5. Kapitel

Die Tage vergingen und bald konnte Sternenpfote alles, was alle anderen Schüler in ihrem Alter auch konnten. Wenn sie mal nichts zu tun hatte, war sie oft bei Rankenbeere. Die beiden Katzen waren gute Freunde geworden. „Sag mal", fragte der junge Heiler eines Tages, „wenn du einen Traum hättest. Und mal angenommen, dieser Traum wäre besonders. Eine Prophezeiung oder so. Wem würdest du es erzählen?" Sternenpfote dachte nach und antwortete: „Ich weiß es nicht. Ich würde es einem Heiler erzählen. Oder dem Anführer." „Und wenn du dir nicht sicher bist?", hakte Rankenbeere nach. Die Schülerin meinte: „Weiß nicht. Ich glaube, ich würde es alleine versuchen zu enträtseln." Der Kater nickte und starrte in den Himmel. „Was hast du heute noch so vor?", wechselte Sternenpfote das Thema. „Nichts. Solange niemand meine Hilfe braucht." „Sternenpfote!" Dämmerstern stand plötzlich vor der Kätzin. „Kommst du? Ich möchte mit dir etwas besprechen." Verwirrt folgte diese dem Anführer in eine Schlucht in der Nähe der Grenze. Hatte sie irgendetwas angestellt? Dämmerstern führte sie zu einem Flecken Moos. „Setz dich", meinte er. Dann fing er an zu sprechen: „Du verhältst dich manchmal seltsam. Und das nicht nur, weil du aus einem Stamm kommst. Weißt du, ich war früher selbst mal eine Stammeskatze, bis ich auf die Clans stieß. Auch ich hatte einige Angewohnheiten, die sich von denen der Clankatzen unterschieden, aber nie war ich so wie du. Zum Beispiel scheinst du keine Angst vor Monstern zu haben. Doch das haben eigentlich alle Wildkatzen. Also... woran liegt das?" Unruhig rutschte Sternenpfote auf ihrem Platz herum. Sie bat Dämmerstern, niemandem von dem zu erzählen, was sie ihm nun sagen würde. Niemals. Als Dämmerstern sich bereit erklärte, dies zu tun, erzählte er ihr von ihrer zweiten Seite. Wie sie als Mensch geboren worden war doch ziemlich schnell herausgefunden hatte, das sie sich in eine Katze verwandeln konnte. Wie sie den Stamm gefunden hatte, wie sie als Mensch lebte und schließlich wie sie die Clans gefunden hatte. Dämmerstern schwieg eine Weile. Dann fragte er: „Und du musst also in ein paar Wochen wieder weg?" „Ja. Aber dagegen kann ich nichts tun. Ich würde so gerne nur eine Katze sein, doch leider darf ich nicht. Ich habe auch als Zweibeiner Verpflichtungen, die ich nicht einfach aufgeben kann." „Verstehe. Ich denke, wir sollten das Thema vorerst ruhen lassen. Du kannst aber jederzeit zu mir kommen. Wollen wir jetzt noch ein wenig trainieren? Die ein oder andere Kampftaktik ist noch nicht so gut." Sternenpfote nickte nur und kurz darauf standen Mentor und Schüler sich in der Kampfkuhle gegenüber.

Die Tage vergingen und eines Morgens wachte Sternenpfote nervös auf. Heute war es soweit. Heute musste sie zurück, zurück in ein Leben, dass sie hasste. Leise schlüpfte sie aus dem Schülerbau und schnappte sich eine Maus vom Frischbeutehaufen. „Guten Morgen, Sternenpfote." Die Kätzin war gerade fertig mit Essen, als Dämmerstern aus dem Bau trat. Ein Blick reichte, um Dämmerstern zu verstehen zu geben, was los war. „Komm in meinen Bau", murmelte sie. Schnell schlüpfte die weißgelbe Kätzin in den Anführerbau. „Es ist soweit, oder?", fragte Dämmerstern vorsichtig. „Ja. Ich... Ich möchte nicht, dass die anderen etwas davon mitbekommen. Ich komme auch sooft wie möglich wieder. Versprochen." „Ich habe einen Plan. Komm zu Sonnenhoch zum Lagereingang, okay?", nickte der grau-weiße Kater. „Okay." Als der Anführer zusammen mit seiner Schülerin zu Sonnenhoch dass Lager verließ, fragte niemand. Auf dem Weg durch das Territorium begegneten die beiden einem braunem Kater. „Was macht ihr heute?" „Ich werde Sternenpfote ein paar Singe zeigen und sie dann noch jagen lassen, Bussardflug", lächelte Dümmerstern. Bussardflug neigte den Kopf und verschwand. Dämmerstern führte seine Schülerin zu einem Feld wildem Knoblauch. „Wenn man sich damit einreibt, kann man seinen Geruch überdecken. Das kann zum Beispiel bei Überraschungsangrifden unter Umstünden nützlich sein. Probiere es doch mal aus." „Ich soll mich... in Knoblauch wälzen?" „Ja. Und danach kannst du noch ein bisschen jagen." Sternenpfote nickte und sagte: „Ok. Dann... bis nachher." „Ja. Ich gehe erstmal zurück zum Lager." Doch statt zu jagen, schlich sich die Kätzin vorsichtig zur Grenze und achtete darauf, keine Spuren zu hinterlassen. Als sie sich etwas von der Grenze entfernt hatte, Fina sie an zu laufen. Am Abend erreichte sie den Zweibeinerort und verwandelte sich in einen Menschen zurück. Als sie auf dem Weg zu ihrem Haus noch durch die Straßen schlenderte, dachte sie nach. Sie dachte daran, was sie alles erlebt hatte. Was die anderen im Clan sich wohl gerade dachten. Doch plötzlich wird sie abrupt aus ihren Gedanken gerissen, als sie mit einem anderen Mädchen zusammen stieß. „Autsch. Oh, Entschuldigung. Ich war gerade in Gedanken." „Nicht schlimm, dass passiert mal. Ich bin übrigens Gesefa. Ich habe dich hier noch nie gesehen. Bist du neu hier?" „Hallo, Gesefa. Ich bin Solvankja. Und ja. Ich wohne erst seit ein paar Wochen hier." „Oh. Dann gehst du bestimmt ab Morgen in die Schule hier, oder?" „Ja. Bist du auch auf der Schule?" „Ja. Ich gehe in die 9b." „XD. Ich komme auch in die 9b." „na dann sehen wir uns ja morgen." „Ja, bis morgen."

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