»Kapitel VIII || Mit jedem Pfotenschritt«
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Kᴀᴘɪᴛᴇʟ VIII || Mɪᴛ ᴊᴇᴅᴇᴍ Pfᴏᴛᴇɴsᴄʜʀɪᴛᴛ
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»Iᴄʜ sᴄʜᴡᴏ̈ʀᴇ, ᴅᴀss ɪᴄʜ ᴍᴇɪɴᴇɴ Cʟᴀɴ ᴠᴇʀᴛᴇɪᴅɪɢᴇɴ ᴡᴇʀᴅᴇ, ᴍɪᴛ ᴀʟʟᴇᴍ, ᴡᴀs ɪᴄʜ ʜᴀʙᴇ. Iᴄʜ sᴄʜᴡᴏ̈ʀᴇ, ᴅᴀss ɪᴄʜ sᴛᴇᴛs ᴠᴇʀsᴜᴄʜᴇɴ ᴡᴇʀᴅᴇ, ᴅɪᴇ ʀɪᴄʜᴛɪɢᴇ Eɴᴛsᴄʜᴇɪᴅᴜɴɢ ᴢᴜ ᴛʀᴇffᴇɴ. Aʙᴇʀ ᴡᴀs, ᴡᴇɴɴ ᴇs ᴋᴇɪɴᴇ ʀɪᴄʜᴛɪɢᴇ Eɴᴛsᴄʜᴇɪᴅᴜɴɢ ɢɪʙᴛ?«
Klingenfänger,
Krieger des GletscherClans,
33 Worte aus
»Legenden von Eis und Feuer«.
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»Von diesem Tag an, bis du dir deinen Kriegernamen verdienst und dein reines Blut bewiesen hast, wird man dich Strompfote nennen.
Schlangensilber! Du wurdest von Lemmingtritt zu einem hervorragenden Krieger ausgebildet und warst vielen Katzen ein großartiger Mentor. Gebe dein Wissen und deine Fähigkeiten an Strompfote weiter.
Ich bitte den Clan des reinen Blutes, über diesen Schüler zu wachen, bis er in seinen Pfoten die Kraft und den Mut eines Kriegers findet.«
Strompfotes Flanken bebten vor Aufregung und er musste sich beherrschen, um nicht jauchzend mit allen vier Pfoten in die Luft zu springen, als der Clan - oder zumindest die meisten Mitglieder des Clans - die Namen der frisch ernannten Schüler rief. Er suchte unter den Jubelnden nach Düsterschrei und seiner Mutter, aber konnte sie nicht finden.
»Schwingenpfote!
Brisenpfote!
Polarfuchspfote!
Strompfote!«
Dass die anderen Schüler fast zwei Monde älter waren als er und seine vorgezogene Schülerzeremonie Proteste unter einigen Kriegern ausgelöst hatte, war ihm ziemlich egal. Er war jetzt ein Schüler. Und ab jetzt würde jeder Pfotenschritt, den er tat, ihn näher zu seinem Traum bringen.
Orkanjunges und Wolfsjunges - so hatte Schneeblut das fremde graue Kätzchen genannt, das ein paar Krieger im Schnee gefunden hatten - würden noch nicht zu Schülern ernannt werden, weil sie zu jung waren.
Ich bin eigentlich auch zu jung. Aber Schlangensilber sagt, ich bin bereit dazu!
Kurz stieg Mitleid in ihm hoch, Mitleid für seine Schwester, die noch einen und einen halben Mond in der Kinderstube festsitzen würde. Aber auch sie würde Schülerin und dann Kriegerin werden - und außerdem schien es ihr nicht einmal wichtig zu sein, dem Clan und dem Gesetz zu dienen. Allein bei dem Gedanken daran, wie oft sie schon das Gesetz des Blutes und ihre Kriegerahnen infrage gestellt hatte, sträubte sich sein Nackenfell.
»Strompfote!«, rief Schlangensilber und riss den jungen Schüler aus seinen Gedanken. »Willst du jetzt das Territorium sehen oder nicht?«
Unter seinen Pfoten prickelte unbändige Freude, vermischt mit dem Ehrgeiz, allen zu zeigen, dass er es verdient hatte, früher zum Schüler ernannt und vom Zweiten Anführer ausgebildet zu werden. Jetzt würde sich zeigen, ob sein Training sich gelohnt hatte; immerhin hatte er praktisch jeden Tag erste Kampfzüge und Jagdsprünge geübt, seit er laufen konnte!
»Natürlich!« Er sprang zu seinem neuen Mentor hinüber, als sich die Versammlung um die Schüler herum auflöste. Der Stellvertreter nickte den anderen Jungkatzen, je flankiert von einem Krieger, zu, und gemeinsam machte sich die Patrouille auf den Weg aus dem Lager heraus. Brisenpfote würde von Tundrafluch ausgebildet werden, Schneeblut hatte Polarbrand zu Schwingenpfotes Mentorin ernannt und die schlagfertige Wurfgefährtin der beiden hatte Düsterschrei abbekommen.
Beinahe wäre ein Funke Neid in ihm aufgeflammt, als sein »Vater« zu Polarfuchspfotes Mentor ernannt worden war; die kleine Kätzin würde ab jetzt viel mehr Zeit mit dem schwarzen Krieger verbringen. Zeit, die er für Strompfote und seine Schwester nie gehabt hatte.
Aber er würde Düsterschrei - nein, dem ganzen Clan - beweisen, was für ein guter Krieger er war. Alle Katzen, die auf ihn herabgesehen hatten, würden ihn bewundern, und alle, die ihn unterschätzt hatten, würden es bereuen.
