1. Kapitel

»Aufwachen! Grenzpatrouille!« Wassersturm schlug die Augen auf. Ihre Schwester Mondflug stand über ihr. »Na los, du Langschläferin!« »Jaja, ich komme ja schon.« Mondflug trottete aus dem Bau. Schnell setzte Wassersturm sich auf und folgte ihr auf die Lichtung.

Adlerflügel teilte gerade die Patrouillen ein. Es war Blattleere und Schnee bedeckte die Lichtung. »Wassersturm, du gehst mit Mondflug und Heckenrose zur Grenzpatrouille beim Feuerclan.« Wassersturm nickte und gesellte sich zu den beiden.

Es schien so unendlich lange her, seid der damalige Feuerstamm die Clans angegriffen hatte. Mondflug und Wassersturm waren damals noch Schüler gewesen, als der Feuerstamm Mondflug gefangen nahm. Es gab eine Prophezeiung, weshalb Wassersturm Mondflug allein retten musste. Schließlich sind sie auch entkommen, doch wussten sie dann nicht mehr, wo sie waren. Lange sind sie umhergestreift, durch den Zweibeinerort und schließlich auf einen Berg. Eine Katze namens Flamme hatte sie dann gerettet und sie fanden zu den Clans zurück. Mondflug hatte Rabenstern, der damals noch Rabe hieß und Anführer des ehemaligen Feuerstammes war, klargemacht, dass die Clans nicht die Katzen waren, für die der Feuerstamm sie gehalten hatte. Rabe hatte aufgehört zu kämpfen. Schließlich hatte er sich für das Clanleben entschieden und eine neue Prophezeiung hatte gesagt, dass sie den Feuerstamm brauchen würden. So gab es jetzt vier Clans. Den Bergclan, den Waldclan, den Höhlenclan und den neuen Feuerclan.

Mondflug führte die drei Katzen aus dem Lager und steuerte Richtung Feuerclan. Wassersturm war außerdem so unendlich froh, dass Mondflug eine Beziehung mit einer Katze aus dem Waldclan, die sie als Schülerin hatte, schon lange aufgegeben hatte. Wassersturm hatte drei Jungen, drei Wunderbare. Gepardenpfote, Nebelpfote und Eispfote. Die drei waren erst seit kurzem Schüler und unglaublich Stolz darauf. Wassersturm hatte sie zusammen mit Farnstreif bekommen. Mondflug hatte keine.

Sie kamen bei der Grenze an und begannen, sie zu markieren. Wassersturm konnte keine Feuerclangerüche auf ihrer Seite wahrnehmen und die anderen beiden anscheinend auch nicht. Sie gingen zurück zum Lager.

Im Lager angekommen kam ihr Eispfote ganz aufgeregt entgegen. Etwas baumelte aus ihrem Maul. »Wassersturm, sieh mal! Meine erste Beute!« Wassersturm schnurrte und leckte ihrer Tochter über die Ohren. »Glückwunsch!« Eispfotes Augen leuchteten.

»Willst du sie haben?«, fragte sie, ihre Stimme war durch das Fell der Wühlmaus gedämpft. »Sehr gerne«, miaute Wassersturm stolz und nahm ihr die Wühlmaus ab. Dann schaute sie sich um. »Farnstreif! Hast du Hunger?« Farnstreif kam angesprungen. »Hast du die gefangen?«, fragte er Eispfote. Diese nickte. »Du wirst einmal eine großartige Jägerin«, schnurrte er. Wassersturm und Farnstreif ließen sich neben dem Bau der Krieger nieder und begannen zu essen.

***

Wassersturm lief durch den Wald, auf der Suche nach Beute. Sie jagte alleine. Die Kälte drang in ihr Fell und sie plusterte es auf. Warum muss es nur so kalt sein? Da stieg ihr ein Geruch in die Nase. Eichhörnchen!

Langsam und leise schlich sie näher, bis sie ihre Beute erkennen konnte. Das Eichhörnchen war mager, aber es war besser als nichts.

Wassersturm spannte ihre Muskeln an, stieß sich kräftig vom Boden ab und nagelte das Eichhörnchen am Boden fest. Es fiepte noch einmal, dann erschlaffte es. Mehr werde ich wohl nicht finden. Sie nahm es in den Mund. Der saftige Geruch stieg ihr in die Nase, doch der Clan stand an erster Stelle.

