Kapitel 10

Krähenpfote konnte das Ende des Mischwaldes erkennen und die weite, kahle, gelbliche Fläche dahinter. Es sah nicht aus, als gäbe es dort Beute. Seesturm hatte noch immer nichts gesagt und mit jedem Schritt den die beiden gingen, wurde dem jungen Kater unwohler.

Starker, kalter Wind wehte den beiden entgegen, als sie den Schutz der Bäume verließen. "Wir sollten uns kurz ausruhen.",miaute die Kriegerin und ging einpaar Schritte in den Wald zurück. "Hoffentlich gibt es in diesem Wald Beute..",murmelte Krähenpfote und sah über die kahle Fläche, zu dem Wald, der am Horizont schon leicht erkennbar war. "Denn, ich glaube nicht, dass es auf dieser Fläche Kaninchen oder so gibt." - "Ja.",erwiderte Seesturm etwas genervt. Einige Schwanzlängen neben ihr, ließ er sich nieder und sah immer noch zu dem Wald.

Vielleicht ist das ja der Wald aus meinem Traum?

Krähenpfote wurde aus seinen Gedanken gerissen, als plötzlich weiße Schneeflocken vom Himmel und ein leichter, kalter Luftzug durchstreifte sein dunkelgraues Fell. Überrascht atmete der kleine Kater auf, als auf einmal eine Schneeflocke auf seiner Nase landete. "Seesturm? Was ist das?",fragte der junge Schüler dann und sah mit seinem blauen Augen zu der Kriegerin. "Das ist Schnee."

"Ja. Teichsilber hat mir davon erzählt!" Sofort war jegliche Sorge um den dunklen Wald vergessen. Der kleine Kater sprang auf und sah mit funkelnden Augen gen Himmel. "Wir sollten weiter. Auf so einer offenen Fläche fühle ich mich nicht wohl. Besser wir bringen sie hinter uns." Seesturm richtete sich auf und lief dann voraus auf die weite, kahle Fläche. Der Schüler folgte ihr schnell. Auf der weiten Fläche war die Kälte noch deutlicher zu spüren, als vorhin im Wald.

Die Kriegerin verschärfte ihr Tempo etwas und Krähenpfote hatte Mühe mitzuhalten. Seine Lunge fing wegen seinen hektischen Atemzügen an zu brennen und plötzlich fühlte sich der junge Schüler müde und erschöpft. Der Wald am Horizont kam immer näher und die riesigen, dunklen Bäume wurden immer größer. Es waren riesige Kiefern, die viel größer waren, als sie Krähenpfote kannte. Im Territorium des MoosClans, gab es nur bei der Grenze zum FunkenClan einige, wenige Kiefern.

"Seesturm.. Nicht so schnell!",keuchte Krähenpfote außer Atem und humpelte fast schon hinter der Kätzin her. Seesturm seufzte genervt und blieb stehen. Mit einem leicht gereizten Blick sah sie Krähenpfote aus blaugrünen Augen an. "Wenn wir uns nicht beeilen sind sie vielleicht schon alle tot! Wenn du dich die ganze Zeit wie ein Junges benimmst, werden wir sie nie finden!" Die Kriegerin peitschte mit dem Schweif und funkelte ihren Gegenüber an. Krähenpfote zuckte etwas zurück und legte seine Ohren an.

Dann lief er mit schnellen Schritten voraus, rannte fast schon. Der Schüler bemerkte, wie die Kätzin hinter ihm her rannte und ihn darauf mühelos einholte. Die Kiefern kamen näher und letztendlich blieben die beiden schweratmend am Waldrand stehen. "Wir sollten uns wieder etwas ausruhen..",murmelte Krähenpfote. "Nein. Sonst finden wir die anderen nie.",meinte Seesturm, die anscheinend überhaupt nicht außer Atem war. "Na gut.."

Mit immer noch schnellen Atemzügen tappte der kleine Kater neben der Kriegerin her.

Der Wald hatte eine bedrohliche Atmosphäre. Sie waren keine zehn Schritte gegangen und schon wurde es stockdunkel. Eine leichte Nebelschicht bedeckte den Boden, weder Vögel noch andere Tiere waren zu hören, auch jeglicher Beutegeruch blieb ihnen verwehrt.

Leichte Angst kroch Krähenpfote den Pelz hinauf und er sträubte sein Fell, um der kalten Luft zu trotzen. Keiner von den beiden sagte etwas, die Atmosphäre ließ es gar nicht erst zu.

Ist das hier der Wald aus meinem Traum?

Der kleine Schüler sah sich immer wieder panisch um, seine Ohren zuckten nervös umher, als er plötzlich einen ekligen Geruch wahrnahm. "Seesturm...? Was ist das?",flüsterte Krähenpfote, als er bemerkte, dass auch die Kriegerin angeekelt das Gesicht verzog. "Krähenfraß.. Aber, nicht so ganz.",murmelte sie. Der Gestank wurde stärker, je tiefer sie in den Wald liefen.

Plötzlich ertönte ein lautes Knurren und Grollen. Krähenpfote sprang hoch, sträubte sein Fell und machte einen Buckel. Seinen Schweif hatte er senkrecht aufgestellt und der Schüler sah sich panisch um. Seesturm sträubte ebenfalls ihr Nackenfell und fuhr ihre Krallen aus. Dann sprang ein riesiges Wesen aus den Schatten.

Es sah aus wie ein riesiger Hund, hatte sein Maul weit aufgerissen und entblößte haufenweise, scharfe Zähne. Der braune Pelz des Tieres war eklig verfilzt, voller Dreck und verknotet.
Es bellte und knurrte und Krähenpfote drehte sich um und rannte davon. "Nein! Krähenpfote auf einen Baum! Los!" Aber der kleine Schüler hörte die Rufe von Seesturm nicht mehr. Pure Panik trieb ihn an, während er durch den dunklen Wald rannte, den heißen Atem der Bestie im Nacken.

Der SternenClan wollte mich warnen! Er wollte mich warnen und ich habe nicht auf sie gehört! Ich hätte protestieren sollen! Ich hätte den Wald niemals betreten sollen!

Der junge Schüler hörte plötzlich ein wütendes Fauchen und sah im Augenwinkel eine graue Katze aus dem Gebüsch springen, direkt vor das Maul der Bestie. Die blauen Augen des Schülers weiteten sich, als er beobachtete, wie die Bestie die Katze in der Luft zeriss. Klägliches Jaulen hallte im Wald wieder, Blut tropfte auf den Boden und sammelte sich in einer Pfütze.

Der leblose Körper der Katze fiel unsanft auf den Boden und die Bestie schien nun gar nicht mehr an Krähenpfote zu denken, denn sie drehte sich um und lief in den Wald davon. Als der Kater bemerkte, wer diese Katze war, konnte er seinen Augen nicht trauen. Es war die Katze, die sich für ihren Clan geopfert hätte und in diesem Fall, war es Krähenpfote, für die sie sich opferte.

"Blaustein!"

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