Strompfote konzentrierte sich wieder auf den Weg, der vor ihm lag. Das Eis ließ nur vereinzelte Schlieren des Dämmerlichtes bis zu ihnen durch und wie schon einmal zuvor - bei seinem ersten Ausflug mit Schlangensilber - tanzte ein faszinierendes Spiel aus Licht und Schatten auf seinem Pelz.
Beim Gedanken an diesen besonderen Tag und an Schlangensilbers Worte wurde ihm mulmig zumute. Er wollte das, was sein Mentor ihm aufgetragen hatte, nicht tun. Nicht wirklich - obwohl es eigentlich nur das war, was er auch im Sinn hatte.
Strompfote schüttelte die Gedanken ab und schloss wieder zu der Katzengruppe vor ihm auf. Brisenpfote und Polarfuchspfote tobten herum und schubsten sich gegenseitig, und Schwingenpfote tat es ihnen nach. So wie er eigentlich alles nachmachte, was sein Bruder tat.
Düsterschrei ging einfach voran, ohne Worte, aber mit diesem ständigen, undurchdringlichen Blick, den Strompfote nicht deuten konnte und Seite an Seite mit Tundrafluch. Polarbrand knurrte irgendetwas, was Strompfote nicht verstehen konnte, und versuchte mehrmals, mit ihrem Bruder zu reden - doch der schwarzfellige Krieger antwortete nur mit einem knappen Nicken oder einem Knurren.
Schlangensilber wartete, bis sein Schüler ihn eingeholt hatte, und legte ihm die Schweifspitze auf den Rücken, half ihm, mit den anderen mitzuhalten.
Das Licht vor den acht Katzen wurde erst hell, dann gleißend und schließlich so strahlend, dass die Schüler die Augen zusammenkneifen mussten, bis ihre Pupillen sich zu schmalen Schlitzen wie Eiszapfen verengt und ihre Augen sich an das Licht gewöhnt hatten.
»Das«, hob Tundrafluch an, »ist das GletscherClan-Territorium. Eure Heimat. Wir werden euch ein wenig herumführen und euch die wichtigsten Orte zeigen. Bis zu den Grenzen unseres Territoriums werden wir nicht kommen, das würde zu lange dauern und frisch ernannte Schüler würden so lange nicht durchhalten. Hört gut zu, denn wir werden nichts zweimal erklären. Verstanden?«
»Ja. Natürlich.«
Brisenpfote hatte sich gerade aufgerichtet, das Fell ordentlich angelegt, die Ohren aufmerksam gespitzt.
»Jap. Natürlich«, äffte seine Schwester ihn nach und zwickte ihren Bruder in die Seite. »Oder, großer Krieger?«
Strompfotes Nackenfell sträubte sich verärgert. Sie nimmt das alles überhaupt nicht ernst!
»Polarfuchspfote! Wenn du Kriegerin werden willst, dann versuche wenigstens, dich zu konzentrieren.«
Düsterschrei sprach die Gedanken des jungen Schülers aus und bedachte die Kätzin mit einem scharfen Blick aus seinen tiefblauen Augen. Er schnippte mit dem Schweif und setzte sich in Bewegung, gefolgt vom Rest der achtköpfigen Patrouille.
Schnee lag bis zu Strompfotes Bauchfell, und seine Pfoten waren schon nach kurzer Zeit fast taub vor Kälte, aber seine freudige Erwartung überwog und füllte seinen Körper mit der Wärme einer Lichtzeitnacht, wie sie bald anbrechen würde. Noch waren die Tage kurz und die Nächte lang, aber schon bald würden Licht und Schatten die Rollen tauschen, wie sie es seit tausenden von Zeitenwechseln taten - das wusste Strompfote von Felsenfang, dem strengen, aber freundlichen Ältesten, der besser als jeder andere über das Gesetz des Blutes erzählen konnte.
»Schaut hinunter. All diese Berge, alle Felsen und die Bäume - das gehört dem GletscherClan.«
Schlangensilber war weitergetappt, und erst jetzt verstand Strompfote, dass sie auf einem Berg standen. Bei seinem ersten Ausflug aus dem Lager war er, bevor er einen Blick auf das ganze Territorium hatte werfen können, einen Felsen emporgeklettert. Jetzt blickte er hinab in eine schier unendliche Weite voller Bäume, die sich in weiter Ferne dicht an dicht aus dem Boden erhoben.
Auch die Schüler neben ihm waren wie gebannt von dem Anblick, der sich ihnen bot.
Brisenpfote schnaubte ein »und das sehe ich erst nach fast sechs Monden meines Lebens...«, Polarfuchspfote miaute genervt: »Das tun wir alle, Frosthirn. Außer Schlangensilbers Liebling, unser ach-so-großer Krieger!«
Düsterschreis Fauchen hörte Strompfote kaum. Er tat so, als interessierte ihn das, was die Braun-Weiße da sagte kaum. Als spürte er nicht die Stiche in seinem Herzen wie jedes Mal, wenn einer seiner Baugefährten ihn verhöhnte. Niemand von ihnen nahm ihn ernst.
Aber das musste auch niemand. Wichtig war nur, dass er selbst an sich glaubte. Dass Schlangensilber es tat. Und, dass er seinen Traum erreichen würde. Denn jetzt war er sich da sicher.
Jetzt, wo er sich seinen Ziel näherte - mit jedem Pfotenschritt.
Brandpfote,
Schülerin des FederClans,
1240 Worte über
»Mit jedem Pfotenschritt«.
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