Im Lager angekommen legte Wassersturm ihre Beute auf den kargen Beutehaufen. Die Blattleere war dieses mal sehr schlimm. Es gab wenig Beute und der Schnee machte das Anschleichen noch schwieriger. Alle waren mager.

Sie blickte sich um und entdeckte Sturmflug und Himmelfell, die sich neben der Kinderstube die Zungen gaben. Gletscherjunges tollte um die beiden herum. Wassersturm konnte es immer noch nicht fassen, dass ausgerechnet ihr ehemaliger Mentor mit der Mentorin ihrer Schwester ein Junges bekommen hatte!

Es wurde langsam dunkel. Wassersturm gähnte. Ihr Magen knurrte, doch der Frischbeutehaufen war leer. Das Eichhörnchen hatte auch schon jemand anderes genommen. Die Morgenpatrouille musste morgen unbedingt etwas fangen.

Langsam begab sie sich in ihr Nest, jedoch nicht, ohne vorher noch einmal die Ohren von Gepardenpfote abzulecken, der sich darüber lauthals beschwerte. »Ich bin kein Junges mehr!« Schnurrend legte sie sich hin und schlief an Farnstreifs Seite ein.

Stimmen vor ihrem Bau weckten Wassersturm. Langsam ging sie hinaus. Es war sehr früh morgens und die Sonne ließ sich das erste mal seit Tagen wieder blicken. Wassersturms Fell wärmte sich auf.

Draußen saßen Stachelfell, der seinen Heilernamen vor zwei Monden bekommen hatte, Kräuselwind, Adlerflügel und Finkenstern. »Was ist denn los?«, fragte Wassersturm immer noch verschlafen. Finkenstern schreckte auf. Dann wechselte sie einen merkwürdigen Blick mit Adlerflügel und sagte schließlich: »Letzte Nacht war Halbmond. Kräuselwind und Stachelfell waren bei der Sternenwiese. Der Sternenclan hat ihnen beiden noch einmal die Prophezeiung geschickt, die uns dazu verleitet hat, den Feuerclan aufzunehmen. ›Die beißende Kälte, sie kam, wie sie immer kam. Doch dieses Mal kennt sie kein Erbarm. Das sonst so klare Wasser, wird dunkler und keineswegs blasser. Nur die verbündete Wärme kennt die Hoffnung.‹ Die Blattleere ist dieses mal besonders schlimm...« Wassersturm verstand, was Finkenstern meinte und ihr Nackenfell stellte sich auf.

Langsam kam auch der Rest des Clans aus den Bauen und Adlerflügel begann, die Patrouillen wie gewohnt einzuteilen. »Wassersturm! Jagdpatrouille beim Fluss mit Winterschweif, Elsterschrei und Holunderpfote!«

Sie verließen das Lager und kamen beim Fluss an. Während Elsterschrei seiner Schülerin noch einmal die wichtigsten Sachen beim Fischen erklärte, machten sich Winterschweif und Wassersturm schon einmal ans Fangen.

Ganz starr saß Wassersturm da, den Blick auf die blaue Oberfläche gerichtet, bereit zum Schlag. Da! Blitzschnell stieß sie ihre Pfote hinab und angelte einen Fisch hinaus, der drei Schwanzlängen neben Winterschweif liegen blieb. Diese sprang sofort auf und tötete ihn.

Nun kamen auch Elsterschrei und Holunderpfote hinzu. Holunderpfote wirkte ganz ernst. Wassersturm unterdrückte ein belustigtes Schnurren. Sie erinnerte sich noch zu gut an ihre Schülerzeit. Sie wollte auch immer alles sofort schaffen und ihren Mentor beeindrucken.

Die Patrouille kehrte mit zwei Fischen zurück. Eigentlich konnten sie von Glück reden, dass der Fluss nicht zugefroren war, dennoch war es ein spärlicher Fang. Normalerweise waren etliche Fische in dem Fluss, auch in der Blattleere waren dort nicht gerade wenig, doch diese Blattleere war auch er so gut wie ausgestorben.

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