13. Kapitel
Windbrise saß vor dem Kriegerbau und stand auf. Er dehnte seine Muskeln und steuerte auf den Lagerausgang zu. Als er beim Heilerbau vorbeilief, entdeckte er Karminpelz, der aus dem Bau auftauchte und die Lichtung überquerte.
Ein Stich der Frust bohrte sich in sein Herz. Karminpelz ist bei ihm willkommen, aber der eigene Vater will er nicht einmal in der Nähe haben. Windbrise wollte heute Morgen bei Raven vorbeisehen und wissen, wie es ihm ging.
Doch sobald er durch die Brombeerranken geschlüpft war, hatte der Schüler ihn böse angefaucht und ihn aus dem Heilerbau verjagt. Der Krieger seufzte niedergeschlagen. Wahrscheinlich habe ich es nicht anders verdient.
Bevor Karminpelz in den Kriegerbau kroch, sprang Windbrise ihm hinterher und hielt ihn auf. "Wollen wir zusammen jagen?" Die Miene des Katers hellte sich auf. "Klar." Wenn er allein auf die Jagd gehen würde, wären seine Gedanken nur von Schuldgefühlen geplagt.
Er brauchte dringend eine Ablenkung und durch den Wald zu streifen und der Beute hinterher zu rennen, ist die beste Beschäftigung für Windbrise. Das Dornengebüsch bebte und Schneeschweif betrat mit einem Kräuterbündel im Maul die Lichtung. Die zwei Katzen nickten ihr zur Begrüßung kurz zu und verließen dann das Lager.
Als die Krieger über die nadelbedeckte Erde trotteten, fragte Windbrise: "Wie geht es Raven?" Er bemühte sich um einen beiläufig Ton. Karminpelz sah ihn an und er konnte aus seinen grünen Augen herauslesen, dass ihn keine freudigen Neuigkeiten erwarten werden.
"Seiner Verletzung scheint es besser zu gehen", fing er an. "Aber er ist immer noch wütend auf dich." Der dunkle Krieger zuckte mit den Schnurrhaaren und versuchte seinen Trauer zu verbergen, der ihm wie spitze Krallen in die Haut stachen.
"Dachte ich mir", miaute er heiser. Sein eigener Sohn hasste ihn und daran war er selbst Schuld. "Gib ihm Zeit", riet Karminpelz ihm. "Er wird sich bestimmt wieder beruhigen."
"Bist du dir sicher?"
"Ja, mach dir keine Sorgen."
Windbrise Hoffnung stieg ein bisschen und er blinzelte seinen Clan-Gefährten dankbar an. Er konzentrierte sich nun auf die Jagd und spitzte wachsam seine Ohren. Doch anstatt dem leisen Trippeln der Beute, hörte er von weiter Entfernung ein zartes Maunzen.
Der Krieger verharrte und wandte sich verwundert an Karminpelz. "Hörst du das auch?", fragte er ihn. Der rote Kater hielt inne und erklärte: "Klingt nach einem Jungen." Besorgnis regte sich in ihm. "Wir müssen es finden." Der Ältere nickte und erhöhte sein Tempo, Windbrise folgte ihm geschwind.
Die kläglichen Schreie wurden lauter und wenig später hielt Karminpelz an und starrte auf einen Farnwedel, der an der Wurzel einer Tanne wuchs.
"Windbrise, sieh nur!" Der schwarze Krieger drängte sich an ihm vorbei und sein Herz stockte, als er ein hellrot gestreiftes Junges zwischen den Blättern kauern sah.
Sein weiches Fell war vor Angst gesträubt und an seiner Flanke befand sich eine blutende Wunde. Windbrise sog den Geruch des kleinen, verschreckten Katers auf. "SonnenClan", erkannte er sofort. "Wie kommt er in unser Territorium?", wunderte Karminpelz sich.
Der rote Krieger beugte sich näher zu dem Jungen hinab und schnupperte an ihm. Sein Schwanz sträubte sich erschrocken. Windbrise blinzelte verwirrt. "Was ist los?" Karminpelz schüttelte stumm den Kopf. "Nichts", murmelte er. Der schwarze Kater wandte sich wieder an das zitternde Fellbündel.
"Wo ist meine Mama?", piepste er ängstlich. "Ich will wieder nach Hause! Fuchsschweif und Rubinjunges werden sich Sorgen um mich machen!" Karminpelz erstarrte, seine Augen weiteten sich ungläubig. "Fuchsschweif?", wiederholte er perplex. "Bist du ihr Sohn?"
Der getigerte Kater nickte zögerlich. "Ja, das bin ich." Windbrise zuckte überrascht mit den Ohren. Der alte Kater betrachtete ihn mit einem warmen Blick. "Wie heißt du denn?", erkundigte er sich
"Seelenjunges", lautete die Antwort. "Könnt ihr mich zurück in das SonnenClan-Lager bringen?" Er wimmerte verängstigt.
"Keine Angst, wir werden dich nach Hause bringen", versprach Karminpelz liebevoll. Seelenjunges blickte mit großen, grünen Augen zu den FinsterClan-Katzen hoch. "Wirklich?"
"Natürlich. Kannst du uns sagen, wie du überhaupt hierher gekommen bist?", erkundigte sich Windbrise. Der Kleine antwortete leise: "Ein riesiger Vogel hat mich gepackt und fortgetragen. Doch ich habe mich gewehrt und er ließ mich fallen."
"Das erklärt die Wunde an seiner Flanke", meinte Karminpelz besorgt. "Wir sollten ihn schnell zu Schneeschweif bringen." Windbrise stimmte ihm zu. "Du hast recht." Der rote Kater packte Seelenjunges sanft am Nackenfell und hob ihn vorsichtig auf.
Das Junge blieb ruhig und beklagte sich nicht. "Bringt ihr mich nach Hause?", fragte er hoffnungsvoll. "Nein, zuerst kommst du mit uns in das FinsterClan-Lager. Deine Wunde muss versorgt werden, dann kannst du nach Hause", miaute Windbrise freundlich.
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