fragte er.
Dies war nun schon schwerer und Ribiselpfote brauchte etwas um sich zu entscheiden, welche Taktik die klügste war.
"Ich... ich weiße meinen Katzen an...sie zu umrunden. Ihr Lager ist ein Tunnel, in diesem bringt ihre Schnelligkeit nichts aber unsere Klugheit schon. Wir überraschen sie indem wir sie in ihrem Herz treffen. Die Baue." miaute sie abschließend.
Grünblatt nickte. "Ein gewagtes Unterfangen aber du hast schon recht. Das umrunden war gut aber in den Bauen können wir nicht springen, was auch ein Problem für uns sein könnte, nicht?" erwiederte er überlegt.
"Stimmt. Mein Kopf brummt schon vor Taktik und Strategie. Machen wir doch eine Pause" miaute Ribiselpfote bittend und ohne auf eine bissige Antwort von Grünblatt zu warten, stand sie auf und ging in den Wald.
Sie wollte nur kurz die frische Waldluft einfangen und etwas alleine sein.
Doch da hörte sie ein Rascheln und ein schwarzer Kater kam aus dem Dickicht.
"Drosselflug. Was machst du denn hier?" fragte sie und kam näher zu ihm.
Er schnurrte und leckte ihr liebevoll über das Ohr.
"Ich gehe spazieren und hab meinen freien Tag genossen. Was machst du hier?" fragte er und schmiegte sich an sie.
"Ich genieße die frische Luft und bin vor Grünblatts Strategie-Training geflohen" lachte sie und genoss die Wärme, die der Kater von sich gab.
"Ich liebe dich, Ribiselpfote" wisperte er in ihr Ohr. Die Kätzin musste schnurren.
"Das weiß ich. Ich liebe dich auch" schnurrte sie und leckte ihm übers Ohr.
Gemeinsam gingen sie tiefer in den Wald, die Schwänze ineinander geschlungen und nah beieinander, tiefer in das grüne Paradies
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top