Kapitel 11
Ein stechender Schmerz durchfuhr Krähenpfote. Vor ihm lag der tote Körper von Blaustein, komplett zerfetzt von der Bestie. "Blaustein.. Du kannst jetzt nicht tot sein..",flüsterte der kleine Kater und kroch näher an den ehemaligen Stellvertreter heran.
Er steckte seine Schnauze in das immer kälter werdene Fell von Blaustein.
"Blaustein.. bitte.",hauchte er wieder, aber Blaustein's Körper bewegte sich nicht.
"Mögest du in Frieden ruhen. ... Dein Tod wird nicht umsonst gewesen sein." Krähenpfote hob seinen Blick und bemerkte nun, dass der Himmel komplett schwarz war und weder Mond noch Sterne zu sehen waren. Trotzdem schien ein leichtes Licht durch die Bäume, auf den moosbewachsenen Boden. War das Blaustein?
Krähenpfote ließ von dem grauen Kater ab, die Bestie lief ja immer noch herum und war auf Beutesuche. Und es gab auch nicht genug Zeit ihn zu begraben, geschweige denn eine Totenwache zu halten, vor allem, wenn die Bestie noch herum lief. Der Kater warf einen letzten Blick auf seinen toten Clan-Gefährten und lief schwerfällig durch den Kiefernwald, dabei ließ er Blaustein zurück, an diesem Ort, voller Gefahr und ohne Licht.
Hunger breitete sich in Krähenpfote aus und sein Magen begann zu knurren. Obwohl er erst vor nicht allzu langer Zeit gegessen hatte, hatte der Kater wieder Hunger. Wahrscheinlich kam es von der ganzen Aufregung, dem vielen Bewegen oder doch etwas anderem. Der Schüler hob seinen Kopf und prüfte die Luft. Sofort kam ihm ein modriger, ekliger Geruch in die Nase. Er unterdrückte einen Würgereiz und schloss sein Maul wieder.
Wie soll ich denn jagen, wenn dieser Geruch alles überdeckt?
Verzweifelt legte Krähenpfote die Ohren an und drehte seinen Kopf nochmal um. Schmerzlich senkte der Schüler seinen Blick, als er Blaustein's Körper immer noch auf dem Boden liegen sah. Wer hätte ihn auch wegbewegen sollen?
Der dunkelgraue Kater sah noch etwas länger zu Blaustein, ehe er sich umdrehte und los preschte.
Mit geschickten Bewegungen sprang der Schüler zwischen den Bäumen umher, den ekligen Geruch ignorierend. Aber der Geruch wurde immer und immer stärker weswegen der dunkelgraue Kater stehen blieb und seinen Schritt verlangsamte.
Aber.. Wenn der Geruch stärker wird, dann lauf ich doch tiefer in den Wald.
Sofort drehte sich Krähenpfote um und sprintete mit schnellen, knappen Atemzügen zurück. Aber je länger er lief, desto mehr schien ihm die Tatsache, dass er nicht mehr zurückfinden wird klarer.
Werde ich jetzt hier.. sterben? Und was mach ich, wenn die Bestie wieder kommt? Diesmal wird Blaustein mich nicht beschützen..
Wie aufs Stichwort ertönte ein lautes Knurren, gefolgt von einem Bellen. Mit gesträubten Pelz blickte sich der Schüler panisch und hektisch um, konnte aber den dreckigen, braunen Pelz der Bestie nicht sehen. Der Kater fuhr seine Krallen aus und legte die Ohren an, bereit zu kämpfen.
Plötzlich sprang die Bestie aus einem der Büsche, ihre Kiefer schnappten nach Krähenpfote und trafen ihn an der Pfote. Er jauelte laut auf. Unbeschreiblicher Schmerz machte sich in seiner Pfote breit und Blut tropfte auf den Boden. Der Schüler kratzte der Bestie durchs Gesicht, in der Hoffnung, sie würde ablassen, was sie auch dann mit einem lauten aufjaulen tat.
Schweratmend taumelte Krähenpfote zurück und musste verhindern, dass er nicht zu Boden ging. Mit einem wütenden, lautem Brüllen stürzte sich die braune Bestie auf den jungen Kater und begrub diesen unter sich.
Dem Schüler wurde die Luft aus den Lungen gepresst und panisch versuchte er, die Bestie von sich zu treten. Seine Sicht verschwamm, seine Lunge schmerzte, strebend nach Luft, aber er konnte nicht atmen.
Dann begann die Bestie ihm die Flanke aufzukratzen und biss ihm ins Genick. Der dunkelgraue Kater wollte aufjaulen, aber seine nicht vorhandene Luft ließ dies nicht zu. Plötzlich ließ die Bestie von ihm ab und stürmte in den Wald davon. Krähenpfote wusste nicht wieso, aber es war ihm auch egal. Viel wichtiger war, dass er jetzt durch atmen konnte, aber auch, dass er den Blutfluss irgendwie stoppen musste.
Der Schüler lag noch immer am Boden, immer mehr Blut verließ seinen Körper, aber der Schmerz war zu groß, um jetzt aufstehen zu können. Also schloss Krähenpfote seine Augen und schon bald umhüllte ihn die ewige Dunkelheit. Der Kater dachte, dass sich ihm jetzt der SternenClan offenbaren würde und er jetzt mit seinen Kriegerahnen in den Wäldern jagen würde. Aber es passierte nichts.
Die Dunkelheit schien einfach kein Ende nehmen.
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