7. Kapitel
Silberherz zögerte nicht lange und preschte auf Goldstern zu, der verzweifelt versucht sich aus dem Heidelbeerstrauch zu befreien. Der Dachs hob seine mächtige Pranke, seine Klauen funkelten in der Sonne.
Bevor die Bestie zum tödlichen Schlag ansetzte, schlug Silberherz ihre Zähne in seine riesige Pfote und klammerte sich fest. Der Dachs stieß einen Schrei aus und erhob sich auf die Hinterbeine. Die Kriegerin ließ nicht los, als das schwarz-weiße Tier seine Pratze schüttelte und sie hin und her wirbelte.
Doch sie fand keinen Halt mehr und wurde mit einem harten Aufprall zu Boden katapultiert. Goldstern hatte sich in der Zwischenzeit befreit und stand mit gekrümmten Rücken und angelegten Ohren vor dem Dachs.
Die Augen der Bestie funkelten wütend auf und er fletschte die Zähne. Plötzlich schoss ein rot-weißer Pelz an Silberherz vorbei und stürzte sich mit lautem Jaulen auf das große Tier. Flinkläufer hatte den Dachs von der Seite gerammt, dieser taumelte nun, verlor das Gleichgewicht und krachte in das Gras.
Nachtfeuer stürmte auf ihn zu und sprang auf seinen breiten Kopf. Er grub die Krallen in seine kleinen Augen, Blut strömte über sein schwarz-weißes Gesicht. Der Dachs brüllte vor Schmerz und Wut. Er rappelte sich wieder hoch, jedoch sehr langsam.
"Beißt ihm in die Beine!", befahl Goldstern und attackierte ein Hinterbein. Flinkläufer und Silberherz nahmen sich je ein Vorderbein vor. Die silberne Kätzin biss kräftig in sein robustes, stinkendes Fell. Ein weiterer heiserer Schrei ertönte von der Bestie.
Der Dachs wirbelte umher, schüttelte die Katzen ab und stapfte, humpelnd den Weg zurück, den er gekommen war. Nachtfeuer stieß einen Triumphschrei aus. "Ja, verzieh dich und lass dich nie wieder blicken!", rief der schwarze Kater dem Dachs hinterher, als dieser zwischen den Bäumen verschwand.
Silberherz atmete erleichtert aus. Für einen Moment hatte sie gedacht, sie wäre auf dem Weg zum SternenClan. "Das ist nochmal gut gegangen", keuchte sie. Die Kätzin erstarrte, als sie Goldstern wenige Schwanzlängen entfernt reglos im Gras liegen sah.
"Goldstern!" Flinkläufer rannte zu dem goldenen Kater und beugte sich zu ihm herab. Die zwei Geschwister eilten an seine Seite. Goldstern schien auf den ersten Blick keine ernsten Verletzungen zu haben, doch dann bemerkte Silberherz, wie sich neben seinem Kopf eine scharlachrote Blutlache bildete, die immer größer wurde.
Silberherz' Atem stockte. "Er hat sich vom Aufprall den Kopf gestoßen! Wir müssen schnell Grauwolke holen!" Aber Flinkläufer erwiderte: "Nein, er muss ins Lager. Was, wenn der Dachs zurückkommt?" Die Kriegerin schwieg und gab dem rot-weißen Kater dann recht.
"Dann beeilen wir uns lieber, bevor er verblutet!", drängte Nachtfeuer. Flinkläufer nickte und erklärte: "Wir zwei werden Goldstern ins Lager tragen und du, Silberherz, wirst Grauwolke benachrichtigen." Die silberne Kätzin erhob sich auf die Pfoten.
"Verstanden." Ohne ein weiteres Wort raste sie, so schnell sie konnte, in das SonnenClan-Lager. Das Brombeergebüsch kam nach wenigen Herzschlägen in Sicht und sie stürzte durch die knorrigen Zweige.
Silberherz steuerte hastig auf den Heilerbau zu und schlüpfte zwischen die Efeuranken. Grauwolke lag zusammengerollt in seinem Nest und schlief. Sie stupste den grau-weißen Kater an, bis er ruckartig den Kopf hob und sie mit schläfrigen Augen ansah.
"Silberherz? Was ist los?", murmelte er und gähnte. "Wir wurden von einem Dachs angegriffen und Goldstern hat eine Kopfverletzung erlitten..." Mehr musste sie gar nicht sagen, der Heiler sprang auf und rannte in seinen Vorratsbau.
Als er mit sämtlichen Kräutern wieder auftauchte, fragte er: "Wo ist er?"
"Nachtfeuer und Flinkläufer tragen ihn in das Lager", antwortete sie. Die zwei Katzen verließen eilig den Heilerbau und überquerten die Lichtung. "Zeig mir den Weg", miaute Grauwolke. "Wir dürfen keine Zeit verlieren."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top